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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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übersenden sie gleich mit dem Datenstrom dieser Transmission«, riet van Deyk, dem das Verhalten seines christophorischen Gegenübers zunehmend eigenartig vorkam.
    Bruder Marius blickte zu dem weißhaarigen Mönch im Hintergrund. Es sah fast so aus, als erwarte er von diesem ein Signal.
    Eine Entscheidungshilfe.
    Irgendeine Regung.
    Das Gesicht des Weißhaarigen blieb allerdings genauso starr wie das von Bruder Marius.
    Schließlich bewegte der Weißhaarige ganz leicht den Kopf nach vorn. Es war eine kaum angedeutete Verbeugung – Bruder Marius schien das jedoch zu reichen.
    »Kommen Sie nicht zu uns auf die Schwarzsandwelt!«, erklärte Marius noch einmal und mit sehr viel Nachdruck. »Und was die Datei betrifft, so werden wir die auf den Server der Brüderschule nach Sirius III schicken. Zeitgleich wird sie auch an die Zentrale des Outer Worlds Konzerns nach Alpha Centauri gesandt. Ich muss dieses Gespräch nun leider beenden. Es war mir eine Ehre, Sie kennen gelernt zu haben. Leben Sie wohl und bringen Sie sich vor den Kridan in Sicherheit.«
    »Und Sie haben nichts von den Kridan zu befürchten?«, wunderte sich van Deyk.
    Aber auf seine Frage bekam er keine Antwort mehr.
    »Der Funkkanal war bereits bei Ihrer letzten Äußerung geschlossen«, erklärte Ishikawa.
     
     
    Die STERNENFAUST befand sich auf halbem Weg nach Meerwelt. Nach einer Phase, in der sie mit maximaler Beschleunigung geflogen war, hatte nun die Abbremsphase begonnen, während sich der Flug des Leichten Kreuzers immer weiter verlangsamte, um schließlich einen Wert zu erreichen, mit dem es möglich war, in einen Orbit von Meerwelt einzuschwenken.
    Bruder Patrick und Commander Leslie saßen in dem an die Brücke angrenzenden Konferenzraum, der gleichzeitig als Captain's Room diente, und verfolgten auf der Bildschirmwand die Kommunikation zwischen der PLUTO und Bruder Marius.
    »Anscheinend gibt es, was die Christophorer betrifft, immer noch Überraschungen und Wunder«, lautete Richard Leslies Kommentar, nachdem das Gespräch zwischen van Deyk und Bruder Marius beendet worden war.
    Van Deyk wurde anschließend über eine Kom-Verbindung im Konferenzmodus zugeschaltet.
    »Das ist alles völlig absurd«, platzte es aus dem Kommandanten der PLUTO heraus. »Die Station war bis vor kurzem nicht besetzt und hatte einen Energiestatus von Null Komma Null. Und jetzt schicken die uns eine Transmission, obwohl eigentlich niemand dort sein dürfte!«
    »Dann schlage ich vor, dass du ein Außenteam losschickst, das sich da unten mal umsieht«, erwiderte Leslie.
    »Auch gegen den erklärten Willen der Christophorer?«
    »Meiner Ansicht nach verhalten die sich sehr merkwürdig«, gestand Leslie. »Der Orden ist zwar keine Unterabteilung des Star Corps oder sonst irgendwie den Solaren Welten verpflichtet, wenn man mal davon absieht, dass die Mitglieder dieses Ordens so gut wie ausschließlich aus Bürgern dieses Planetenbundes bestehen dürften. Aber wenn hier im Braden-System Kridan operieren, dann wäre es das Mindeste gewesen, darüber eine Meldung abzuschicken.«
    »Vielleicht haben sie das nicht getan, weil sie fürchteten, damit die Kridan erst auf sich aufmerksam zu machen!«, vermutete van Deyk.
    Leslie schüttelte den Kopf.
    »Nein, das macht keinen Sinn.« Er wandte sich an Bruder Patrick. »Ich nehme doch an, dass die Stationen des Braden-Systems regelmäßigen Kontakt zur Ordenszentrale auf Sirius hatten.«
    »Ja, es bestand mindestens einmal im Monat Funkkontakt und es wurde ein kurzer Lagebericht durch den Prior abgegeben«, erklärte Bruder Patrick. »Und das ist in diesem Fall Bruder Marius.«
    »Keine Forschungsberichte?«, erkundigte sich Leslie verwundert. »Also, wenn ich jemanden losschicken würde, um etwas zu erforschen, dann würde ich von Zeit zu Zeit mal erfahren wollen, was es so an Resultaten gibt!«
    »Daran sieht man, dass Sie dem weltlichen Kosmos verhaftetet sind, Commander Leslie. Bei den Christophorern herrscht ein großes Vertrauen dem einzelnen Forscher gegenüber. Wir sind alle denselben Werten und demselben Glauben verpflichtet, aber eine Gängelei des Wissenschaftlers durch eine Kontrollbürokratie lehnen wir ab.« Bruder Patrick lächelte mild. »Ein Christophorer muss so viele Prüfungen bestehen, dass man sich eigentlich seines Charakters sicher sein kann …«
    Leslie runzelte die Stirn. Was war das denn? Eine Anspielung darauf, dass ich gerne ein Christophorer geworden wäre, es aber nur meinem Bruder Dan vergönnt

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