Die Mönche vom Sirius
entgegen zu kommen, wenn wir die Rettungskapseln einsammeln wollen.«
2. Kapitel – Fata Morgana im Zwischenraum
Zunächst hieß es einfach nur warten. Die STERNENFAUST beschleunigte auf Maximalwerte und die PLUTO folgte ihrem Beispiel. Auf der Hälfte der Strecke, die die beiden Star Corps Schiffe noch von ihren Gegnern trennte, wurde dann ein Bremsmanöver eingeleitet. Wenn man also bei den Zielkoordinaten mit einer Geschwindigkeit ankommen wollte, die es erlaubte, die Rettungskapseln aufzunehmen anstatt an ihnen vorbeizurasen, dauerte der Flug mehrere Stunden.
Stunden, in denen die Waffen des Gegners die beiden Schiffe ebenso wenig erreichen konnten wie umgekehrt die Gauss-Geschütze etwas gegen die drei Kridan-Raumer auszurichten vermochten.
Bruder Patrick fand sich in der Krankenstation von Dr. Jennings ein.
Simone Gardikov, die Dienst habende Krankenschwester, begrüßte den Christophorer-Mönch, der als wissenschaftlicher Berater an Bord der STERNENFAUST war.
»Was verschlägt Sie denn hier her?«, lächelte Gardikov. »Sagen Sie bloß, jemand wie Sie muss zum Arzt …«
»Wäre das in der Tat so ungewöhnlich?«
»Ich dachte, Christophorer heilen sich mit Hilfe von Meditationen oder anderen solchen Dingen. Geistheilung anstatt Medikamente …«
Patrick musste unwillkürlich lächeln. »In Ihrem Statement schwingt eine gewisse Geringschätzung von Naturheilverfahren mit«, gab er zu bedenken.
»Nun, ehrlich gestanden würde ich mich nicht darauf verlassen, sofern ich ernsthaft erkrankt bin.«
»Ich glaube, Sie haben vollkommen falsche Vorstellungen von unserem Orden und seinen Praktiken.«
»Gut möglich. Aber Sie müssen zugeben, dass Ihr Orden auch nicht gerade dazu beiträgt, Missverständnisse aufzuklären.« Gardikov zuckte mit den Schultern. »Ich meine, die ganze Geheimniskrämerei! Kein Außenstehender weiß, was hinter den Mauern des Klosters Saint Garran auf Sirius III vor sich geht. Genauso wenig ist bekannt, nach welchen Kriterien die Ordensmitglieder ausgewählt werden und weshalb es nur Männer sind. Tradition? Oder steckt etwas anderes dahinter? Die Kutten erinnern an das finstere Mittelalter und dann ist da außerdem die unbestritten verdienstvolle Forschertätigkeit des Ordens, dessen Raumschiffe wahrscheinlich schon mit Spezies Kontakt aufgenommen haben, die der Rest der Menschheit erst in hundert Jahren kennen lernen wird.«
»Unsere Brüderschule ist für Studenten jedweder Herkunft offen«, hielt Bruder Patrick dem entgegen. »Auch für solche, die nicht Mitglied des Ordens sind.«
»Die Brüderschule, ja – aber deren Campus steht ja auch außerhalb der Klostermauern.«
»Sie haben sich gut informiert«, stellte Bruder Patrick fest. »Sie spielen mit dem Gedanken, sich dort einzuschreiben? Nur zu, ich möchte Sie ausdrücklich dazu ermutigen. Für wissbegierige Menschen gibt es keinen schöneren Ort.«
Simone Gardikov sah Patrick erstaunt an.
»Woher …?«
Es war immer wieder verblüffend zu sehen, wie gut sich Christophorer in ihr jeweiliges Gegenüber hineinversetzen und auf diese Weise auf Dinge schließen konnten, von denen der Betreffende glaubte, dass er sie gar nicht offenbart hätte. Simone atmete tief durch. » So was lernt man aber wohl nur im Kloster, oder?«
»Das ist richtig.«
»Schade.«
»Was?«
» Das würde mich nämlich auch interessieren.«
»Wie Sie ja bereits erwähnten, nimmt der Christophorer-Orden traditionellerweise nur Männer auf.«
»Was bei zölibatären Orden ja durchaus Sinn macht, aber soweit ich weiß, leben Christophorer doch nicht im Zölibat!«
»Auch das ist richtig. Ich bin selbst Sohn eines Christophorers.«
»Wie auch immer, Sie haben einen guten Riecher – oder wie man Ihr besonderes Gespür für solche Dinge auch immer bezeichnen mag. Ich habe mir tatsächlich Informationsmaterial über die Möglichkeit eines Medizinstudiums besorgt – darunter auch Info-Daten über die Brüderschule.«
»Wie auch immer Ihre Wahl ausfallen wird, Sie können sich jedenfalls sicher sein, dass Sie auf der Brüderschule durchaus zu einer vollwertigen Medizinerin ausgebildet werden – und nicht etwa zu einer esoterischen Naturheilerin.«
»So genau habe ich mir die Daten noch gar nicht angesehen.«
»Zögern Sie nicht zu lange damit, sich zu entscheiden!«
»Aber …«
»Sonst fangen Sie an, sich einzureden, dass Sie es nicht schaffen werden. Aber das werden Sie, davon bin ich überzeugt.«
»Das habe ich ihr auch
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