Die mit dem Werwolf tanzt
seiner Gürtelschnalle. Auch wenn es ihr nicht leichtfiel, hielt sie den Blick fest auf sein G e sicht gerichtet. Nun, zumindest auf seine Schultern. „ Erstens hat meine Familie nie ... ich bin in meinem ganzen Leben nicht einen einzigen Tag lang krank gewesen, und auch niemand in meiner Bekanntschaft hatte je Probleme ... äh, in dieser Hi n sicht. Zweitens weiß ich ganz sicher, dass du keine ansteckende Krankheit hast. “
„ Woher? “ , fragte sie neugierig. Er hatte recht, aber wie konnte er das wissen?
„ Es ist schwer ... egal. Und drittens ... drittens ... “ Er lachte w i derstrebend und fuhr sich mit der Hand durch das Haar, da s i hm wirr zu Berge stand. Aber damit sah er nicht albern aus, im Gegenteil. So s üß verwuschelt wirkte er noch viel anziehender.
„ Giselle, du bist so ganz anders als alle anderen Frauen, die ich kenne. Du ... “ Er schüttelte den Kopf. „ Du hast irgendetwas an dir. Ich kann es nicht in Worte fassen. Komm mit mir nach Schottland. “
Obwohl es f ür sittsame Zurückhaltung ein bisschen spät war, hatte sie geschäftig die Laken um sich arrangiert. Jetzt blickte sie auf. „ Was? Schottland? Du meinst, ich soll dich besuchen? “ „ Klar. Ein Besuch. “ Er grinste. „ Der morgen beginnt und nie endet. “
„ Ja, ja. Hör mal, wenn du morgen noch genauso denkst... später meine ich ... könnte ich dir meine Telefonnummer geben. “ Und würde höchstwahrscheinlich nie wieder von ihm hören. „ Weihnachtsmänner werden in Schottland gebraucht “ , sagte er mit ernster Miene. „ Es kann dort sehr einsam werden. “ „ Oh, komm schon! “ Sie kicherte und lachte noch lauter, als er sich wie eine Raubkatze auf sie stürzte. Keine schlechte Leistung, denn er hatte einige Meter vom Bett entfernt gestanden. Der Mann war ohne Zweifel in einer exzellenten körperlichen Ve r fassung. „ Nein, hör auf damit. Geh von mir runter! Ich habe dir gesagt: keine Kondome, kein Sex. “
„ Was, wenn ich dir beweise, dass ich nicht, äh ... - wie hast du dich ausgedrückt? - alle möglichen Krankheiten habe? “ „ B e weisen? Wie? “ , fragte sie misstrauisch. Ein Teil von ihr konnte nicht glauben, dass sie diese Unterhaltung tatsächlich gerade führten. Das letzte Mal, dass sie Sex gehabt hatte, war ... äh ... welches Jahr hatten sie gerade? Egal. Es sah ihr jedenfalls so gar nicht ähnlich, sich in eine solche Lage zu bringen. Aber warum nicht? Warum sollte sie nicht ein Mal in ihrem furchtbar unspektakulären Leben etwas Spontanes, etwas Verrücktes tun? Das Interessanteste an ihr war doch ihr Name ...
Mama Smith hie ß mit Vornamen Jane und hatte ihrem Kind einen Namen geben wollen, an den man sich erinnerte. Leider ohne Erfolg. Nach kleinen, molligen Frauen mit braunem Haar und braunen Augen verdrehte man auf der Stra ße nicht gerade den Kopf. Bis heute.
„ Okay “ , sagte sie bedächtig, „ und mach jetzt mal einen M o ment Pause. Lass mich nachdenken. “ Sie kniff ihn fest in eine Brustwarze. Er jaulte auf und zuckte zurück. „ So ist es besser. Okay, wenn du beweisen kannst, dass du nichts Ansteckendes hast, dann verbringe ich die Nacht mit dir. “ Sie zwang sich, ihm in die Augen zu sehen. Ihr Gesicht war so rot angelaufen, dass sie schon glaubte, ihr Kopf müsse jeden Moment explodieren -wie bei diesem armen Teufel in Scanners - Ihre Gedanken können töten. „ Bis die Sonne aufgeht, mache ich alles, was du willst. Du hast mein Wort. Und eine Smith hält ihr Wort. Diese Smith jedenfalls “ , schloss sie murmelnd. . Mit großen Augen sah er sie an. Dann schoss er herum -so schnell wie eine Schlange und irgendwie unheimlich - und schnappte sich das Telefon. „ Moment mal, wen rufst du an? “ , fragte sie beunr u higt. Sie hatte keineswegs damit gerechnet, dass er um zwei Uhr morgens irgendetwas würde beweisen können. „ Wenn du jetzt einen Kumpelin Schottland anrufst, der dir Rückend e ckung ... “ „ Ich rufe das Massachusetts General Hospital an “ , sagte er, breit grinsend. „ Reicht das? Dr. Madison behandelt mich und meine Familie seit vielen Jahren. Sie wird dir über meine Krankengeschichte Auskunft geben, wenn du willst. “ Er stellte auf Lautsprecher, damit sie die Telefonzentrale des Krankenhauses antworten hören konnte. Dr. Madison wurde angepaged und war schnell in der Leitung. „ Wie fühlen Sie sich, meine Liebe? “ , fragte sie. Sie sprach mi t d er abgehackten Intonation der feinen Bostoner Gesellschaft. „ Ich habe
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