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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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nennen. Wie der Name vermuten lässt, sucht er nach rationalen Erklärungen für die Schöpfung, den Zweck und die Eigenarten der Demi-Monde und lehnt übernatürliche Interpretationen ab. Seit Heydrichs Machtergreifung ist der RaTionalismus so etwas wie eine Untergrundreligion. Im ForthRight gilt nun der UnFunDaMantalismus als einzige offizielle Religion.«
    »ForthRight?«
    »Ja, diesen Namen gab Heydrich nach seinem Staatsstreich dem Staat, in dem heute die Rookeries und Rodina vereint sind. Den Staat, den er jetzt kontrolliert.«
    »Das war aber ziemlich tollkühn von Heydrich.«
    Der Captain nickte zustimmend. »Er ist nun mal ein toller Hecht. Obendrein erhielt er tatkräftige Unterstützung von einer russischen ß-Singularität namens Laurentii Beria.«
    »Im wirklichen Leben war er Chef des NKWD , Stalins Geheimdienst«, fügte der Professor behilflicherweise hinzu. »Ein relativ widerlicher Job.«
    »Vielen Dank, Professor«, sagte der Captain sichtlich gereizt. »Heydrich und Beria zettelten eine Revolution an, brachten die Führer der beiden Sektoren um – die von Rodina und den Rookeries …«
    »Heinrich Tudor und Iwan der Schreckliche«, murmelte der Professor.
    »… beseitigten ihre politischen Rivalen und rissen die Macht an sich. Die gesamte Revolution wird auch als Zeit der Unruhen bezeichnet.«
    Der Captain fuhr mit seinem Laserstift um den Rand der Demi-Monde. »Im Uhrzeigersinn gelangen wir von den Rookeries zum Quartier Chaud. Hier sind die Bewohner mediterranen Ursprungs – in der Mehrzahl Franzosen, Italiener, Spanier –, und man spricht Französisch. Die Chaudianer, wie die Menschen in diesem Sektor heißen, hegen unerschütterlich hedonistische Auffassungen, sie glauben, dass das Streben nach Lust des Menschen erste Pflicht sei. Ihre Religion nennt sich ImPuritanismus.«
    »Und wer hat dort das Sagen?«, fragte Ella.
    »Maximilien Robbespierre, der Mann, der einst die Französische Revolution anführte, tatkräftig unterstützt von einer Singularität namens Tomás de Torquemada. Er war in seiner Zeit der Großinquisitor und folterte im Namen der Katholischen Kirche. Doch die wahre Macht in diesem Viertel liegt in den Händen der Dogaressa von Venedig, Catherine Sophia, die unseren Singularitäten das Leben ganz schön schwer macht. In letzter Zeit ist es im Quartier Chaud offenbar zu einer Spaltung gekommen. Aus irgendeinem Grund liegen Venedig und der Rest des Quartiers im Clinch.«
    »Also nicht gerade ein Ort, um Urlaub zu machen«, bemerkte Ella trocken.
    »Nun, eigenartigerweise doch. Für diejenigen, die einen lockeren Lebenswandel haben, schon. Die ImPuritaner haben eine ziemlich freizügige Auffassung von Sex, und da im Quartier fast alles erlaubt ist … nun ja, war, bis …«
    Der General hustete. Offensichtlich war er der Meinung, dass der Captain nicht unbedingt ins Detail gehen sollte. »Wenn wir weitergehen, kommen wir zum Sektor NoirVille. Die hier ansässige Bevölkerung ist eine Mischung aus Arabern und Afrikanern. Die Religion, der die Menschen in diesem Gebiet angehören, heißt HimPerialismus. In diesem Sektor wird Arabisch gesprochen.«
    »HimPerialismus?«
    »Ja. Dieser Glaube basiert auf der Überlegenheit des Mannes und der Unterjochung der Frau … grässlich frauenverachtend, fürchte ich.« Er ignorierte die Empörung in Ellas Blick. »Wir glauben, dass diese Entwicklung der Tatsache geschuldet ist, dass in NoirVille der Anteil der Männer den der Frauen übertrifft. In NoirVille kommt eine Frau auf zwei Männer. In diesem Sektor finden wir eine ganze Reihe von sehr starken Persönlichkeiten. Shaka Zulu zum Beispiel …« Er hielt inne. »Haben Sie jemals von ihm gehört, Miss Thomas?«
    Ella schüttelte den Kopf.
    »Er war derjenige, der Ende des achtzehnten Jahrhunderts die Nation der Zulu gründete. Ein bemerkenswerter Mann. Seine HimPis – seine Regimenter – kontrollieren den schwarzen Blutmarkt.«
    »Blut?«
    »Wir kommen gleich darauf zurück, Miss Thomas. NoirVille ist auch die Heimstätte für den religiösen Kult des WhoDoo. Die Soziologen, die die Demi-Monde studieren, sind begeistert. Sie haben …«
    Erneut hustete der General. Wahrscheinlich litt der Mann an Schwindsucht.
    »Der letzte Sektor …«, sagte der Captain hastig.
    »Lassen Sie mich raten«, unterbrach Ella ihn. »Treffen wir jetzt etwa auf Benny the Bouncy Bunny?«
    »Ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen. Der fünfte Sektor ist Coven. Hier leben Sino-Japaner, und hier ist das

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