Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
Vom Netzwerk:
Erst in diesem Moment bemerkte er Ellas Hautfarbe. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie eine Shade sind?«
    Vanka war nicht aus der Ruhe zu bringen. »Unsere Verlobung ist leider nicht offiziell, Offizier.«
    »Sie sind ein Bürger des ForthRight, also müssen Sie das Siebte nuGebot kennen, das Rassenmischung in jeglicher Form verbietet. Ich muss Sie bitten, Ihren Schleier zu lüften, damit ich Ihre Rassenzugehörigkeit überprüfen kann.«
    Ella rutschte das Herz in die Hose. Jetzt gab es wirklich kein Entkommen mehr. Langsam glitt ihre Hand in die Manteltasche und umklammerte die Derringer. Wenn nötig, würde sie sich den Weg aus dem Café freischießen.
    Sie konnte kaum glauben, was hier passierte. Keine zwei Stunden zuvor war sie eine Studentin gewesen, eine Freizeitsängerin, und jetzt saß sie hier und spielte mit dem Gedanken, jemanden niederzuschießen.
    »Offizier«, unterbrach Vanka mit gedämpfter Stimme. »Mir wäre es lieber, wenn meine Verlobte das nicht tut. Unser kleines Rendezvous heute Abend findet weder die Zustimmung meiner Familie noch die der Behörden.« Er lächelte und schob eine 5-Guinee-Note über den Tisch in die Richtung des Checkya-Offiziers. »Sie sind doch bestimmt ein Weltmann, Offizier.«
    »Soll das etwa ein Bestechungsversuch sein?«, fragte der Offizier verächtlich.
    »Ja«, bestätigte Vanka und fügte eine weitere 5-Guinee-Note hinzu.
    »Passen Sie auf, ich bin Mitglied der Checkya und …«
    In ihrer Verzweiflung ergriff Ella die Hand des Beamten. »Bitte … Offizier Stone … ich flehe Sie an …«
    »Hm, woher wissen Sie, wie ich heiße?«
    Mist!
    Danke vielmals, PINC !
    Das war das Problem, wenn man alles über jeden wusste. Sie durfte nicht vergessen, was sie über einen anderen nicht wissen durfte.
    Oder so ähnlich.
    Ella schluckte mühsam und überlegte, wie sie aus diesem Schlamassel wieder herauskäme. Es gab nur einen Ausweg. »Ich kenne Ihren Namen, weil ich Hellseherin bin, Offizier. Ich besitze die Gabe, mit Männern oder Frauen, denen ich begegne, zu kommunizieren und ihre Geheimnisse zu erfahren.«
    Der Checkya-Offizier musterte sie misstrauisch. »Ist das wahr?«
    »Ja, Offizier, das ist wahr. Und wenn Sie erfahren wollen, welches Schicksal Ihnen bevorsteht, warum nehmen Sie nicht die freundliche Einladung des Oberst an und besuchen eine unserer Séancen im Prancing Pig ?«
    »Sehr freundlich von Ihnen, wirklich. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Sie eine Shade sind, während auf Ihrem Ausweis Rassentyp eins steht. Also angelslawisch, und in diesem Fall bleibt mir nichts anderes übrig, als …«
    »Ich sorge dafür, dass man zwei Freikarten an der Kasse für Sie hinterlegt, schließlich werden Sie ja mit Arthur kommen.«
    Der Offizier sah Ella aufmerksam an. »Äh, Sie wissen von Arthur?«
    »Alles«, antwortete Ella, doch dieses einzige Wort klang unheilvoll.
    Der Offizier wurde kreidebleich. »Aber … Sie werden doch niemandem etwas davon erzählen, oder?«
    »Meine Lippen sind versiegelt. Wenn Sie vergessen, dass Sie mir je begegnet sind, werden weder Ihre Frau noch Ihre Vorgesetzten von Arthur erfahren.« Ella berührte den Ärmel seiner schwarzen Uniform. »Wir wissen ja, wie unangenehm der Stellvertretende Führer Beria reagiert, wenn sich Mitglieder der Checkya an Zadnik-Aktivitäten beteiligen, nicht wahr, Sir?«
    »Wie …?« begann Vanka, während er beobachtete, wie sich der verwirrte Checkya-Offizier mit seinen zehn Guinees in der Tasche und einigen besorgten Blicken über die Schulter trollte.
    »Zuerst Sie, Vanka. Wie haben Sie den Trick mit den Papieren hingekriegt?«
    Vanka zuckte verächtlich die Achseln. »Kinderleicht. Ich hatte mir gedacht, dass die Checkya die Ausweise kontrollieren würde, und habe die erstbeste Frau in der Menschenmenge, die Ihnen in puncto Alter und Haarfarbe halbwegs ähnlich sah, um ihre Papiere erleichtert. Es ist mir bewusst, sie war weiß, aber es war das Beste, was ich unter den Umständen auftreiben konnte. Im ForthRight sind Shades ziemlich rar gesät.«
    Bei der Bezeichnung Shade kam Ella die Galle hoch, doch sie beschloss, sich zu zügeln. Immerhin hatte der Mann ihr soeben das Leben gerettet.
    »Und als wir das Café betraten, habe ich die Papiere ausgetauscht«, erklärte Vanka, trank seinen Kaffee aus und zog eine Grimasse. »Scheußlich«, sagte er und wischte sich den Mund mit der Serviette ab.
    »Erstaunlich. Sie müssen ein höchst versierter Taschendieb sein, Vanka.«
    Er lachte

Weitere Kostenlose Bücher