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Die Mitternachtsprinzessin

Titel: Die Mitternachtsprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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man ja den Ball.
    Sie stimmte mit dem Orchester die Auswahl der Musik ab und vergewisserte sich, dass der Tanzboden nicht mit zu viel Wachs gebohnert und damit vielleicht zu rutschig! war. Zum Schluss berief sie ein letztes Zusammenkommen der Dienerschaft ein, sodass jeder genau wusste, was er zu tun hatte. Und als ein paar der Dienstboten sich über die Kostüme beschwerten, versicherte sie ihnen, es würde Spaß machen.
    Während das ganze Schloss den letzten Vorbereitungen für das große Fest nachging, konzentrierte Gabriel seine Energie darauf, die griechischen Leibwachen gnadenlos auf die von ihm vorgegebenen neuen Abläufe zu drillen.
    Doch er war nicht nur streng, um sie perfekt zu trainieren. Er brachte sie bewusst an die Grenze ihrer Fähigkeiten, um herauszufinden, wer vielleicht umkippte, wer Zeichen der Schwäche zeigte.
    Er hatte Sophia gesagt, dass er sie während der Ballnacht gar nicht einsetzen wollte, sondern beabsichtigte, sie durch britische Soldaten auszutauschen. Aber sie weigerte sich, diesem Plan zuzustimmen, denn ihrer Meinung nach würde das die Griechen kränken.
    Gabriel begriff, dass ihnen das tatsächlich zeigen würde, dass sie unter Verdacht standen. Und so gab er achselzuckend nach, noch immer verstimmt über Sophias Weigerung, auf seine Zweifel bezüglich der Männer zu hören. Verdammt, er versuchte doch nur, sie zu beschützen! Ihr eigensinniges Beharren darauf, die alten Freunde in jener Nacht um sich zu haben, bedeutete, dass Gabriel nichts anderes tun konnte, als einen weiteren Sicherheitsring um Ihre königliche Hoheit und ihre Leibwache zu ziehen.
    Den britischen Soldaten, die er von der Garnison auslieh, teilte er seine Bedenken nicht mit. Aber diese Gruppe würde er so aufstellen, dass sie die Leibwache und die Prinzessin beobachtete.
    Endlich kam der lang erwartete Abend heran.
    Gabriel patrouillierte in kompletter Ausgehuniform durch den großen, reich mit Gold verzierten Ballsaal, durch den Griff ihn am Tag seiner Ankunft geleitet hatte.
    An jenem sonnigen Nachmittag hatten sich keine Menschen in ihm aufgehalten, aber in dieser Nacht war er voll von wichtigen Gästen und von Stimmen. Gläser und Dessertteller klirrten, ihr Lärm vermischte sich mit den Rhythmen der griechischen Musik, die eigens zu diesem Anlass komponiert worden war.
    Während er durch die Staatsräume des Schlosses ging, beobachtete er alles aufmerksam, überprüfte mit seinen Männern jeden Raum, um sich persönlich davon zu überzeugen, dass es keine Schwierigkeiten gab.
    Alles lief glatt.
    Die Empfangsräume waren so ausstaffiert worden, dass sie an eine Szene auf einer hellenistischen Vase erinnerten, an einen heiteren Tag im Leben zurzeit der klassischen Antike.
    Die Säulen waren überall mit Weinlaub geschmückt. Hohe Fackeln erinnerten an das antike Griechenland und vertrieben die Kälte vor allem für die armen Dienstboten, die zu diesem Anlass weiße Togen trugen, sowohl Männer als auch Frauen, und Blätterkränze im Haar. Ein Dutzend heiterer Bacchanten und junger Ganymeds sorgten dafür, dass der Weinstrom nicht versiegte.
    Lakaien, deren Aufgabe darin bestand, die Gäste zu den verschiedenen Unterhaltungen zu geleiten, trugen große, unheimlich wirkende ausdruckslose Masken, die mit Goldfarbe bemalt waren, wie jene aus dem griechischen Theater, und lange Obergewänder wie Aristoteles.
    In einem Raum sah Gabriel den stämmigen Prinzregenten über eine Vorführung olympischer Sportdisziplinen lachen. Auch Lady Alexa hatte einen Platz in der ersten Reihe eingenommen und sah zu, wie die mit Öl eingeriehenen Ringer einander zur Unterhaltung der Aristokraten herumwarfen.
    Wie gewagt, dachte Gabriel, aber was die Welt der klassischen Antike betraf, so schien es, als hätte Sophia, die Prinzessin mit den machiavellischen Zügen, die englische Gesellschaft richtig eingeschätzt. Offenbar gestattete das historische Gewand selbst den strengsten Matronen, jegliche Art von Unschicklichkeit zu übersehen. Das antike Griechenland und das ebenso mächtige antike Rom waren schließlich die Vorbilder, denen England nachzueifern versuchte.
    Die englischen Aristokraten bauten ihre Häuser gerade in dem säulenverzierten Stil des Parthenon, stellten ihre Hallen mit hellenistischen Nackten aus schimmerndem Alabaster voll, bemalten ihre Zimmerdecken mit griechisch-römischen Gottheiten und ihren Abenteuern und schmückten ihre großen englischen Gärten mit Pavillons, die wie griechische Tempel aussahen.

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