Die Mitternachtsprinzessin
bringen, selbst wenn es bedeutete, dass er sein Leben für sie geben musste.
Er wusste, er würde es tun, ohne zu zögern. Das war etwas, das jeder Leibwächter geloben musste, wenn es dazu kam. Wenn er Sophia sicher in ihr Heimatland begleitete, damit sie die Macht übernehmen konnte, würde das außerdem bedeuten, dazu beizutragen, das Leben vieler Tausender ihrer Untertanen zu verbessern.
Das musste etwas zählen im Verhältnis zu all dem Blut, das er in der Schlacht vergossen hatte.
Wenn er im Schloss eintraf, würde er sich als Nächstes mit ihren griechischen Leibwachen treffen müssen.
Er wusste, sie würden nicht gerade begeistert sein, unter dem Befehl eines Ausländers zu stehen, aber bald würde es ihnen gefallen, dachte er finster. Sonst würde es Ärger geben.
Er wollte von ihnen selbst hören, was genau in der Nacht des Angriffs geschehen war. Und wenn Sophia noch so oft erklärte, welch Helden ihre griechischen Wachen waren, wenn der Feind erfolgreich durchkommen konnte, bedeutete das irgendwelche Probleme. Gabriel beabsichtigte, jede Schwäche in ihren Handlungen zu finden und sofort Veränderungen herbeizuführen.
In Anbetracht der Tatsache, dass er noch drei Tage Zeit hatte, um seine Mannschaft aufzustellen, ehe der Abend des Balles anbrach, blieb keine Zeit für schöne Worte. Er bedauerte, dass sie ihren Anführer verloren hatten - diesen Leon, der ihnen offenbar allen viel bedeutete. Dennoch, Gabriel hatte nicht vor, sie mit Samthandschuhen anzufassen.
Zuerst mussten sie lernen, wer das Kommando innehatte.
Sophias Leben stand auf dem Spiel, daher sollten sie mehr Angst vor ihm haben als vor dem Feind. Bei seinen Truppen in Indien hatte das immer funktioniert. Seine Männer wären für ihn durch die Hölle gegangen. Nie hätten sie gewagt, sich zurückzuziehen, wohl wissend, dass sie ihm danach Rede und Antwort hätten stehen müssen.
Nicht umsonst wurde er der Eiserne Major genannt, aber seine Fähigkeiten als Anführer hatten vielen seiner Männer geholfen, am Leben zu bleiben. Nein, ihre königliche Leibwache würde ihn nicht mögen.
Ihm war das verdammt egal.
Kurz darauf versammelten sie sich im Waffensaal zur Inspektion. Er ging die Reihe der Männer entlang, die vor ihm strammstanden, und musterte jeden einzelnen von ihnen.
„Ich weiß, Sie haben Ihren Anführer verloren, und mir ist auch bewusst, dass Sie mir nicht sehr vertrauen“, sagte er im Gehen. „Aber unsere Leben hängen voneinander ab, und was noch wichtiger ist, die Sicherheit Ihrer Hoheit beruht darauf, wie gut wir Zusammenarbeiten. Verstanden?“
Mehr als ein Murmeln als Antwort war ihm nicht vergönnt.
„Wie bitte?“ Gabriel zog eine Braue hoch und ließ den Blick kühl über die angespannten Gesichter gleiten. „Ich habe Sie nicht verstanden.'“
Einige der Männer antworteten mit „Jawohl, Sir“, aber andere sahen ihn nur an.
Gabriel lachte im Stillen, während er zu dem größten der Leibwächter ging. Der sah ihn finster an, doch Gabriel ignorierte dies. „Hören Sie schlecht? Das würde vielleicht erklären, warum Sie alle in der Nacht des Angriffs so überrascht waren.“
Zorn zeichnete sich auf dem Gesicht des hochgewachsenen Mannes ab, aber Gabriel hielt seinem Blick stand. Als der andere die Kampfbereitschaft in seinem Blick erkannte, senkte er den Kopf.
„Palastwachen“, überlegte er laut, als er wieder begann, auf und ab zu gehen. „Hat einer von Ihnen jemals ein Schlachtfeld gesehen?“
„Einer der Männer hob die Hand. „Ich!“
»Gut. Wie heißen Sie?“
„Demetrius, Sir.“
"Wo war das?“
„Ich habe unter Leon eine Weile in den griechischen Bergen gegen Ali Paschas Truppen gekämpft. “
„Gut.“ Er nickte und unterdrückte ein Seufzen. Nun, es war besser als nichts.
Er fragte weiter nach Einzelheiten des Hinterhalts und beobachtete jeden Mann dabei genau. Als sie die Ereignisse während des Angriffs beschrieben, hörte Gabriel zu und staunte, als er hörte, wie Sophia sich selbst in der Kutsche verteidigt hatte. Einen Angreifer hatte sie erschossen und einen anderen mit dem Messer verletzt.
Kein Wunder, dass sie sofort die Waffe gezogen hatte, als er sie am Morgen in der Scheune fand.
„Was ist mit dem Feind? Wurden Gefangene gemacht?“ „Nein, Sir.“
Er warf einen Blick auf seine Liste. „Sie sind Markos?“ „Ja, Sir.“
„Sprechen Sie weiter.“
„Als die Angreifer sich zurückzogen, nahmen sie ihre Toten mit. Es war, als würden sie einfach in der
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