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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sinnlose Wörter in menschlicher Sprache. Eine Bedeutung war nicht zu erkennen.
    Die Kraken versetzte das allerdings in helle Aufregung.
    Sie stießen weitere Laute aus und fuchtelten mit ihren jeweils neun unterschiedlich stark ausgeprägten Tentakeln herum. Außerdem klimperten viele von ihnen hektisch mit den Verschlussmembranen ihrer Augen.
    Ein Krake, dessen Körpermuster durch gelbe Streifen dominiert wurde, richtete einen harpunenähnlichen Speer auf das Gerät. Er schien es als ein lebendes Wesen anzusehen.
    Was Derek Bailor vor allem beunruhigte, war die Tatsache, dass sich jetzt auch einige Harpunen auf ihn richteten.
    Offenbar bereuten einige von ihnen bereis, dass sie Bailor aus dem sinkenden Schiffswrack gerettet hatten, was die einzige logische Erklärung dafür war, dass der Captain der MARTIAN PRINCESS noch lebte. Was genau geschehen war, daran konnte sich Bailor ja auf Grund seines Filmrisses nicht erinnern …
    Reflexartig hob Bailor die Hände, was die Kraken noch mehr in Aufregung versetzte. Offenbar war das Heben von Extremitäten eine Geste, die – anders als unter Menschen – keinerlei beruhigende oder beschwichtigende Wirkung hatte.
    Also erstarrte Bailor in seiner Körperhaltung nun fast und die Kraken taten etwas Ähnliches. Sie starrten ihn mit ihren dreiäugigen, mundlosen Gesichtern an. Die Fressöffnung war unter den Tentakeln verborgen und normalerweise nicht zu sehen.
    Sie erwarten jetzt irgendetwas von mir … , ging es Bailor durch den Kopf. Fragt sich nur was …
    Ihm war bewusst, dass eine falsche Bewegung, ein falsches Signal, von dem er vielleicht noch nicht einmal wusste, dass es sich um ein Signal handelte, seine letzte Handlung sein konnte.
    Etwas zu sagen wagte Bailor zunächst auch nicht, schließlich wusste er nicht, wie unvollkommen das Gerät seine Worte in die Sprache – wenn man sie so bezeichnen mochte – der Meerwelt-Kraken übersetzen würde.
    Dann deutete Bailor auf das Gerät und öffnete anschließend seine Hand.
    Wenn ich das Ding wieder in den Händen hätte, könnte ich vielleicht durch eine passende Einstellung dafür sorgen, dass es doch noch zu einer Kommunikation kommt! , dachte er.
    Alle starrten jetzt auf den Grünen.
    Von seiner Entscheidung schien abhängig zu sein, was jetzt geschah.
    Er stieß einen Laut aus.
    Das Translatorsystem begann Worte zu bilden.
    »Unwissenheit, Unfähigkeit, Unentschlossenheit, Trottel, nicht wissen, was man tun soll, ein Sturm, dunkles Wasser.«
    Synonyme! , erkannte Bailor. Das Translatorsystem bot ihm verschiedene Begriffe oder Begriffsverbindungen an, die es als Bedeutungsgehalt der Äußerung des Grünen erkannt hatte.
    Was damit allerdings genau gemeint war, eröffnete sich Bailor dadurch noch nicht.
    Hatte der Grüne von seinem eigenen Unwissen gesprochen? Sah er sich selbst als Trottel?
    Die andere Möglichkeit ist, dass ich der Trottel bin und das dunkle Wasser und der Sturm Bilder für eine emotionale Verstimmung sind, die ich durch mein Verhalten hervorgerufen habe!
    Bailor wiederholte seine Geste und versuchte den Meerwelt-Kraken noch einmal klarzumachen, dass man ihm das Gerät zurückgeben sollte.
    Dass sie allerdings so etwas wie Eigentum kannten, war durchaus zu bezweifeln. Bailor hatte beobachtet, dass viele Gegenstände des täglichen Bedarfs von allen benutzt wurden und selbst Harpunen und andere schwer herstellbare Werkzeuge nicht dem Besitz eines Einzelnen zurechenbar schienen.
    Aber um das letztlich beurteilen zu können, kannte er das Sozialleben der Meerwelt-Kraken eindeutig noch nicht gut genug.
    Der Grüne gab den Kommunikator jetzt dem Großen Bunten, der Bailor zum Lager geführt hatte. Dieser hantierte etwas damit herum und berührte unabsichtlich einen Sensorpunkt auf dem Touchscreen.
    »Bitte korrigieren Sie Ihre Eingabe«, klang es aus dem Lautsprecher. »Ihre Eingabe ist widersprüchlich. Bitte korrigieren Sie!«
    Der Große Bunte ließ das Gerät vor Schreck fallen.
    Er zuckte regelrecht zusammen.
    Dann gab er ihm einen Stoß, sodass es über den Boden rutschte – Bailor genau vor die Füße.
    Wieder herrschte eine angespannte Stille. Sämtliche Augen-Triples waren auf den Erdmenschen gerichtet und verfolgten gespannt, was er als nächstes tun würde.
    Bailor zögerte zunächst, dann bückte er sich vorsichtig, ging in die Hocke und griff nach dem Gerät. Er tat das so langsam, dass jeder der Anwesenden genau verfolgen konnte, was er tat. Das Letzte, was er nun gebrauchen konnte, war

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