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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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gehen. Und ich wäre nicht da, um ihr beizustehen.
    In jener Nacht bat ich die Sterne um Rat – meine Mutter hatte mir eingeschärft, immer Vorsicht walten zu lassen, wenn ich mich in die Geschicke anderer Menschen einmischte.
    » Pass auf, Kleines « , hatte sie mich einmal gewarnt, » denn wenn du jemandem hilfst, wirst du Teil seines Schicksals. «
    Obwohl ich wusste, dass fast jeder Plan, den ich mir ausdachte, von der Maharani – der Frau, die praktisch meine zweite Mutter war – mit ziemlicher Sicherheit als Vertrauensbruch gedeutet werden würde, blieb mir nichts anderes übrig.
    Am folgenden Tag ritt ich vor dem Frühstück durch den Park zu dem Pavillon, unter dem ich seinerzeit mein Erbe vergraben hatte, holte den Jutebeutel hervor und sah zu meiner Erleichterung, dass sich die Steine nach wie vor darin befanden. Ich steckte die beiden kleineren Rubine in eine Tasche meines Saris und buddelte den größten wieder ein.
    Bei unserem nachmittäglichen Spaziergang führte ich Indira zu einem Winkel des Gartens, in dem wir nicht belauscht werden konnten, und bedeutete ihr, sich neben mich zu setzen.
    » Und? Hast du einen Plan? «
    » Keine Ahnung, ob es wirklich ein Plan ist « , antwortete ich. » Aber ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen, wenn man sie vor vollendete Tatsachen stellt, diese meist irgendwann akzeptieren. Indira, weißt du, wo Varun sich im Moment aufhält? «
    » Ich glaube, irgendwo in Europa. « Indira rieb sich nachdenklich die Nase. » Seine Bediensteten leiten Briefe an ihn weiter, egal, wo er ist. «
    » Dann musst du ihm schreiben, dass du in ein paar Wochen zu ihm nach Europa kommst. Vielleicht nach Paris. Schlag ihm einen Tag und einen Ort für das Treffen vor. «
    » Du meinst, ich soll weglaufen? « , fragte sie erstaunt.
    » Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Ich sage deiner Mutter, dass du dich von deiner Krankheit am besten in der Schweiz erholen kannst und die frische Bergluft sowie der Tapetenwechsel nicht nur dafür sorgen, dass du wieder zu Kräften kommst, sondern dich auch von Varun ablenken. Dass du dich bereit erklärt hast, nach deiner vollständigen Genesung nach Indien zurückzukehren und den Maharadscha von Dharampur zu heiraten. «
    » Anni! « Indira ergriff meine Hände. » Wird Ma dir das abkaufen? «
    » Leider vertraut deine Mutter mir blind, Indy. Ich werde meine Rolle spielen und ihr erzählen, ich hätte dir erklärt, dass du deine Pflicht erfüllen musst. Doch auch du wirst sie davon überzeugen müssen, dass du bereit bist, die arrangierte Ehe zu akzeptieren. «
    Indira kaute an ihrer Lippe. » Aber sie erlauben mir doch sicher nicht, Varun zu heiraten, oder? «
    » Nein. Wenn du diesen Plan in die Tat umsetzt, wirst du dich damit abfinden müssen. «
    Ich sah, wie sie über meinen Vorschlag nachgrübelte, und fragte mich, ob es nicht zu viel von ihr verlangt wäre, auf die Liebe ihrer Eltern zu verzichten und sich ihre Wut und Enttäuschung zuzuziehen. Es war eine schreckliche Entscheidung. Sie musste sich über die Konsequenzen im Klaren sein, bevor sie sich auf den Plan einließ.
    » Ich müsste Varun also heimlich heiraten? «
    » Ja. Wenn Varun genauso viel für dich empfindet wie du für ihn, wird er akzeptieren, dass es nicht anders geht. Obwohl das nicht die große Zeremonie wäre, die einer Vereinigung zweier Prinzenstaaten würdig ist, müsstest du dich damit begnügen. « Ich seufzte. » Indy, wenn du mit deinem Prinzen zusammensein möchtest, bleibt dir keine andere Wahl. «
    » Aber ich habe kein eigenes Geld, nicht einmal genug für ein Brautkleid! « Indira lachte nervös, als ihr die Folgen ihrer Entscheidung bewusst wurden. » Ma und Pa enterben mich bestimmt, sobald sie davon erfahren. «
    » Ich habe ein bisschen Geld gespart « , sagte ich und amüsierte mich insgeheim über die absurde Situation, dass ich mich im Palast zweier sagenhaft reicher Menschen aufhielt und ihrer Tochter anbot, ihr finanziell unter die Arme zu greifen.
    » Werden sie mir je vergeben? «
    » Das kann ich dir nicht beantworten. Aber als Krankenschwester in Frankreich habe ich gelernt, dass das Leben kurz ist, Indy. Wir müssen Opfer bringen für das, was uns richtig erscheint. «
    » Ich weiß, dass es richtig ist, wenn Varun und ich zusammen sind. Also werde ich ihm schreiben, dass wir uns in Paris treffen müssen. «
    » Wenn er Ja sagt, spreche ich mit deiner Mutter. «
    Indira stand auf und lief eine Weile hin und her. Schließlich blieb sie

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