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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Motor vor dem Haus wartete.
    »He, Sie da«, rief sie mit herrischer Stimme dem Fahrer zu, der an eine der Säulen gelehnt eine Zigarette rauchte. »Kommen Sie her.«
    Der Mann fiel fast in Ohnmacht. Er warf den Stummel ins Gebüsch und eilte auf sie zu. »Zu Befehl, Mylady.«
    Norma zeigte abfällig auf die Dampflimousine des Führers. »Mein Vater wünscht, dass ich sofort nach Hause gebracht werde. Ich soll seine Limousine nehmen.«
    »Davon weiß ich nichts, Lady Aaliz, mir wurde befohlen …«
    Trixie stand neben dem Haus im Dunkeln und versteckte sich hinter einem Schleier aus dichten Schneeflocken und der wuchtigen Gestalt von Feldwebel Wysochi. Es war so kalt, dass sie trotz ihrer dick gefütterten Wolljacke fror.
    Sie straffte die Schultern und zwang sich, mit dem Zittern aufzuhören. Die Leute könnten denken, sie hätte Angst. Sie war eine Dashwood, und niemand sollte sie der Feigheit bezichtigen, am allerwenigsten dieser trottelige Feldwebel. Wenn ein ganz gewöhnlicher Feldwebel keine Angst zeigte, dann durfte die Tochter eines Kommissars es noch viel weniger.
    Trotzdem hätte sie sich beinahe in die Hose gemacht vor Angst. Bis vor wenigen Augenblicken hatte der ganze Abend etwas Surreales gehabt. Als wäre sie in einem Traum gefangen – einem Albtraum –, als wäre das, was ihr passierte, unwirklich. Doch dann hatte der Feldwebel sie unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wysochi hatte nichts von einem Träumer oder Spinner an sich. Er war ein riesiger Kerl mit breiten Schultern und Händen wie Paddel. Und er verströmte diesen männlichen Geruch nach Tabak, Lösung, Schweiß und Leder.
    Trixie fand ihn abscheulich.
    »Was ist los?«, flüsterte sie. »Wo steckt Hauptmann Dabrowski?«
    »Halten Sie den Mund!« Trixie war schnell klar geworden, dass der Feldwebel kein Mann von vielen Worten war und die meisten kurz und unfreundlich ausfielen.
    Links von ihnen knirschte der Schnee, und dann trat Dabrowski in einer Tarnjacke und mit einem Repetiergewehr über den Schultern aus der Dunkelheit. »Die Okkultisten sind jetzt alle im Ballsaal versammelt, Feldwebel, es kann also jeden Moment losgehen. Sind Ihre Männer bereit?«
    »Jawohl, Sir.« Offensichtlich war der Feldwebel auch mit seinem Vorgesetzten nicht besonders geschwätzig.
    »Und die Bomben?«
    Bomben?
    »Zajac kümmert sich um die Zündkapseln. Sobald er den Schuss hört, wird er die Tore in die Luft sprengen.«
    Im fahlen Mondlicht beobachtete Trixie, wie Hauptmann Dabrowski ein volles Magazin in sein Gewehr steckte. Dann entsicherte er seine Waffe und warf Trixie einen bedeutungsvollen Blick zu. »Sie werden tun, was der Feldwebel Ihnen befiehlt, Miss Trixie, nicht mehr und nicht weniger. Nur so können Sie überleben, haben Sie verstanden?«
    Trixies Kehle fühlte sich plötzlich so trocken an, dass sie nur noch nicken konnte.
    »Möge ABBA mit uns sein«, murmelte Dabrowski.
    Und dann wurde es wirklich surreal.
    Noch während Dabrowski sein Gebet sprach, sprang ein Fenster in ihrer Nähe auf, und eine zierliche Gestalt fiel in den weichen Schnee. Trixie wich erschrocken zurück.
    Der Feldwebel streckte den Arm aus und stellte sich schützend vor Trixie. Hinter seinem gewaltigen Körper versteckt beobachtete Trixie erstaunt, wie dem ersten Flüchtling zwei weitere folgten, eine ziemlich leicht bekleidete junge Frau und ein großer, langhaariger Mann. Anschließend bewegten sich die drei am Haus entlang, und im Schein einer der Laternen erkannte Trixie das Gesicht der kleinsten Gestalt. Es war die Dämonin!
    Verdutzt beobachtete Trixie, wie sie zum Hauseingang lief und anfing, Befehle zu schreien.
    Wysochi gab Hauptmann Dabrowski ein Zeichen und schlich mit Trixie im Schlepptau hinter den drei Flüchtlingen her. Als sie die Ecke des Anwesens erreichten, konnte Trixie hören, wie die Dämonin mit Heydrichs Fahrer sprach. Doch noch ehe sie begriff, was vor sich ging, trat Feldwebel Wysochi vor, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.
    Ella kam es vor, als löste sich plötzlich alles auf.
    Während Norma noch mit dem Fahrer diskutierte, kam ein Feldwebel in roter Uniform aus der Dunkelheit auf sie zu.
    »Tun Sie, was Lady Aaliz …«
    Lady Aaliz?
    »… befiehlt, Sie Hornochse, und zwar dalli!«, schnauzte ihn der Feldwebel an und wandte sich sodann an Norma. »Ihr Vater hat mir befohlen, Sie zu begleiten, Mylady. Ich habe zwei weitere Männer als Eskorte bei mir.« Er nickte den beiden Soldaten zu, die hinter ihm im Dunkeln

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