Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
Untersuchungen hat es keinerlei Anzeichen dafür gegeben, dass du irgendetwas anderes als ein Wolf bist.« Seine Stimme war leise und voller Wut, die jetzt ebenso heiß auf meiner Haut brannte wie seine Lust noch einen Augenblick zuvor.
»Das können sie auch nicht, weil ich im Grunde ein Wolf bin. Erst bei einer umfassenden DNA-Untersuchung werden die Unterschiede sichtbar.«
Einige Sekunden starrte er nur vor sich hin, wobei seine Wut immer stärker wurde, die jede Faser meines Körpers in Brand zu setzen schien. Er ballte die Fäuste, und ich ahnte, dass ein Schlag folgen würde. Ich fuhr meine Schutzschilde herunter und versuchte verzweifelt in seinen Verstand einzudringen, stieß jedoch auf eine Blockade. Zum ersten Mal in den zwei Jahren bemerkte ich den dünnen Draht, der um die Weißgoldkette an seinem Hals gewickelt war. Seit ich ihn kannte, war er gegen Bewusstseinskontrolle geschützt gewesen.
Ein Lachen sprudelte in mir hoch. So viel zu meiner Zurückhaltung in all den Jahren.
Er stieß mir die Faust in den Magen. Mein Lachen erstarb, und ich rang verzweifelt nach Luft.
Er schlug wieder und wieder auf mich ein. Ich zitterte, warf mich hin und her und versuchte, frei zu kommen. Das Bedürfnis, ihm alle Glieder einzeln auszureißen, war genauso stark, wie das Bedürfnis zu überleben.
»Feigling«, spie ich zwischen den Schlägen hervor. »Komm näher, trau dich doch.«
Ich zitterte, hatte Schmerzen und blutete. Alles war rot geworden, nur dass das kein Blut war. Die Wut und der Wolf hatten die Kontrolle übernommen und der verzehrende Schmerz hatte keine Bedeutung.
Ich wollte, ich brauchte Blut.
Wenn er einen Schritt näher kam, konnte ich ihn packen und ihn in Stücke reißen. Ich rollte erwartungsvoll die Finger ein. Ich wollte ihn schmecken, wollte mit meinen Zähnen an seinem köstlichen Fleisch reißen und zusehen, wie das Blut aus seinem Körper floss. Ich wollte sehen, wie es sich auf dem edlen goldenen Teppich mit meinem mischte.
Entweder hörte er mich nicht oder er wollte mich nicht hören. Als er zu einem erneuten Schlag ausholte, wurde die Tür links von uns aufgebrochen und jemand riss Talon von mir weg. Ich schloss die Augen und heulte vor Wut und Verzweiflung.
Jemand packte mich und schüttelte mich heftig.
»Riley? Ich bin es, Quinn. Du bist in Sicherheit. Es ist alles okay.«
Seine Stimme klang gedämpft und ging in dem Brüllen meiner Lust unter. Ich streckte die Hand aus und kratzte mit meinen Krallen über seine Wange. Der Geschmack von Blut hing in der Luft und verstärkte meine Gier. Ich wand mich, schob meine Finger in meinen Mund, saugte das Blut und die Haut unter meinen Fingernägeln ab. Es war so köstlich, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief, obwohl es noch lange nicht ausreichte, um meinen Hunger zu stillen.
»Riley …«
»Nimm ihr bloß nicht die Ketten ab«, warnte eine zweite Stimme leise. »Sie ist im Blutrausch und könnte uns beide töten, wenn du sie freilässt.«
»Was zum Teufel sollen wir denn tun?«
»Nicht wir, du.« Die zweite Stimme klang irgendwie vertraut, obwohl mir der Name durch den Nebel von Hitze und Lust nicht einfiel. »Du musst mit ihr schlafen, solange sie angebunden ist.«
»Verdammt, sieh dir den Mist doch an …«
»Du hast keine andere Wahl. Wir konnten sie zu viert kaum unter Kontrolle halten, als wir versucht haben, ihre Wunden zu versorgen. Der Blutrausch macht sie dreimal so stark.«
Quinn antwortete nicht. Ich konnte ihn nicht sehen, konnte ihn nicht spüren. Ich wusste nicht, ob er immer noch in meiner Nähe war oder nicht. Ich warf mich mit meinem ganzen Gewicht gegen die Ketten und versuchte mich loszureißen. Glühende Hitze brannte in meinen Handgelenken und Fesseln, und meine Haut war ganz feucht. Feuchtigkeit, die besser roch als Sex. Doch ich kam nicht an sie heran, konnte sie nicht schmecken. Die Ketten waren nicht lang genug.
Er stieß die Luft aus, ein Seufzer, der irgendwie wütend klang. »Dann kümmere du dich um diesen Mistkerl, und sorge dafür, dass er nicht flüchten kann.«
Ich spürte, wie mein Gesicht gestreichelt wurde, drehte mich zur Seite und schnappte nach den Fingern, erwischte aber nichts als Luft.
»Mach ich«, sagte die zweite Stimme leise. »Ich fürchte nur, das ist nicht alles, was du tun musst.«
»Was noch?«, fragte die Stimme leicht gereizt, fast wütend.
»Sie braucht den Geschmack von Blut.«
»Ich bin ein Vampir. Wenn sie mein Blut freiwillig mit mir teilt, wird sie
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