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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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warum bloß sind ihre Briefe nicht angekommen? «
    » Das habe ich auch überlegt « , antwortete Selina, als sie den gequälten Blick ihres Bruders sah. » Ich fürchte, daran könnte ich schuld sein. «
    » Wieso denn das? « , fragte Donald erstaunt.
    » Weil ich vor dem schrecklichen Streit über Henris und meine Hochzeit erwähnt haben könnte, dass ihr euch bei Kriegsende in Frankreich begegnet seid. Außerdem war Anni mit dir hier am Belgrave Square. Vielleicht hat einer der Bediensteten es Mutter zugetragen. «
    » Aha. «
    » Da Mutter wusste, wie schlecht es um das Anwesen stand, lag es vermutlich nicht in ihrem Interesse zuzusehen, wie du den Familiensitz verkaufst und eine Inderin heiratest. «
    » Selina, willst du damit andeuten, dass Mutter Annis Briefe an mich abgefangen hat? «, fragte Donald entsetzt.
    » Das musst du sie selber fragen – falls du den Mut dazu aufbringst. Wenn die Briefe an dich gerichtet waren und einen indischen oder ausländischen Poststempel trugen, hat sie bestimmt zwei und zwei zusammengezählt. Und als du dann endlich geglaubt hast, dass Anni für immer verloren ist, hat unsere liebe Mama die schöne, wohlhabende Violet Drumner eingeladen, damit diese dich von deinem gebrochenen Herzen kuriert und Astburys leere Kassen füllt. «
    » Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so hinterhältig ist. « Donald schüttelte den Kopf.
    » Tatsächlich? Es würde doch zu ihr passen. In Mutters Leben ist es immer nur um sie selbst gegangen. Leider traue ich ihr alles zu, Donald. Immerhin motiviert mich das, meinen Kindern eine fürsorgliche Mutter zu sein. Keine Ahnung, wie Daddy sie ausgehalten hat. « Selina schüttelte den Kopf. » Sie ist immer schon eiskalt gewesen. «
    » Wenn sie das wirklich getan hat, Selina … « , Donald ballte die Fäuste, » … drehe ich ihr den Kragen um. Hat die Frau denn kein Herz? «
    » Herz genug, um sie am Leben zu halten. Immerhin hat sie für die Rettung von Astbury auch große Opfer bringen müssen. Für sie war es bestimmt nicht einfach mit anzusehen, wie deine Frau in ihrem geliebten Zuhause die Kontrolle übernimmt. Bei der Hochzeit habe ich mir endlose Klagen über den grässlichen Schiaparelli-Teppich aus den achtzehn Leopardenfellen anhören müssen. «
    » Ja, der ist ziemlich geschmacklos. « Donald verzog den Mund. » Was soll ich jetzt tun, Selina? «
    » Ich weiß es nicht. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wird Anni sich nicht bei dir melden, nun, da sie über deine Heirat Bescheid weiß. Das verbietet ihr der Stolz. «
    » Ja. Außerdem lässt sich die Ehe mit Violet trotz meiner anfänglichen Bedenken gut an. Ich möchte ihr nicht wehtun. Am Tag unserer Hochzeit habe ich mir geschworen, meine Pflicht als Ehemann zu erfüllen. Vielleicht liebe ich sie nicht so wie Anni, aber das ist nicht ihre Schuld. «
    Selina legte ihm die Hand auf die Schulter. » Das kann ich verstehen. Vielleicht solltest du die Sache ruhen lassen. «
    Donald sah sie mit traurigem Blick an.
    » Wir wissen beide, dass das nicht geht. «

33
    1. September
    Bin immer noch erschüttert über As Besuch bei Selina in London. Und darüber, dass sie mir geschrieben hatte. Die Wut auf meine Mutter kennt, wenn sie tatsächlich, wie Selina meint, As Briefe abgefangen hat, keine Grenzen. Ob es so war, werde ich erst mit Sicherheit wissen, wenn ich Mutter zur Rede gestellt habe. Allerdings muss das warten, bis ich A gefunden habe. Selbst wenn sie sich nicht mehr an der Adresse aufhält, die Selina mir gegeben hat, hoffe ich, dort ihre neue Anschrift zu erfahren. Habe V gesagt, ich wolle mir landwirtschaftliche Maschinen ansehen. Hasse es, sie anzulügen, aber ich muss A aufspüren, koste es, was es wolle.
    Donald hielt mit dem Wagen vor dem Pfarrhaus von Oxenhope, einer hübschen Ortschaft im Yorkshire-Moor. Sein Herz schlug schneller, als er ausstieg und auf das Holztor zuging. Er konnte kaum glauben, dass sich in dem Haus dahinter die Frau aufhielt, an die er in den vergangenen neunzehn Monaten immerzu gedacht hatte.
    » Bitte, Gott, gib, dass sie noch da ist « , murmelte er.
    Dann nahm er allen Mut zusammen und klingelte.
    Wenige Sekunden später öffnete eine Bedienstete. » Was kann ich für Sie tun? «
    » Ich suche nach Anahita Chavan. Eine Freundin hat mir gesagt, dass sie hier wohnt. «
    » Tut mir leid, den Namen kenn ich nicht, Sir. Hier leben Reverend Brookner und seine Tochter. Ich bin erst seit zwei Monaten da, aber soweit ich weiß, hat dieses Cottage

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