Die Mission
Demi-Monde-Schöpfer offenbar überstieg: ein Gespür für die psychischen Bande zwischen den Dupes der Demi-Monde und ihren Zwillingen in der Realen Welt. Crowley hingegen erkannte sie und benutzte seine okkulten Kräfte, um die Psyche der Demi-Mondianer mit denen der Realen Welt zu verschmelzen.«
»Entschuldigen Sie, aber Crowley ist nicht ganz dicht.«
»Zu Ihrem Pech ist es Crowley gelungen, die Kluft zwischen der Demi-Monde und der Realen Welt zu überwinden, Miss Williams. Allein Ihre Anwesenheit hier ist der Beweis dafür. Zugegeben, der Ausflug meiner Tochter in Ihre Welt war sein bislang erster und einziger erfolgreicher Versuch, einen Bewohner der Demi-Monde in die Reale Welt zu verpflanzen. Und obwohl uns das Experiment gewisse Grenzen aufzeigte, verschaffte es uns doch die Möglichkeit, Sie hier in die Demi-Monde zu locken.«
»Warum?«
»Anfänglich, um Ihre Meister davon abzuhalten, die Demi-Monde zu zerstören. Als ich die Macht im ForthRight ergriff, bestand meine dringlichste Aufgabe darin, die Demi-Monde von der Bedrohung zu befreien, die Sie so stilsicher mit ›den Stecker ziehen‹ umschrieben haben. Um das zu bewerkstelligen, musste ich eine Geisel nehmen, die so wichtig war, dass die Bewohner der Realen Welt daran gehindert würden, die Demi-Monde auszuknipsen. Diese Geisel sind Sie, Miss Williams. Nachdem ich das erreicht hatte, entdeckte ich weitere Möglichkeiten, die uns Ihr Besuch eröffnete.«
»Andere Möglichkeiten?«
»In der Tat. Ich hatte sozusagen eine Eingebung.« Heydrich lächelte triumphierend. »Alle Bewohner der Demi-Monde sind exakte Nachbildungen von Menschen aus der Realen Welt, und das heißt, dass nicht nur die Menschen in der Realen Welt Doppelgänger in der Demi-Monde haben, sondern auch die Bewohner der Demi-Monde Doppelgänger in der Realen Welt. Eine Art digitale Gegenleistung, wenn man so will. Ich fragte mich, ob wir diesen Prozess nicht umkehren könnten. Statt dass ihr, die Bewohner der Realen Welt, in eurer Arroganz den Bewohnern der Demi-Monde eure Persönlichkeit aufzwingt, könnten wir, die Bewohner der Demi-Monde, dasselbe bei unseren Doppelgängern in der Realen Welt versuchen.«
Norma riss die Augen auf. Eine schreckliche, geradezu gruselige Vorstellung dämmerte ihr. »Sie wollen mich gegen Ihre Tochter auswechseln!«
»Sie haben es erfasst«, bemerkte Heydrich ungeniert. »Aaliz ist so etwas wie mein Trojanisches Pferd. Zwar ist noch nicht erwiesen, dass dieser Übertragungsritus, wie Crowley ihn so melodramatisch nennt, auch tatsächlich funktioniert, aber er ist äußerst zuversichtlich, dass es prinzipiell machbar ist. Wir Demi-Mondianer haben vielleicht nicht dieselbe fachliche Kompetenz wie Sie aus der Realen Welt, wenn es darum geht, das digitale Universum zu manipulieren, dafür sind wir sehr geschickt im Umgang mit dem spiritistischen. Wenn Aaliz erst in der Realen Welt ist – als Tochter des mächtigsten Mannes auf der Erde –, wird sie in der Lage sein, sich sehr effektiv für den Erhalt der Demi-Monde einzusetzen … unter anderem.«
»Ich glaube, dass Sie meine Einflussmöglichkeiten überschätzen.«
Jetzt lachte Aaliz. »Und ich glaube, dass du mich unterschätzt. Ich bin die Tochter meines Vaters, Norma. Während du deine Intelligenz und deine Zeit damit verschwendest, dir das Image einer Kämpferin gegen das Establishment zu geben, und dich in Selbstmitleid und Selbsthass erschöpfst, habe ich meine Kraft darauf verwendet, diese Welt zu gestalten. Hier in der Demi-Monde leite ich die Jugendbewegung der Partei: RightNix.«
»Wie toll für dich! Ich bin seit zehn Jahren keine Pfadfinderin mehr.«
»Sehr blöd von dir. Die Arbeit der RightNix ist lebenswichtig, um die Ansichten und Überzeugungen der Jugend des ForthRight zu formen. Ich bin überzeugt, dass die Kinder von heute die Parteimitglieder von morgen sind. Als Leiterin der RightNix bin ich dafür zuständig, den jungen Menschen des ForthRight einzuschärfen, dass sie zu bedingungslosem Gehorsam gegenüber dem Führer verpflichtet sind, wenn sie wahre Arier sein wollen. Die Heranwachsenden sollen wissen, dass sie zu Vaterlandsverrätern werden, wenn sie die Lehren des UnFunDaMentalismus verletzen, so wie sie in den nuGeboten verzeichnet sind. Sie lernen, dass die Starken die Schwachen zu führen haben und die arische Rasse eine Herrenrasse ist. Sobald meine Zöglinge erwachsen sind, werden sie keine Gnade mit den Feinden des ForthRight kennen. Wer immer dem ForthRight
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