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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Anni? «
    » Mitgefangen, mitgehangen « , antwortete ich. » Natürlich. Aber lass uns zuerst diesen Brief schreiben. «
    Als Varun am folgenden Tag zu Besuch kam, tranken wir zu dritt Tee in Indiras Suite und besprachen ihre Pläne. Es beruhigte mich, dass Indiras Liebe ganz offensichtlich von ihrem Prinzen erwidert wurde. Sie strahlten beide vor Freude über ihre Wiedervereinigung.
    » Wohin wirst du Indira nach der Hochzeit bringen? « , fragte ich ihn.
    » Ein guter Freund hat mir für unbegrenzte Zeit sein Haus in St. Rapha ë l angeboten. Unser beider Familien werden sich erst einmal mit der Situation anfreunden müssen. Ich möchte sie nicht noch mehr verärgern, indem ich mit Indira in der europäischen Gesellschaft als frisch vermähltes Paar auftrete, also halten wir uns fürs Erste im Hintergrund. «
    » Die meisten Leute in Europa werden die Geschichte vermutlich schrecklich romantisch finden « , sagte ich lächelnd. » Ein Prinz und eine Prinzessin, die miteinander durchbrennen, das klingt sehr nach einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht, oder? «
    » Varun sagt, ich muss meinem verschmähten Maharadscha einen netten Brief schicken « , erklärte Indira schmollend vom Sekretär aus. » Was um Himmels willen soll ich schreiben? ›Lieber alter Prinz, Du bist dick und hässlich, und ich habe Dich nie geliebt. Leider muss ich Dir mitteilen, dass ich einen anderen geheiratet habe. Deine Prinzessin Indira.‹ ? «
    Darüber mussten wir alle lachen, und Varun legte den Arm um Indira. » Mir ist klar, dass du keine Lust hast, ihm zu schreiben, Liebling, aber wir tun sehr vielen Menschen weh. Deshalb müssen wir versuchen, mit größtmöglicher Rücksichtnahme vorzugehen. «
    » Ja « , seufzte Indira. » Ich weiß. «
    Varun erhob sich. » Danke, Anahita, für alles, was du für meine Prinzessin getan hast. Wir stehen tief in deiner Schuld. Ich lasse euch jetzt allein, um selbst einen Brief nach Hause zu schreiben. Indira, wir sehen uns morgen früh im Rathaus. «
    » Bonne nuit, mon amour « , verabschiedete Indira sich von ihm und warf ihm eine Kusshand zu, bevor sie sich mir zuwandte. » Ich kann’s kaum glauben, dass morgen mein Hochzeitstag ist. Den hatte ich mir immer als große Staatsaktion vorgestellt, bei der mein Prinz in Festkleidung auf einem Elefanten zur Durbar Hall reitet. Und nun fahren wir im Taxi zum Rathaus! «
    » Wär dir das wichtig? « , fragte ich.
    » Nein, und ihm auch nicht. «
    » Ich glaube, Varun ist ein guter Mensch, Indy. Du kannst dich glücklich schätzen, ihm begegnet zu sein. Und noch wesentlicher: Es ist nicht zu übersehen, dass er dich liebt. «
    » Das weiß ich « , sagte sie ernst. » Wenn ich seine Frau bin, muss ich aufhören, mich wie ein verhätscheltes Kind zu benehmen. Dass ich das manchmal tue, ist kein Geheimnis. «
    » Nein « , pflichtete ich ihr schmunzelnd bei. » Und auf was für ein vorhochzeitliches Mahl hätte die Braut in spe nun Lust? «
    Obwohl Indira am folgenden Tag nicht stundenlang gebadet, parfümiert und in die zahlreichen Schichten eines Hochzeitssaris gekleidet wurde, fand ich, dass sie bildhübsch aussah in ihrem weißen Spitzenkleid und mit den winzigen cremefarbenen Rosenblüten im dunklen Haar. Als ich mit Varuns Diener in dem düsteren Raum des Rathauses der Trauung meiner besten Freundin und ihres Prinzen beiwohnte, spürte ich, dass sich der Kreis in unserem jungen Leben schloss. Unsere Zukunft würde nicht das Märchen werden, von dem wir als kleine Mädchen geträumt hatten, als wir zusammen im Gras lagen und zu den Sternen emporblickten. Die Liebe hatte uns beide auf unerwartete Weise berührt und verändert.
    Nach der Trauung ließen die Frischvermählten Champagner in die Honeymoonsuite bringen, die Varun für sie gemietet hatte.
    » Liebste Anni, bevor unsere Wege sich trennen, musst du mir deine Adresse geben « , bat Indira.
    » Ja, natürlich. Ich schicke sie dir nach St. Rapha ë l, sobald ich in London bin. «
    Zwanzig Minuten später verabschiedete ich mich, weil ich sah, dass die beiden allein sein wollten. Ich schenkte Indira, die der Intimität, welche sie in jener Nacht mit ihrem Prinzen zum ersten Mal erleben würde, mit einer Mischung aus Neugierde und Angst entgegenblickte, ein aufmunterndes Lächeln. Beim Abschied empfand ich sowohl Furcht als auch Erleichterung, weil ich mich schon bald auf meine eigene Zukunft konzentrieren konnte.
    Als das Paar am nächsten Tag gegen Mittag aus seiner Suite trat, war ich

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