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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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warteten.
    Ella bewunderte Norma Williams Souveränität. Sie meisterte eine Situation, die schnell in einer Katastrophe hätte enden können, mit einer Unerschütterlichkeit, die sie noch nie erlebt hatte. »Na schön, Feldwebel, ich kann nur hoffen, dass Sie wissen, wie man Drinks serviert, während ich mit meinen Freunden Bridge spiele«, gab sie zurück. Diese junge Frau hatte es faustdick hinter den Ohren, genau wie Vanka, fand Ella.
    Eine Sekunde lang war der Fahrer wie gelähmt vor Verwirrung. Vielleicht lag es daran, dass die Bluthunde, die das Anwesen bewachten, plötzlich anschlugen oder dass er nicht gewohnt war, Befehle von Polen zu erhalten. Wie auch immer, dieser kurze Augenblick der Ablenkung kostete ihn das Leben. Ella hatte noch nie erlebt, wie jemand umgebracht wurde, und sie hätte auch nie gedacht, dass man derart kaltblütig und effizient morden kann. Unvermittelt hatte der stämmige Feldwebel ein langes, fürchterliches Messer in der Hand und schnitt dem ahnungslosen Fahrer die Kehle durch. Jedes Geräusch, jeder Protest, den er hätte äußern können, wurde bereits im Keim erstickt.
    »Ich fahre, Hauptmann.« Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg der Feldwebel über den noch zuckenden Körper des Fahrers, sprang auf den Fahrersitz des Dampfwagens und legte den Gang ein. Augenblicklich bewegten sich die Kolben des Dampfwagens schneller.
    »Steigen Sie ein«, befahl der Hauptmann. Das musste er nicht zweimal sagen. Vanka stieß zuerst Ella und Norma in den hinteren Teil des Wagens und sprang anschließend selbst hinein. Ihnen folgten der Hauptmann und noch ein weiterer Soldat.
    »Sind Sie so weit, Feldwebel?«, rief der Hauptmann, während er sich auf den Sitz zwängte.
    Wysochi grunzte nur, kurbelte das Fenster herunter und schoss in die Luft. Es folgten zwei Explosionen. Die erste sprengte die Holzhütte, die den Wächtern der SS als behelfsmäßige Garnison diente, und die zweite – weitaus stärkere – zerstörte das Eingangstor von Dashwood Manor.
    Der Wagen machte einen Ruck und holperte dann vorwärts, während der Dampf aus den mächtigen Zylindern ihn einhüllte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er Geschwindigkeit aufnahm. Als die Räder über die Kieselsteine knirschten, hörte Ella durch das kugelsichere Glas der Fenster nur den schrillen Alarm und die Schreie der durcheinanderlaufenden Soldaten. Offensichtlich wusste der Feldwebel, was zu tun war. Er beugte sich aus dem Fenster und rief den SS -Männern, die aus dem Anwesen strömten, mit ruhiger Stimme zu: »Nicht schießen, ihr Dummköpfe. Ich habe die Tochter des Führers bei mir.«
    Während der Wagen ungehindert die Auffahrt von Dashwood Manor passierte und anschließend durch das gesprengte Tor fuhr, lehnte sich Ella zurück und konnte nicht fassen, was sie gerade getan hatte. Sie hatte Norma Williams befreit.
    Sie hatte es tatsächlich geschafft!
    Sie blickte auf, um Vanka zu gratulieren, und staunte nicht schlecht, als sie sah, dass er sich aus dem Fenster des Wagens beugte und einem ganz in weiß gekleideten Offizier, der soeben auf die Stufen von Dashwood Manor hinausgetreten war, den Stinkefinger zeigte.



25
    Demi-Monde:
55. Tag im Winter des Jahres 1004
    »UnterWesen« ist die Bezeichnung des ForthRight für Individuen, die aufgrund einer vermeintlich rassischen Unzulänglichkeit, religiöser oder politischer Ketzerei oder sexueller Abartigkeit unrechtmäßig aller Rechte und allen Schutzes beraubt wurden, die sie zuvor als Bürger des ForthRight besaßen. Allerdings führten die Entbehrungen, die das ForthRight während der Unruhen erlitt – Schätzungen zufolge starben mehr als 200000 Kämpfer während dieses schrecklichen und sinnlosen Bürgerkrieges –, dazu, dass einige Kriterien, die darüber entscheiden, ob jemand als UnterWesen eingestuft wird oder nicht, gelockert wurden. Die größten Konzessionen wurden mit Hinblick auf das GoldVolk gemacht – ein adliger Sektor der polnischen Rasse –, das nachträglich als arisch klassifiziert wurde.
    – William Penn,
Eine Übung in Sinnlosigkeit: Einschätzung eines PeaceNix hinsichtlich der humanen, wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Unruhen
Warschauer Untergrundpresse
    Trixie brauchte ein paar Minuten, um sich zu sammeln.
    Die Erkenntnis, dass der Wagen sie mit jeder Sekunde von ihrem Leben in Dashwood weg in eine ungewisse, gefährliche Zukunft brachte, war doch sehr beunruhigend. Schweigend und nachdenklich saß sie in einer Ecke der großen

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