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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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perfekt.
    Kaum zu glauben, dass sie nur wenige Kilometer außerhalb von Stockholm waren. Es war ein Gefühl, als hätten sie eine vollkommen andere Welt betreten – eine Märchenwelt.
    Verstohlen wanderte ihr Blick zu Henrik. Seit sie in Stockholm am verabredeten Treffpunkt in seinen Wagen gestiegen war, hatte er kaum ein Wort mit ihr gesprochen. Aber ihr entging nicht, dass er immer wieder bewundernd zu ihr herüberschaute, wenn er glaubte, dass sie es nicht bemerkte. Ansonsten gab er vor, sich auf die Straße zu konzentrieren. Doch sie ahnte, dass es nicht der kaum nennenswerte Verkehr oder die wunderbare Landschaft waren, die ihn beschäftigten.
    “Da wären wir”, erklärte er plötzlich und riss sie damit aus ihren Gedanken. Am Fuße eines sanft ansteigenden Hügels lenkte er den Volvo an den Wegesrand. Als er Noelles irritierten Gesichtsausdruck bemerkte, lachte er leise. “Lass dich einfach überraschen.”
    Er stieg aus und kam – ganz Gentleman – zu ihr herum, um ihr die Wagentür zu öffnen. Anschließend half er ihr den Hügel jenseits der Straße hinauf. Als sie oben ankamen, atmete Noelle scharf ein. Zu ihren Füßen erstreckten sich sanft abfallende Hügel mit dunklen Wäldern, grünen Wiesen und einem kleinen See, dessen Oberfläche im Sonnenlicht silbern glitzerte. Dazwischen standen, als kleine Farbtupfer in rotbraun, blau und gelb, die typisch schwedischen Holzhäuser und Bauernhöfe.
    “Schau mal, dort hinten”, sagte Henrik und deutete nach Westen.
    Auf einer großen Wiese, etwa einen halben Kilometer entfernt, bereiteten einige Männer den Start eines Heißluftballons vor. Die farbenfrohe Hülle, die in allen Regenbogenfarben erstrahlte, blähte sich langsam auf.
    “Das möchte ich mir gern aus der Nähe ansehen”, rief Noelle begeistert. Sie seufzte. “Es muss ein herrliches Gefühl sein, in so einem Ballon durch die Lüfte zu schweben. Grenzenlose Freiheit …”
    Einen Moment musterte Henrik sie ganz seltsam, dann glitt ein Lächeln über sein Gesicht und er ergriff ihre Hand. “Komm.”
    “Was hast du vor?”, fragte Noelle lachend.
    “Es ist eine Überraschung, schon vergessen?”, antwortete er und zog sie mit sich. Als sie die Wiese erreichten, war der Ballon schon fast startbereit. Einer der Männer hatte die kleine Gondel bereits bestiegen.
    “Was geht hier vor?”, wollte Noelle argwöhnisch wissen, als sie den Startplatz des Luftschiffs erreichte. “Du führst doch etwas im Schilde!”
    “Hast du nicht gerade gesagt, du würdest gern mal in so einem Ballon mitfahren?”, lächelte Henrik.
    “Ja sicher, aber …”
    Er schüttelte den Kopf. “Nein, kein Aber. Das hier ist die versprochene Überraschung. Komm, ich helfe dir beim Einstieg.”
    Noelles Augen wurden groß. “Das ist nicht dein Ernst, oder? Du hast
das hier
für mich organsiert.” Sie spürte, wie ihr das Herz überging vor Freude und Rührung.
    “Sieht ganz so aus, oder?” Henrik lächelte noch immer. “Und jetzt komm. Oder hat dich etwa der Mut verlassen?”
    Sie atmete tief durch. “Ich habe dir bei unserem Bootsausflug schon einmal bewiesen, dass ich kein Feigling bin.”
    “Dann beweise es mir noch einmal.”
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie in den Korb des Heißluftballons kletterte – was in ihrem Kleid gar nicht so einfach war. Doch mit Henrik neben sich ging es gleich wieder besser. Einer der Männer kam ebenfalls mit, um die Steuerung zu übernehmen.
    “Mein Name ist Emil”, stellte er sich beiden vor. “Sind Sie bereit?”, fragte er dann.
    Obwohl ihre Knie sich wie Pudding anfühlten, nickte Noelle. Es war eine Sache, von einer Ballonfahrt zu träumen, jedoch eine völlig andere, diesen Traum tatsächlich in die Tat umzusetzen. Skeptisch betrachtete sie den dünnen Stoff der Ballonhülle. Wollte sie ihr Leben wirklich einer so anfälligen Konstruktion anvertrauen?
    Doch jetzt war es zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen. Ihr Steuermann warf einige Säcke Ballast ab, und der Ballon stieg in die Höhe.
    Noelles Hände schlossen sich so fest um die Brüstung der Gondel, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Henrik, dem ihr innerer Aufruhr offenbar nicht entging, legte von hinten die Arme um sie und zog sie an sich.
    Sofort fing ihr Herz an, noch heftiger zu klopfen – doch dieses Mal nicht wegen des Ballons oder der Höhe.
    Dieses Mal lag es ganz allein an Henrik.
    Sie stiegen höher und immer höher, bis die Landschaft unter ihnen wie ein Flickenteppich

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