Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
eine meiner Tochtergesellschaften erworben habe. Sie werden Wochen brauchen, die Papiere zu finden. Bis dahin sind wir weg.«
»Unterschätze Rhoan nicht. Er ist sehr erfolgreich. Falls du es vergessen haben solltest, er spürt Leute auf und bringt sie um.« Wenn Rhoan uns so finden würde, war Talon tot.
Er stand auf und schritt anmutig und voll kraftvoller Eleganz auf mich zu. Der Geruch seiner Lust fachte das bereits heftige Feuer in mir weiter an.
Ich schluckte, aber es linderte nicht das trockene Brennen in meinem Hals. »Wie hast du mich gefunden?«
Er lächelte arrogant. »Der Chip in deinem Arm dient
nicht etwa zur Verhütung. Den haben wir bereits vor über einem Jahr gegen einen Peilsender ausgetauscht.«
So hatte er Quinn und mich also in der Abteilung gefunden. Er hatte nicht, wie behauptet, meine Wohnung durchsucht. Er war nur ganz einfach dem Signal gefolgt. Wahrscheinlich hatte der Sender eine begrenzte Reichweite; ansonsten wäre er wohl in dem alten Haus auf dem Land aufgetaucht.
Schweiß rann mir das Gesicht hinunter und brannte teuflisch in meinen Augen. Ich blinzelte, konnte aber trotzdem nicht besser sehen. Alles war verschwommen und rötlich verfärbt. Ich hoffte, dass es sich um Blut handelte, hatte jedoch das dumpfe Gefühl, dass es etwas deutlich Schlimmeres war. Anders als man offenbar in Hollywood annahm, verwandelten wir Werwölfe uns bei Vollmond selten in verzweifelte Killermaschinen. In den wenigen Fällen, in denen es doch passierte, hatte der Wolf den Ruf des Mondes zu lange ignoriert. Das Verlangen nach Sex verwandelte sich ab einem bestimmten Punkt in die tödliche Gier nach Blut.
Wieso sollte Talon das wollen? Was hätte er davon?
Er blieb stehen. Ich stieß mit meiner Faust nach ihm, doch ich kam nicht weit, weil die Handschellen in meine Handgelenke schnitten. Ich fauchte vor Schmerz und Verzweiflung, und er lächelte.
»Fragst du dich, wieso du hier angebunden bist?« Er streckte die Hand aus und befummelte lässig meine Brust.
Ich hasste es und wollte zugleich alles, was er mir geben konnte. Ich wusste, welche Seite gewinnen würde. Gewinnen musste, weil es ansonsten Ärger geben würde.
»Du willst ein Kind von mir, und das will ich nicht.«
»Sehr gut.« Er klang abwesend, doch sein Blick war konzentriert, als er zu meiner anderen Brust wechselte.
Ich drückte mich unwillkürlich gegen seine Hand. Ich brauchte seine Berührung so dringend wie ein Drogenabhängiger den nächsten Schuss.
»Bei einer Untersuchung haben wir kürzlich festgestellt, dass du kurz vor dem Eisprung stehst. Nach allem, was ich auf mich genommen habe, kann ich nicht riskieren, dass du von einem anderen Wolf geschwängert wirst.«
Ein irrer Gedanke, wo doch alle Wölfe mit Chips ausgestattet waren, die sie unfruchtbar machten. Andererseits dachte Talon zum jetzigen Zeitpunkt offensichtlich nicht mehr rational. »Es gibt keine Garantie, dass ich es überhaupt austragen kann.«
»Deshalb habe ich veranlasst, dass du in eines meiner Labors gebracht wirst. Unser perfektes Kind bekommt jede medizinische Unterstützung.«
»Es gibt kein perfektes Kind.« Wir hatten alle unsere Fehler, obwohl ich bezweifelte, dass Talon mir zustimmen würde, zumindest wenn es um ihn ging.
Er schien mich nicht zu hören und klang weiterhin abwesend. »Ich kämpfe bereits sehr lange um Perfektion.«
Er streichelte jetzt meinen Bauch. Ich brannte, mir war heiß, und ich war voller Begierde. Mein Herz raste, und jeder Atemzug roch nach Schweiß und Lust. Doch das Bedürfnis, zum Wolf zu werden, etwas zu reißen und Blut zu schmecken, war beinahe so stark wie der Ruf des Mondes. Meine Zähne und Nägel wuchsen bereits in Erwartung der Verwandlung. Einzig das Silber an meinen Handgelenken und Fesseln hielt mich davon ab, meine Gestalt komplett zu wechseln.
»Wieso machst du das?«, keuchte ich. Ich rasselte mit den Ketten, um zu zeigen, was ich meinte.
»Erinnerst du dich nicht an den Volkskundeunterricht?«
Ich schüttelte den Kopf. In dem Moment konnte ich mich ja kaum an meinen eigenen Namen erinnern.
»Eine Wölfin, die sich paart, wenn das Mondfieber in den Blutrausch übergeht, wird immer schwanger.«
Ich lächelte sauer. »Das ist nicht Volkskunde – das ist eine Tatsache, der ich meine Existenz verdanke.«
Er hob eine Braue. »Wie meinst du das?«
»Genau, wie ich es sage. Ich bin gezeugt worden, als meine Mutter im Blutrausch war.« Sie hat noch versucht, es nach Hause zu unserem Rudel zu
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