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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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konnte ich mir von seinem Gegenwert ein Dach über dem Kopf leisten, bis ich eine Möglichkeit gefunden hatte, mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    Ich verfasste mehrere Briefe an Donald, in denen ich ihm zu erklären versuchte, warum ich wegwollte. Doch am Ende zerriss ich sie alle. Vielleicht, dachte ich, war es besser, überhaupt nicht zu schreiben. Wenn er mich tatsächlich liebte und mich so gut kannte, wie ich glaubte, würde er mich auch so verstehen.
    Violets Beisetzung fand erst drei Wochen nach ihrem Tod statt, damit ihre Eltern daran teilnehmen konnten. Ich fühlte mit ihnen – sie waren bereits mit dem Schiff von New York unterwegs gewesen, um rechtzeitig zur Geburt ihrer Enkelin in England zu sein, als sie mitten auf dem Atlantik vom Tod ihrer Tochter erfuhren. Das erzählte mir Tilly, die ich am Tag nach der Beerdigung im Kramerladen des Ortes traf und die uns beide auf eine Tasse Tee in ihr Cottage einlud.
    » Miss Anni « , sagte sie, als mir die Tränen übers Gesicht liefen. » Bitte nicht weinen. Ich weiß, dass Sie alles in Ihrer Macht Stehende getan haben. «
    » Danke. Aber die Leute im Ort und die anderen Bediensteten geben mir die Schuld. «
    » Ach, achten Sie gar nicht darauf. Die freuen sich immer über Klatsch. Das legt sich wieder. Keine Sorge, die kommen schon gekrochen, wenn ihr Kind erkältet ist oder hustet. «
    » Es hat Gerede über mich gegeben? «
    » Es ist bekannt, dass Sie bei Lady Violet waren, und der Arzt muss ja irgendjemandem die Schuld in die Schuhe schieben. «
    » Was soll das heißen? «
    » Diejenigen, die in der Nacht dabei waren, wissen, wie sehr Sie der Lady geholfen haben. Aber der Arzt will nicht zugeben, dass er die Probleme nicht früh genug erkannt hat. «
    Mein Herz wurde bleischwer, als ich diese Worte hörte. Sollte ich den Sündenbock für den Arzt spielen?
    » Es wird sich alles beruhigen, jetzt, wo sie in der Erde ist. Die Welt dreht sich weiter, und es gibt andere Dinge, über die man sich das Maul zerreißen kann. « Tilly tätschelte mir tröstend die Hand. » Machen Sie sich keine Gedanken, Miss Anni. Leute, die Sie kennen, wissen, dass Sie nicht mehr für sie hätten tun können. «
    Ich sah sie an. » Ja, das stimmt. «
    Mein liebster Sohn, gleich werde ich dir erzählen, wie ich deinen Vater Donald das letzte Mal sah und was danach mit mir passierte. Ich werde versuchen, sachlich zu bleiben, um dich nicht aus der Fassung zu bringen.
    Eine Woche nach Violets Beisetzung stand Donald vor meiner Tür. Er sah schrecklich aus. Wir wussten beide nicht, was wir sagen sollten, doch du, Moh, der du keine Ahnung von den Ereignissen hattest, bist auf seinen Schoß geklettert, um dich wie üblich von ihm drücken zu lassen. Ich kochte uns Tee, den wir schweigend in der Küche tranken.
    » Machst du mir Vorwürfe? « , fragte ich schließlich.
    » Du hast an dem Tag gesagt, sie würde es schaffen … «
    » Ich habe gesagt, wir müssen den Arzt rufen, wenn die Kopfschmerzen nicht nachlassen. Und sie schienen besser zu werden, jedenfalls vorübergehend. Du erinnerst dich doch sicher, dass sie schlief, als du hereingeschaut hast, oder? «
    » Ja « , antwortete er traurig und fügte hinzu: » Tut mir leid, dass ich dich nicht besucht habe. «
    » Das kann ich verstehen. «
    » Anni, was haben wir getan? Ich … «
    Er weinte sich an meiner Brust aus wie ein Kind. Wir hatten beide keine Schuld an Violets Tod, aber um die Fakten ging es hier nicht. Es reichte, dass wir uns beide schuldig fühlten.
    Kurze Zeit später legte ich dich ins Bett, weil ich nicht wollte, dass du deinen geliebten Mr Don so durcheinander erlebtest. Anschließend ging ich wieder nach unten und servierte ihm einen Teller Suppe.
    » Du siehst aus, als hättest du wochenlang nichts gegessen. «
    »Viel habe ich nicht runtergekriegt.« Er zögerte, den Löffel in der Hand. »Da sind doch keine ungewöhnlichen Gewürze drin, oder?«
    »Donald, bitte glaub mir: Was ich Violet gegeben habe, war völlig harmlos, nichts, was ich nicht auch meinem eigenen Sohn verabreichen würde oder dir …«
    »Tut mir leid, das war ein sehr schlechter Scherz«, entschuldigte er sich. »Verzeih mir.«
    Nach dem Essen wirkte er ein wenig munterer.
    » Hast du Brandy im Haus? «
    » Ich glaub schon. « Er folgte mir ins Wohnzimmer, wo ich die Flasche aus dem Schrank holte, die er mir in einem seiner Weihnachtskörbe geschickt hatte. Ich öffnete sie und schenkte ihm ein Glas ein, das er in einem Zug leerte.
    »

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