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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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bettelte Indira.
    » Nein, Indira, ich möchte mit Anni allein reden. «
    Ich folgte der Maharani zu einer schattigen Bank im Hof. Auch in der Alltagskleidung aus Tunika und Hose, die sie trug, wenn keine Gäste anwesend waren, sah sie wunderschön aus.
    » Anni, es gibt einen Grund, warum ich ohne meine Tochter mit dir sprechen wollte. «
    » Ja, Hoheit? «
    » Sagt dir das Leben hier zu? «
    » Ja, sehr, Hoheit. «
    » Würdest du gern länger bei uns bleiben? «
    » O ja! « , rief ich aus.
    Die Maharani richtete den Blick seufzend in die Ferne. » Ich wollte es von dir selbst hören. Indira ist eigensinnig und durch das Leben hier verwöhnt. Ich weiß, dass sie als jüngstes meiner Kinder mehr Freiheiten genießt, als ihr eigentlich zustehen. Daran bin ich nicht ganz unschuldig. Mir ist klar, dass ihre Geschwister ihr fehlen und dass sie einsam war, bevor du zu uns gekommen bist. Trotzdem kann sie nicht erwarten, immer ihren Kopf durchzusetzen, am allerwenigsten dann, wenn es um andere Menschen geht. «
    » Sie ist mir das Wichtigste auf Erden « , sagte ich, und das stimmte.
    Die Maharani wandte sich lächelnd wieder mir zu. » Das weiß ich, Anni. Ich sehe es in deinem Gesicht. Echte Freundschaft, die Zuneigung, Loyalität und Vertrauen umfasst, ist etwas sehr Seltenes und Wertvolles. Ich hoffe für dich und meine Tochter, dass eure Freundschaft die Zeit überdauern wird. Aber… « , die Maharani umschloss, plötzlich ernst, meine Hände mit den ihren, » …auch du hast Gedanken und Wünsche. Und du musst mir versprechen, dass du dich nie scheuen wirst, sie auszusprechen. Indira besitzt eine starke Persönlichkeit. In dieser Hinsicht ist sie mir ähnlich. Lass dich nicht von ihr herumkommandieren, ja? Das wäre schlecht für dich und für meine Tochter. «
    » Ja, Hoheit « , antwortete ich, zutiefst gerührt darüber, dass sie mich ihres Rates für würdig hielt. In dem Moment wurde mir klar, warum Ayesha, die berühmte Maharani von Koch Bihar, von fast allen, die das Glück hatten, sie persönlich kennenzulernen, bewundert wurde: Sie wusste um die menschliche Natur.
    » Deine Mutter kommt in etwa einer Woche zu uns. Dann rede ich mit ihr. «
    » Danke, Hoheit. «
    » Ich muss dir danken, Anni. « Sie ließ meine Hände los und tätschelte sie mit ihren langen kühlen Fingern, bevor sie sich erhob. » Meine Tochter kann sich glücklich schätzen, dich zur Freundin zu haben. «
    Zwei Wochen später traf meine Mutter im Palast von Koch Bihar ein.
    » Gott, Anni, bist du groß geworden! « , rief sie aus, als ich sie begrüßte und mit ihr einen Rundgang durch den Palast machte. Sie war überwältigt von den zahllosen Räumen mit all den wertvollen Schätzen, die die Maharani aus der ganzen Welt zusammengetragen hatte. Ich selbst hatte mich inzwischen an die Pracht, in der ich lebte, gewöhnt, und nahm sie nicht mehr wahr.
    » Wo ist die zenana ? « , fragte sie.
    » Irgendwo da drüben. «
    » Lebt die Maharani nicht mit den anderen Frauen in der zenana ? «
    » Nein, Maaji, sie hat ihre eigenen Gemächer. «
    Ich spürte das Unbehagen meiner Mutter, als ich sie durch die Gemeinschaftsbereiche des Palasts führte, wo männliche Bedienstete herumhuschten, ohne uns zu beachten. Obwohl meine Mutter als Heilerin und Frau eines Mannes, der fest davon überzeugt war, dass Frauen ein Recht auf Bildung besaßen, besser auf das moderne Leben hier vorbereitet war als Geschlechtsgenossinnen ihres Alters, spürte ich, dass sie sich unsicher fühlte. Abgesehen von meinem Vater hatte noch nie ein Mann sie ohne Schleier gesehen.
    » Du und die Prinzessin, ihr werdet allmählich zur Frau. Werdet ihr der parda gemäß in der zenana leben? «
    » Ich weiß es nicht, Maaji « , antwortete ich ehrlich, als wir in dem kleinen Hof vor unserem Schlafzimmer Tee tranken. » Das müsste ich fragen. Vielleicht kannst du das für mich tun. Ich weiß, dass der Maharadscha und die Maharani mit Rabindranath Tagore befreundet sind, den Vater so bewundert hat. Und der hält nicht viel von der Tradition der parda « , versuchte ich, ihr den Gedanken schmackhaft zu machen.
    Ich erinnere mich noch gut, wie sie zwischen Alt und Neu hin- und hergerissen war.
    » Ich würde mich jetzt gern ausruhen. Es war eine lange Reise. «
    Am Abend wollte die Maharani meine Mutter in ihrem Boudoir empfangen. Bei dem Gedanken daran, was sie dort erwartete, bekam ich ein flaues Gefühl im Magen. Die Gemächer der Maharani waren ein Schrein des modernen Lebens,

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