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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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Florenz begleiten. Da kann ich sie jetzt nicht verlassen. Wir müssen nach Florenz - und zwar zusammen.«
    »Und danach?«
    »Hast du mich ganz für dich allein.«
    Es war ein Versprechen und eine Verlockung. Florenz war noch eine knappe Woche entfernt. Bis dahin...
    »Verdirb uns nicht, was wir haben, William. Es kommt ja noch so viel mehr. Und das sehr bald.« Sie gab ihm einen Kuss. »Vertrau mir.«
    Natürlich vertraute er ihr nicht, das war unmöglich. Doch er betete sie an. Und er war sich nicht sicher, ob sich das je ändern würde.
    »Mr. Walpole!«, rief der Earl of Sunderland in gespielt leutseligem Ton, als er am nächsten Morgen in das Büro des Oberzahlmeister trat. »Ich muss schon sagen, ich bin einigermaßen überrascht, Sie hier anzutreffen!«
    »Nicht minder als ich über Ihr Kommen«, knurrte Walpole.
    »Ich meinte nur, dass es einen angesichts der vielen Posten, die dem Gerede nach neuerdings in Ihrer Reichweite sind -wie ich bisweilen glaube, sogar mehr, als Sie annehmen können -, doch etwas verblüfft, wenn man merkt, dass Sie« - er sah sich um und lächelte Walpole an - »immer noch der Soldverwalter der Armee sind.«
    »Was kann ich für Sie tun, Spencer?«
    »Es ist vielmehr die Frage nach dem, was ich für Sie tun kann, die mich hierher geführt hat, mein Lieber.«
    »Schön von Ihnen, dass Sie an mich denken, obwohl Sie so vieles andere beschäftigt.«
    »Sie meinen das Verfahren? Das große... Variete nächste Woche?«
    »Ihr Verfahren.«
    »Wir alle erleben Prüfungen. Die einen ertragen sie leichter als die anderen.«
    »Manche haben ja auch mehr hinzunehmen.«
    »Allerdings.« Sunderland zog seine Schnupftabakdose aus der Manteltasche und genehmigte sich eine Prise, als müsse er einen unangenehmen Geruch aus der Nase vertreiben. »Ich habe eine... enttäuschende Nachricht für Sie. Aber Sie werden sie sicher... mit Fassung hinnehmen.«
    »Was für eine Nachricht?«
    »Ein Bericht des Geheimdienstes. Ich hielt es für menschlicher, Ihnen seinen Inhalt persönlich mitzuteilen, als über die... üblichen Kanäle.«
    Bald, sehr bald, tröstete sich Walpole, würde der Geheimdienst ihm und nicht Sunderland Meldung erstatten. Dann wäre er derjenige, der die Edelsteine aus dessen Erkenntnissen heraus siebte und an die Männer weitergab, die er für würdig erachtete, davon zu erfahren. Dann wäre er der Herr im Haus. Doch fürs Erste stand Sunderland noch über ihm, wenn auch auf einem zerbröckelnden Podest. »Sehr liebenswürdig von Ihnen.«
    »Hinsichtlich Liebenswürdigkeit werden Sie vielleicht bald anderer Ansicht sein, wenn Sie hören, was ich Ihnen mitzuteilen habe.«
    Walpole lehnte sich in seinem Stuhl zurück und kratzte sich am Bauch. Nun?«
    »Colonel Wagemaker, Ihr... Agent.«
    »Dafür halten Sie ihn?«
    »Dafür hielt ich ihn. Bis er am sechsundzwanzigsten des letzten Monats bei einem Duell in Bern getötet wurde.«
    Hinter einem gezwungenen Lächeln kaschierte Walpole seine Fassungslosigkeit. »Wagemaker? Tot?«
    »Wie die Mission, zu der Sie ihn entsandt haben.«
    »Wie ist das... laut der Meldung geschehen?«
    »Ein Duell, heißt es. Die Details sind dürftig. Aber tot ist er ohne jeden Zweifel. Offenbar haben Sie keine kluge Wahl getroffen. Was Townshends Versicherung dem König gegenüber betrifft, dass Sie und er das Grüne Buch bald unter Dach und Fach haben« - Sunderland neigte den Kopf und bedachte Walpole mit einem unverhohlen herablassenden Blick - »was ist sie jetzt noch wert?«
    »Ich habe immer mehrere Pferde im Stall, Spencer. Genauso wie Sie.«
    »Eine schwierige Taktik, wenn der Stall so weit weg ist.«
    Walpole zuckte die Schultern. »Schwierig, aber vernünftig.«
    »Vernünftig, aber nicht wirksam. Ihre Pferde sind am Ende, Herr Soldverwalter, jedes Einzelne.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Selbstverständlich. Der Zweifel ist Ihr Handwerkszeug. Ich lasse Ihnen eine Abschrift des Berichts überbringen. Das sollte ein paar von Ihren Zweifeln ausräumen.«
    »Ich bin zu Dank verpflichtet.«
    »Mir sind Sie zu Dank verpflichtet. Ja, es freut mich, dass Sie das verstehen.« Sunderland erhob sich. »Aber noch mehr würde es mich freuen, wenn Sie das in Erinnerung behielten.« Er schickte sich zum Gehen an, blieb aber auf halbem Weg zur Tür stehen und blickte noch einmal zurück. »Der König akzeptiert, dass Aislabie gehen musste. Aber er wünscht, dass es damit ein Ende hat. Er will nicht, dass noch mehr Minister in den Tower geworfen werden.«
    »So wenig

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