Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
gesagt hatte, ich hätte einen Peilsender im Arm. Er hatte von wir gesprochen. Machten Misha und er bei diesem Irrsinn etwa gemeinsame Sache? Aber wieso jagten sie dann ihre Geschöpfe auf uns, um sie später zu erschießen?
Das ergab keinen Sinn. Nichts von alledem ergab irgendeinen Sinn.
»Er hatte deine Telefonnummer, und du hast dein Telefon angelassen.«
»Aber sie mussten mich gar nicht per Satellit verfolgen, ich habe einen Peilsender im Arm.«
»Dann sollten wir den wohl lieber entfernen.«
»Misha steckt nicht hinter dem Angriff.« Das musste ich einfach glauben. Ansonsten konnte ich meinem Instinkt nie wieder vertrauen.
Quinn wirkte kühl. »Wieso fragen wir ihn nicht einfach?«
»Wieso warten wir nicht auf Jack und hören, was er meint?«
Obwohl seine Miene unverändert blieb, spürte ich seine Wut wie einen Schlag. »Wie du willst.«
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging. Ich sah ihm hinterher, obwohl ich ihn eigentlich am liebsten gepackt und auf der Stelle mit ihm geschlafen hätte. Das hatte nichts mit dem Mondfieber zu tun. Ich klammerte mich an etwas Gutes, das mir gerade entglitt.
Mit einem Seufzer stellte ich das Wasser in der Dusche an und stieg hinein, als es warm genug war. Nachdem ich mir Blut und Schweiß abgewaschen hatte, untersuchte ich
meine diversen Wunden. Mein Bauch reagierte empfindlich auf Druck, und neben sämtlichen Regenbogenfarben befanden sich dort auch drei rosafarbene Kratzer. Auf meinen Armen sowie auf den Schultern und Oberschenkeln hatte ich mehrere Schnittwunden, die bereits verheilten. Obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte, dass ich heute Nacht die Gestalt verändert hatte, musste ich es wohl getan haben, ansonsten wären diese Wunden niemals so schnell verheilt.
Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, ging ich hinaus, um mir ein paar Sachen zum Anziehen zu suchen, und entdeckte meine Tasche am Ende des Bettes. Liander musste sie vom Land mitgebracht haben. Ich zog meinen Rock und ein T-Shirt an und war unendlich dankbar, dass ich, als ich die Tasche vor ein paar Tagen für den Club gepackt hatte, frische Unterwäsche hineingeworfen hatte. Als ich angezogen war, schlenderte ich durch einen breiten Flur und ein schattiges Wohnzimmer, bis ich mich in der Küche wiederfand, die größer als meine gesamte Wohnung war. Durch die Fenster konnte man Lichter der Häuser sehen, die auf der Landzunge unter uns lagen. In der Ferne brachen sich weiße Schaumkronen an einer Küste, die ich nicht ausmachen konnte.
Liander saß an einem verschnörkelten Glastisch und las die Zeitung. Als ich hereintrat, blickte er zu mir hoch. Sein linkes Auge war blau, und seine blassen Arme waren von Schrammen übersät.
Er sah mich forschend an und blieb an meiner heilenden Wunde am Oberschenkel hängen. Es war kein erotischer Blick, sondern ein besorgter. »Fühlst du dich besser?«
»Viel besser. Und wie geht es dir?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, mein Ego hat
mehr Schrammen abbekommen als mein Körper. Sie waren nur zu viert, aber sie haben mich fast fertiggemacht.«
»Nur zu viert? Mann, du lässt aber wirklich nach«, sagte ich spöttisch. Er lächelte.
»Früher hätte ich doppelt so viele geschafft.«
»Deine Militärzeit ist lange her.«
»Das spielt keine Rolle. Ich halte mich schließlich fit.«
»Ja, aber nicht für Kämpfe. Dazu hattest du schließlich keinen Grund.«
»Das stimmt.«
Ich ging hinüber zum Kühlschrank, um mir etwas zu essen zu holen, doch abgesehen von verschrumpeltem Obst war dort nichts zu finden. Talon hatte offenbar nicht vorgehabt, lange hier zu bleiben. Ich nahm einen der besser aussehenden Pfirsiche. »Wo ist Quinn?«
Liander deutete mit dem Kopf auf die Glastüren zu meiner Rechten. »Draußen auf der Terrasse. Er telefoniert mit jemandem, um noch ein paar Informationen über Misha zu bekommen.« Er zögerte und wirkte angespannt. »Weißt du, dass er uns alle nur benutzt?«
»Ja. Ihn interessiert nur, was mit seinem Freund passiert ist.«
»War sein Freund der DNA-Spender für diese Klone?«
Ich nickte und biss in den Pfirsich. »Ich nehme an, Rhoan hat dir erzählt, was passiert ist?«
Liander sah mir direkt in die Augen. »Wir haben keine Geheimnisse voreinander, Riley.«
Ich erinnerte mich daran, was er zu Quinn gesagt hatte, als ich im Blutrausch gewesen war, und mir wurde klar, dass er wusste, was wir waren. Er wusste es, weil Rhoan es ihm erzählt hatte. Es war wunderschön, dass mein Bruder jemanden gefunden
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