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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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gab ein metallenes Klicken, und die Handschellen sprangen auf. »Die Fußketten auch«, forderte McIlwraith. Aber der Große Janus hatte sich schon nach unten gebeugt.
    »Ich will doch nicht weglaufen«, sagte Spandrel trotzig. »Ich versuche das auch gar nicht erst.« Doch im selben Moment fielen auch die Fußfesseln von ihm ab. Ob er sie wünschte oder nicht, er hatte die Freiheit - gewissermaßen - wiedererlangt.
    »Hierher zu mir, Spandrel«, forderte McIlwraith. »Los schon, Bewegung, Mann!«
    »Ich kann nicht. Ich muss bleiben.«
    »Ich biete Ihnen Ihre einzige Chance zur Freiheit. Ich würde Ihnen raten, sie mit beiden Händen zu ergreifen.«
    »Nein. Ich kann meine Unschuld beweisen. Hier und jetzt.«
    »Ihr habt ihn ja gründlich in die Irre geführt, was?« McIlwraith funkelte Cloisterman böse an. »Tja, dann ist es an der Zeit für ein bisschen Aufklärung. Sagen Sie ihm die Wahrheit, Herr Vizekonsul.«
    »Die Wahrheit?« Die Verständnislosigkeit stand Spandrel förmlich ins Gesicht geschrieben.
    »Sie können Ihre Unschuld nicht beweisen, Spandrel«, sagte Cloisterman und erkannte zu seinem Erstaunen gleichzeitig irgendwo unterhalb seiner Angst, dass ihn die Handlungsweise, zu der ihn McIlwraith zwang, erleichterte. »Wenn belegt werden kann, dass Zuyler sich hier eingemietet hat, wird man das als Beweis dafür werten, dass Sie und er Komplizen waren und de Vries gemeinsam ermordet haben.«
    »Was?«
    »Und ist der Vogt erst mal davon überzeugt, wird man Sie schon dazu bringen, es zu gestehen.«
    »Und mit dazu bringen meint er nicht durch das Gewicht vernünftiger Argumente überzeugen«, knurrte McIlwraith mit einem grimmigen Lächeln. »Verstehen Sie?«
    Und ob Spandrel verstand. Er sah Cloisterman an, der so deutlich mit dem Kinn zur Tür wies, wie er seine Zustimmung gerade noch zu signalisieren wagte. Das Mädchen wimmerte immer noch, aber alle anderen gaben keinen Laut von sich. Aertsen fing Cloistermans Blick auf und sah ihm einen Moment lang fest ins Auge. Dafür würde er auf die eine oder andere Form zur Rechenschaft gezogen werden. Und das würde nicht angenehm werden. Aber das lag in der Zukunft. In der Gegenwart machte Spandrel mehrere zögernde Schritte auf die Tür zu.
    »De sleutel«, forderte McIlwraith von Ugels, »snell« Mit zitternder Hand hielt ihm der Apotheker den Schlüssel entgegen. »Nehmen Sie ihn ihm ab, Spandrel.« Der Engländer gehorchte. »Wir sperren jetzt die Tür hinter uns ab, meine Herren. Ich rate Ihnen, sich mit dem Aufbrechen nicht zu beeilen. Ich schrecke nicht davor zurück, jeden zu töten, der uns folgt.«
    »Wir werden Sie nicht verfolgen«, sagte Aertsen. »Darauf geben ich Ihnen mein Wort.«
    »Bei dem Wert, den ihr Wort hat, Mijnheer, bin ich nur ein kleines bisschen dankbar. Trotzdem: Danke. Machen Sie die Tür auf, Spandrel.« Erneut kam Spandrel der Aufforderung nach. »Ihr ergebenster Diener, meine Herren.« McIlwraith ging rückwärts hinaus und forderte Spandrel mit einem Nicken auf, ihm zu folgen. »Schließen Sie die Tür, Mijnheer, wenn Sie so freundlich sein wollen.«
    Aertsen beugte sich vor und stieß die Tür zu. McIlwraith und Spandrel waren jetzt durch die Milchglasscheibe nur noch als verschwommene Schemen zu erkennen. Spandrel steckte den Schlüssel ins Schloss. Mit einem Klicken drehte er sich. Gleich danach verschwanden die Schemen.
    Schweigen und Regungslosigkeit hielten im Haus nicht länger als eine Sekunde an. Voller Wut fuhr Aertsen vor Cloisterman herum. Der Ausdruck von Angst war aus seinem Gesicht gewichen. »Dafür mache ich Sie verantwortlich!« Er schämte sich; das konnte Cloisterman nur zu gut sehen. Mit seiner Versicherung » Wir werden Sie nicht verfolgen« hatte er sich McIlwraith feige und völlig unnötig unterworfen. »Sie haben diesen... Verrückten... auch noch ermutigt!«
    »Henrik...«
    »Und dafür werden Sie sich verantworten, das garantiere ich Ihnen!«
    Cloisterman brachte ein Lächeln zuwege. »Geben Sie mir Ihr Wort darauf?«
    Aertsen trat näher heran. »Was hat er jetzt vor?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass er beabsichtigt, Züyler und Mefrouw de Vries zu folgen. Er braucht Spandrel, damit er die beiden und den Gegenstand identifizieren kann, den er de Vries überbracht hat und den die beiden seiner Meinung nach dabeihaben.«
    »Sie könnten es sich vorstellen ? Ist das alles? Pure Spekulation?«
    »Was schlagen Sie denn vor?«
    »Wenn ich auch nur den Hauch eines Beweises dafür finde, dass Sie

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