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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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Chance besteht, soweit ich das sehe, darin, die Schatulle, die Sie überbracht haben, zu bergen und herauszufinden, was sie enthält. Dann werden Sie wissen, warum man Ihre Ermordung für nötig erachtet hat. Und mit diesem Wissen... gelingt es Ihnen vielleicht, Ihre Feinde zur Strecke zu bringen.«
    »De Vries und Janssen?«
    »Ich glaube, sie stehen und fallen in dieser Angelegenheit gemeinsam.«
    »Aber wie komme ich an die Kassette heran? De Vries wird sie hinter Schloss und Riegel verwahren.«
    »Allerdings.«
    »Wie also?«
    »Es wäre unmöglich, könnte nicht jemand in seiner unmittelbaren Nähe helfen.«
    »Wie, zum Beispiel, sein Sekretär, meinen Sie?«
    »Genau.« Zuyler grinste ihn an.
    »Sie haben schon genug für mich riskiert. Ich kann unmöglich...«
    »Sie verstehen mich falsch, Spandrel. Die Tatsache, dass er Ihretwegen so weit geht, überzeugt mich davon, dass der Inhalt der Kassette dazu benutzt werden kann, Mijnheer de Vries zu zerbrechen, ihn zur Strecke zu bringen und zu zerstören. Glauben Sie wirklich, dass ich nach allem, was ich unter diesem... Tier... erlitten habe, vor einem geringen Risiko zurückschrecken würde, wenn es zu einem so befriedigenden Ergebnis führen würde?« Zuylers Grinsen wurde breiter. »Ihre Rettung, mein Freund, und mir eine Freude. Was sagen Sie zu einer solchen Mischung?«
    Spandrel sagte natürlich ja. Und so wurden er und Pieter Zuyler zu Verschwörern. Zuyler hatte nicht den geringsten Zweifel am Verwahrungsort der Kassette. De Vries hielt seine wertvollsten - und geheimsten - Besitztümer in einer Eisentruhe in seinem Büro unter Verschluss. Der Schlüssel zu dieser Truhe blieb stets mit einer Uhrenkette an seinen Körper gebunden. Folglich würde man die Truhe aufbrechen müssen. Aber Zuyler hatte einen brillanten Plan.
    »Morgen Abend«, offenbarte er Spandrel freudig, »besuchen Mijnheer und Mevrouw de Vries ein Konzert. De Vries möchte als Musikliebhaber gelten, obwohl die einzige Musik, die er wirklich genießt, das Klimpern von Münzen in seinem Geldbeutel ist. Sie werden von acht Uhr bis mindestens Mitternacht außer Haus sein. Danach gehen sie wahrscheinlich noch zu einem Diner. De Vries möchte immer, dass ich das Haus hüte, wenn er nicht da ist. Den Bediensteten traut er einfach nicht zu, dass sie in einem Notfall wissen, was zu tun ist. Auch wenn er das Wort nie in den Mund genommen hat, vermute ich, dass er in Wahrheit Angst vor einem Einbruch hat. Also werde ich ihm eben einen Gefallen tun, indem ich ihm... einen Einbrecher besorge.«
    »Mich?«
    »Genau. Sie werden von der Rückseite her eindringen. Ich kann veranlassen, dass die Remise unverschlossen bleibt. Außerdem kann ich dafür sorgen, dass eines der Bibliotheksfenster nicht verriegelt wird. Im Schuppen neben der Remise ist eine Leiter, die Sie unters Fenster stellen können. Das Büro liegt unmittelbar über der Bibliothek. Von den Bediensteten haben Sie wenig zu befürchten, denn sie werden de Vries' Abwesenheit dazu nutzen, sich unten vor dem Feuer zu versammeln und über ihn zu jammern. Diesmal werde ich mich wohl zu ihnen setzen. Schließlich täte ich gut daran, Zeugen zu haben, die bestätigen können, was ich zur Zeit des Einbruchs getrieben habe.«
    »Wie massiv ist die Truhe?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Zuyler grinste. »Ich habe noch nie versucht, sie aufzubrechen. Aber so wie die Spange aussieht ...«Er zog den Schürhaken aus dem Kamin und wog ihn in der Hand. »Nicht massiv genug.«
    Um zu vermeiden, dass Hinweise auf ihre Komplizenschaft entdeckt wurden, vereinbarten die zwei Männer, sich unverzüglich zu trennen. Zuyler lieh Spandrel Kleidung und genügend Geld für eine Unterkunft in den nächsten Nächten und beschrieb ihm den Weg zu einem etwas abseits gelegenen Gasthof, dem Goudene Vis, in dem sie sich nach der Tat treffen würden, um gemeinsam den Inhalt der Depeschenkassette zu begutachten. Dann brachen sie getrennt voneinander auf, Spandrel als Erster, nicht ohne einen Händedruck zur Besiegelung ihrer Abmachung.
    Spandrel entfernte sich an diesem klammen Wintermorgen nur langsam von Barlaeus' Geschäft, denn bei jedem Schritt schoss ihm ein stechender Schmerz in die Rippen. Er würde sich in irgendeiner anderen Apotheke einen Verband kaufen müssen. Aber bereits jetzt kam ihm der Schmerz weniger heftig vor; für Linderung sorgte allein schon die Aussicht auf etwas, von dem er nie für möglich gehalten hätte, dass er es Herrschaften wie Sir Theodore

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