Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
hättest in seinen Verstand eindringen und ihn zwingen können, dir zu gehorchen.«
»Er trug eine Abschirmung.«
»Ach, die hättest du doch entfernen können.«
»Hätte ich. Ich hatte allerdings dringendere Probleme.«
Damit meinte er mich. »Ich war angekettet. Du hättest tun können, was immer du wolltest.«
»Nicht als ich gespürt habe, wie sehr du leidest.«
Als ich die Zärtlichkeit in seiner Stimme hörte, verrauchte meine Wut. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und strich mit den Daumen über meine Lippen. Als ich in seine glühenden Augen sah, schlug mein Puls auf einmal schneller. Wenn ich Quinn so nah war, begehrte ich ihn, selbst wenn der Mond nicht zu sehen war.
Es war verdammt schade, dass er in Sydney lebte. Wenn dieser Fall erst gelöst war, würde er ohne zu zögern abreisen. Schließlich war ich ein Wolf. Es war zwar okay, mit uns zu schlafen, aber weiter ließ man sich nicht mit uns ein.
Nicht dass ich mich unbedingt einlassen wollte, aber ich wollte die ganze Bandbreite der Anziehungskraft zwischen uns ausschöpfen.
»Glaubst du, dass Talon hinter diesen Geschöpfen steckt, die uns angegriffen haben?«, fragte ich.
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Weil ich nicht glaube, dass er seine Geschöpfe auf uns gehetzt hat, um sie dann umzubringen und dich zu retten. Außerdem war noch jemand anders da. Es hat jemand zugesehen.«
Seine Stimme klang angespannt, und ich hob eine Braue. »Hast du ihn erwischt?«
»Nein. Aber ich habe den Wagen gesehen und konnte mir das Autokennzeichen merken. Jack hat die Nummer und den Firmennamen im Computer überprüft.« Er zögerte, und als er lächelte, begann mein Herz zu rasen. »Offenbar waren wir mit Genoveve auf dem Holzweg.«
Das war nicht wirklich überraschend bei dem bisschen, was wir gefunden hatten. »War der Wagen von Genoveve?«
»Ja. Nur dass es kein Militär- oder Forschungsunternehmen, sondern eine Süßwarenfabrik ist.«
Ich blinzelte. »Süßigkeiten? Was hat das mit Klonen oder Kreuzungen zu tun?«
»Das weiß der liebe Gott. Vielleicht haben sie den Wagen auch gestohlen und ihn nur benutzt, weil er unverdächtig ist.«
»Es scheint mir etwas viel Zufall, dass meine Entführer
mich ebenfalls zu einem Ort namens Genoveve bringen wollten«, überlegte ich und kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe. »Weißt du, ich habe das dumme Gefühl, dass ich diesen Namen schon einmal gesehen habe.«
»Wahrscheinlich auf dem Regal im Supermarkt.«
»Nein, woanders.«
Er musterte mich aufmerksam. »Wo?«
Als ich gerade meckern wollte, dass ich es ihm schon sagen würde, wenn ich es wüsste, kam schlagartig die Erinnerung zurück.
Der Name war mir vor fast einem Jahr begegnet, und in Anbetracht der Umstände war es ein Wunder, dass ich mich überhaupt daran erinnerte.
Es war ein Treffen mit einem neuen Partner gewesen. Aus Gründen, die mir entfallen sind, waren wir zurück zu seinem Büro gegangen. Wir hatten hastig ein paar Akten vom Tisch gefegt, um dort miteinander zu schlafen. Auf einer der Akten hatte Genoveve gestanden.
Ich schloss die Augen und wollte nicht wahrhaben, dass ich schon wieder betrogen worden war.
Denn ich war in jener Nacht mit dem Vorsitzenden und Eigentümer von Rollins Enterprises aus gewesen.
Mit Misha.
13
Q uinn packte fester meine Arme. »Was?« »Vielleicht hat es nichts zu bedeuten.« Zumindest hoffte ich das. Das Schicksal war doch sicherlich nicht so gemein, mich zweimal zu betrügen.
»Erzähl es mir.«
Ich holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Mir kam der Name die ganze Zeit bekannt vor, und gerade ist mir eingefallen, wieso. Bei dem anderen von meinen beiden Partnern hat eine Akte auf dem Tisch gelegen, auf dem der Name Genoveve-Süßwaren stand.«
»Hattest du Gelegenheit, einen Blick in die Unterlagen zu werfen?«
»Wieso sollte ich das versuchen? Es ist über ein Jahr her, und wir hatten es damals eilig, uns zu paaren. Du kannst von Glück reden, dass ich mich überhaupt noch daran erinnere.«
Er ließ meine Arme los und trat einen Schritt zurück. »Wie heißt er?«
»Misha Rollins.«
»Derselbe Misha, der am Telefon war, als wir am Friedhof angekommen sind?«
Ich starrte ihn an, während mir langsam die Bedeutung seiner Worte dämmerte und mir flau im Magen wurde.
»Es gibt mehr als ein Dutzend Camp Roads in Melbourne, und selbst wenn er mit dem Angriff zu tun hatte, wie sollten sie uns so schnell gefunden haben?«
Doch auf einmal fiel mir wieder ein, dass Talon
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