Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
ihm hoch. »Na, wie hat das dem altmodischen alten Mann gefallen?«
»Du bist eine Hexe.« Er schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was ich gerade getan hatte. »Und wie gesagt, jede Verzögerung kann uns teuer zu stehen kommen. Auch wenn sie noch so wundervoll ist.«
Ich grinste. »Es wäre genauso gefährlich, wenn du mit einer riesigen Erektion hinausgehst. Dann fragen sich die Wachleute bestimmt, was du hier drinnen eigentlich getrieben hast.«
»Stimmt.« Er zog mich zärtlich nach oben und reichte mir das Kleid. »Sollen wir weiter ermitteln?«
Ich hatte eigentlich mehr Lust, dort weiterzumachen, wo wir gerade aufgehört hatten, aber er hatte natürlich recht – wir waren hier, um zu arbeiten, nicht um zu spielen.
Wir durchsuchten weitere Schubladen. Ich war bei der letzten angelangt, als ich auf eine Akte mit dem Titel »Das weiße Phantom« stieß. Ich hatte noch nie davon gehört, wobei ich bei meiner Arbeit in der Regel auch nichts wirklich Geheimes zu hören oder sehen bekam, doch irgendetwas an dem Namen machte mich neugierig. Die Akte enthielt alte Grundrisse, Baupläne und Ähnliches sowie Namen verschiedener Leute, die nicht mehr für die Abteilung arbeiteten. Ich reichte sie Quinn. »Sieh dir das einmal an.«
Er nahm sie und warf einen kurzen Blick darauf. »Das sagt mir nichts.« Er las den Namen auf dem Ordnerrücken und runzelte nachdenklich die Stirn. »Genoveve ist eine Form von Guinevere, das sowohl Französisch als auch Walisisch ist. Ich glaube, Guinevere heißt entweder weiße Welle oder weißes Phantom.«
»Und?«
»Weiße Phantome sind eine Vampirart.«
Ich hob die Augenbrauen. »Tatsächlich?«
Er nickte. »Es ist nicht viel, aber in diesem Stadium können wir alles gebrauchen.«
Er warf die Akte zu den anderen auf dem Stuhl. Wir durchsuchten die restlichen Schubladen, fanden jedoch nichts mehr. Ich nahm ein paar der CDs heraus, dann schloss Quinn den Schrank wieder zu, nahm die Akten und ging hinüber zum Telefon.
»Alle Anrufe in den Büros werden aufgezeichnet«, bemerkte ich, als er den Hörer abnahm.
»Ich habe nicht vor, es zu benutzen.« Er streckte einen Finger in die Luft, auf der Spitze saß ein stecknadelgroßer Punkt. »Das Neueste in Sachen Abhörtechnik.«
»Die Abteilung ist eine staatliche Institution. Sie wird regelmäßig überprüft.«
Bei seinem Lächeln führten meine Hormone wieder ihren kleinen Tanz auf. »Das hier wurde in meinem Labor entwickelt und ist in diversen Regierungsgebäuden bislang nicht entdeckt worden.«
Ich hob meine Brauen. »Wieso hörst du Regierungsgebäude ab?«
»Nicht alle. Nur die, die mir bei meinen Geschäften in die Quere kommen könnten.«
»Und zufälligerweise hast du gerade eine von diesen kleinen Wanzen in der Tasche?«
»Nein. Das Labor, das sie entwickelt, sitzt in Melbourne. Ich war gestern dort und habe mir eine besorgt.« Er lächelte mich an. »Natürlich habe ich deinen Chef von meinem Vorhaben unterrichtet. Also muss ich mir wohl wieder neue Spionagemethoden ausdenken.«
Er platzierte den Punkt auf der Basisstation, ging dann
um den Tisch herum und streckte mir seine Hand entgegen. »Gehen wir?«
Während ich seine Hand nahm, blickte ich auf die Wanduhr. »Jack will uns nicht vor fünf im Wochenendhaus treffen. Somit haben wir noch drei Stunden, bis wir nach Seymour zurück müssen.« Ich sah ihm in die Augen und versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken. »Was, meinst du, sollten wir wohl mit der Zeit anfangen?«
»Hast du Lust auf einen Kaffee?«
»Nein.«
Er schloss die Tür auf und legte die Hand auf die Klinke. »Wie wäre es mit einem Mitternachtsimbiss?«
»Es ist bereits deutlich nach Mitternacht, und das Einzige, was ich jetzt gern verspeisen würde …«, ich ließ meinen Blick an ihm hinuntergleiten, »… ist etwas, von dem ich bereits gekostet habe.«
»Sprichst du immer so obszön mit deinen Partnern?«
Ich lachte. »Mein lieber Vampir, ich habe noch nicht einmal angefangen, obszön zu werden.«
In seinen Augen wetteiferten Belustigung und Verlangen miteinander. »Das hört sich ja beinahe wie eine Drohung an.«
»Nimm es, als was du willst. Solange du mich nimmst, ist mir das egal.«
»Oh, das werde ich. Da kannst du sicher sein.« Er öffnete die Tür und grinste mich spöttisch an. »Aber nicht hier. Raus mit dir.«
Ich ging und lief direkt in einen Schatten. Ich schrie und zuckte zurück, mein Puls raste. Doch noch bevor der Schatten Gestalt annahm, wusste ich, dass
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