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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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getroffen hatte. Und zwar rechtzeitig .
    Genau das war in derartigen Situationen häufig das Problem. Die Erkenntnis, dass man keine andere Chance mehr hatte, als das Schiff aufzugeben, wurde allzu oft viel zu spät anerkannt. Ich kann nur hoffen, dass ich eine derartige Entscheidung nie zu treffen haben werde! , dachte Leslie. Aber gleichgültig, wie ausführlich man sich im Vorfeld damit beschäftigt – man wird nie wirklich darauf vorbereitet sein!
     
     
    Auf der Positionsübersicht war zu sehen, wie sich die drei Kridan-Schiffe formierten. Sie strebten langsam auseinander und begannen vereinzelt zu feuern. Noch waren keine Treffer zu verzeichnen, aber die Gegner kamen mit ihrem Strahlenfeuer der STERNENFAUST und der PLUTO bereits gefährlich nahe.
    Die höhere Treffsicherheit ihrer Waffensysteme auf lange Distanz mussten sie nun ausnutzen.
    Gleichzeitig versuchten sie, dem Gegner so wenig Gelegenheit wie möglich zu Gegentreffern zu geben, was am besten durch eine weit auseinander gezogene Formation erreicht wurde.
    Für die Star Corps Schiffe mit ihren starr montierten vier Breitseiten von jeweils vierzig Gauss-Geschützen, deren Geschosse mit zunehmender Distanz kaum noch gezielt werden konnten, war es unter diesen Umständen schon ein Problem, ihre Breitseiten so auszurichten, dass ihr massives Schnellfeuer auch den Gegner treffen konnte.
    Im Augenblick konnte es für die STERNENFAUST und die PLUTO nur eine Strategie geben: Jetzt, da nur die vier Jagdgeschütze am Bug der Leichten Kreuzer in Feindrichtung justiert waren und die Kridan an Reichweite und Treffsicherheit überlegen waren, musste die Distanz so schnell wie möglich verringert werden, um den Vorteil der größeren Feuerkraft nutzen zu können. Der Bordcomputer hatte die optimalen Beschleunigungswerte errechnet, die es gestatteten, die gefährliche Zone mit maximalem Tempo zu durchqueren, aber anschließend noch rechtzeitig auf eine Geschwindigkeit von unter 0,001 LG abbremsen zu können. Denn das war notwendig, wollte man die Rettungskapseln auch tatsächlich erreichen und nicht an ihnen vorbeischnellen.
    In dieser Phase – die nach der strategischen Lehrmeinung, die an der Star Corps Akademie vertreten wurde, durchaus schon Teil des Gefechts war und nicht mehr zu dessen Vorbereitung gehörte – führten die Rudergänger hin und wieder kleinere, abrupte und nach einem nicht vorhersehbaren Muster durchgeführte Kurskorrekturen durch. Man schlug Haken wie ein Hase.
    An diese Analogie hatte Commander Leslie in derartigen Situationen oft denken müssen. Auch wenn es ihm keineswegs gefiel, sich in der Situation dieses inzwischen in freier Wildbahn auf der Erde längst ausgestorbenen Wildtieres zu befinden, dass von Jägern unter Feuer genommen wurde – der Vergleich traf die gegenwärtige Situation der beiden Star Corps Schiffe ziemlich exakt.
    Das Schlimmste daran ist, dass man nichts tun kann, außer zu hoffen, dass man nicht allzu schwer getroffen wird! , dachte Leslie.
    Er schlug die Beine übereinander, lehnte sich zurück und tickte mit den Fingerkuppen der rechten Hand auf der Armlehne seines Kommandantensessels herum. Es war ein Kampf unterschiedlicher Waffensysteme – aber auch ein Krieg der Nerven.
    Entgegen der sonstigen Kampfdoktrin des Star Corps, die den Kampf in Phalanx-artigen, koordiniert operierenden Verbänden und Schlachtreihen propagierte, hatte Leslie in diesem Fall ein anderes Vorgehen angeordnet. Da Leslie ein paar Monate dienstälter als van Deyk war hatte er seit dem faktischen Kommandoausfall von Captain DiMario die Befehlsgewalt über den Zweier-Verband.
    Die STERNENFAUST und die PLUTO entfernten sich jetzt auf etwa 45 Grad gegeneinander geneigten Flugbahnen voneinander.
    »Optimaler Punkt zum Raketenabschuss wird in fünf Minuten erreicht«, meldete Lieutenant Chip Barus. Der Waffenoffizier der STERNENFAUST ließ die Finger über den Touchscreen gleiten. Sobald die STERNENFAUST aktiv in die Kampfhandlungen eingriff, würde er die Steuerung des Schiffes übernehmen, um die starren Gauss-Geschütze durch Positionsänderungen ausrichten zu können.
    Aber im Moment war die Steuerung noch immer unter der Obhut von Lieutenant Rajiv.
    »Sobald der Optimalpunkt erreicht ist, feuern Sie sämtliche Raketensilos ab«, bestimmte Leslie. »Funk?«
    »Ja, Sir?«, meldete sich Majevsky.
    »Setzen Sie einen entsprechenden Befehl auch an die PLUTO ab.«
    »Aye, aye, Captain.«
    Die Wahrscheinlichkeit, dass die an Bord der beiden

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