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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Trauer und warf einen dunklen Schatten auf das Anwesen. Ich quälte mich im Cottage mit düsteren Gedanken. In Violets letzten Stunden hatte ich gewusst, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich versuchte, mich damit zu trösten, dass der Arzt die Situation als nicht besorgniserregend eingeschätzt hatte, aber trotzdem ging mir Violets vertrauensvoller Blick nicht aus dem Kopf. Am Ende hatte ich sie, weil ich nicht meinem Instinkt gefolgt war, auf schlimmste Weise enttäuscht.
    Seit dem Tag ihres Todes war Donald, der wie der gesamte Ort an mich geglaubt hatte, nicht mehr bei mir gewesen. Und das Telefon klingelte nicht wie sonst, wenn jemand medizinischen Rat benötigte. Mir war klar, dass man mir die Schuld gab. Ich konnte Hexenschuss und Gicht oder eine einfache Erkältung kurieren, aber als es wirklich darauf ankam, hatte ich versagt.
    Obwohl ich wusste, dass Violet nicht zu retten gewesen war – schließlich hatte der angesehene Dr. Trefusis mit mir um ihr Leben gekämpft –, machte ich mir schreckliche Vorwürfe.
    Dass Donald Witwer, also frei, war, belastete mich in dieser Situation nur.
    Gab er mir die Schuld?
    Warum rief er nicht an oder ritt übers Moor zu mir? Ich hatte Violet gemocht und ihm das auch immer wieder gesagt. Er glaubte doch hoffentlich nicht …?
    Einige Tage nach Violets Tod beobachtete ich von meinem Schlafzimmerfenster aus, wie Maud Astbury aus dem Wagen stieg und sich über den schmalen Pfad dem Cottage näherte. Ich legte dich mit Spielsachen, die dich beschäftigen sollten, in dein Bettchen, holte tief Luft und ging nach unten.
    » Hallo, Lady Astbury « , begrüßte ich sie.
    » Darf ich reinkommen? «
    » Ja. « Sie folgte mir ins Wohnzimmer. » Nehmen Sie Platz. Möchten Sie einen Tee? « , fragte ich sie, als sie steif in der Mitte des Raums stehen blieb.
    » Nein danke. Dies ist, wie Sie sich vielleicht denken können, kein freundschaftlicher Besuch. «
    » Was kann ich für Sie tun? «
    » Ich möchte Sie bitten, Lady Violets Beisetzung nächste Woche nicht beizuwohnen. Unter den gegebenen Umständen würde ich das für unangemessen halten. «
    » Verstehe. «
    » Sie pflichten mir doch sicher bei? «
    » Wenn Sie auf meine Beziehung mit Ihrem Sohn anspielen sollten: Ich kann verstehen, dass Sie es für falsch halten, wenn ich zur Beerdigung seiner Frau ginge. Aber Lady Violet war meine Freundin, und ich habe in der Nacht ihres Todes alles in meiner Macht Stehende getan, um ihr zu helfen. «
    » Zu helfen ? So nennen Sie das? «
    » Ja, Lady Violet litt unter Eklampsie. Meiner Meinung nach hätte man sie selbst im Krankenhaus nicht retten können. «
    » Ich glaube kaum, dass Ihre begrenzte medizinische Erfahrung Ihnen eine Meinung zu dem Thema erlaubt « , erklärte Maud mit gerümpfter Nase. » Aber egal, Miss Chavan, mir steht kein Urteil über Sie zu. Das überlasse ich anderen. Was wollen Sie jetzt tun? «
    » Darüber habe ich noch nicht nachgedacht « , log ich. » Im Moment beschäftigt mich der Tod von Lady Violet zu sehr. Darf ich fragen, was aus dem Kind werden soll, jetzt, da die Mutter nicht mehr unter uns weilt? «
    » Natürlich ziehe ich zurück ins Hauptgebäude und unterstütze Donald bei der Erziehung. Das ist meine Pflicht. Donald besteht darauf, das Kind Daisy zu nennen, was offenbar Violets Wunsch war. « Mauds Miene verriet, dass sie diese Wahl missbilligte.
    Mir war klar, dass sie mich nicht aufgesucht hatte, um höflich mit mir zu plaudern. » Lady Astbury, darf ich nach dem eigentlichen Grund Ihres Besuchs fragen? «
    » Ja. Ich möchte, dass Sie das Anwesen auf der Stelle verlassen. Sie haben genug Schaden angerichtet. Meinem Sohn und dem neugeborenen Kind zuliebe müssen Sie einsehen, dass es keine andere Lösung gibt. «
    » So wie damals, als Sie meine Briefe an Donald abgefangen haben? « , konterte ich.
    » Das habe ich zum Schutz meiner Familie getan. Andere mögen sich von Ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft täuschen lassen, aber ich habe Sie von Anfang an durchschaut, Miss Chavan. «
    » Und was sehen Sie in mir? « , erkundigte ich mich, vor Zorn und Anspannung bebend.
    » Ein gewöhnliches indisches Flittchen. Glauben Sie ja nicht, ich hätte noch nie etwas mit Mädchen wie Ihnen zu tun gehabt. « Maud drohte mir mit dem Finger. » In Indien habe ich den Teufel in der Frau erkannt, die mein Mann vor mir verbergen wollte. Er hat sich zu schmutzigen kleinen Rendezvous in dieses grässliche Loch zu ihr geschlichen, nachdem ihr

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