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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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und wie das ausgegangen war, wusste sie.
    Julia ging wutschnaubend in Richtung Musikpavillon. Gut. Die Feindseligkeit war wieder da. Sie schuldete ihm nichts. Jetzt konnte sie sich leichten Herzens verabschieden. Es gab nichts mehr zu sagen.
    O Gott. Wenn sie es nur so gemeint hätte!
    Wenn er sie nur nicht geküsst hätte!
    Wenn er es ihr nur nicht gesagt hätte …!
    Julia war kaum aus dem Bereich mit den Fahrgeschäften heraus, als sie jemanden rufen hörte: »Julia! Juuuuuuuuulia!«
    Beverly kam mit klackenden High Heels auf sie zu. Ihr Mann Bud Dale, der sie begleitete, sah mit all ihren Tüten aus wie ein Packesel.
    Â»Beverly«, begrüßte Julia sie und wandte sich dann Bud zu. »Lange nicht gesehen, Bud. Wie geht’s?«
    Â»Sehr gut, Julia. Danke der Nachfrage.« Julia stutzte. So hätte ihr Vater das auch gesagt. Beverly hatte Julias Vater verlassen und einen Mann geheiratet, der ihm sehr ähnlich war.
    Â»Ich hab eine Überraschung für dich«, teilte Beverly Julia mit.
    Â»Was?«
    Â»Ich hab’s nicht dabei«, antwortete sie, was Julia angesichts der zahlreichen Einkaufstüten, die Bud für sie herumschleppte, kaum glauben konnte. »Aber ich schau morgen Mittag bei dir vorbei, ja? Ich bin schon ganz aufgeregt.«
    Â»Kein Problem. Bis dann.«
    Â»Warum bist du mir gegenüber so abweisend, Julia?«, fragte Beverly und stemmte die Hände in die Hüften. »Warum wirkst du immer so unzufrieden ? Das ist alles andere als attraktiv. Warum machst du dich nicht ein bisschen hübsch? Nimm die hässliche Strähne aus deinen Haaren, lächle die Männer an, zeig ein bisschen nackte Haut.« Beverly zog den tiefen V-Ausschnitt ihres T-Shirts noch weiter herunter. »Ich weiß, dass die Leute deine Narben nicht sehen sollen, aber wenn du erst mal mit ’nem Typen im Bett bist, sind ihm die egal. Wenn du weißt, was ich meine.«
    Â»Danke für den Rat. Tschüs, Bud.«
    Â»War schön, dich zu sehen, Julia«, verabschiedete er sich, als sie sich entfernte.
    Â»Ich hab immer versucht, eine Mutter für sie zu sein«, hörte Julia Beverly sagen. »Ihr Ratschläge zu geben. Aber ich glaube, irgendwas stimmt nicht mit ihr, und das lässt sich nicht einrenken.«
    Julia hatte Mühe, sich nicht umzudrehen und Beverly anzublaffen. Beverly war alles andere als eine Mutter für sie gewesen. Julia tröstete sich damit, dass sie Beverlys Lügen und Sawyer nicht mehr lange würde ertragen müssen.
    Wen wunderte es, dass Julia angesichts solcher Menschen unglücklich war? In Baltimore würde es ihr wieder gut gehen. Obwohl sie sich nicht erinnern konnte, dort jemals besonders glücklich gewesen zu sein, wusste sie, dass die Eröffnung ihrer Bäckerei alles ändern würde.
    Immerhin wäre sie dann nicht mehr in Mullaby.
    Emily schlenderte zwischen dem heißen Dunst der Essensstände und der blechernen Musik der Kinderfahrgeschäfte herum und versuchte, nicht so auszusehen, als würde sie nach Win suchen.
    Sie war ihm an jenem Tag schon mehrmals begegnet, immer nur kurz, weil Julia sie gleich wegzog oder sein Vater ihn ablenkte. Emily freute es, dass Sawyer aufgetaucht war, denn das hatte ihr eine Ausrede verschafft, sich allein auf den Weg zu machen. Leider wirkte Julia nicht sonderlich glücklich über das Alleinsein mit Sawyer.
    Kaum fünf Minuten später, an dem Informationsstand, an dem Emily Win das letzte Mal gesehen hatte, spürte sie eine vertraute warme Hand auf ihrem Arm.
    Sie drehte sich lächelnd um.
    Win hatte Jackett und Fliege abgenommen und die Ärmel hochgekrempelt. Auch der Strohhut war verschwunden. Mit seinem weißen Button-down-Hemd, das sich bei jedem Windstoß ein wenig blähte, wirkte er ziemlich lässig, als er sie mit seinen grünen Augen musterte.
    Â»Hallo.« Etwas Besseres fiel ihr in ihrer Nervosität nicht ein.
    Â»Hallo«, sagte er seinerseits.
    Â»Ist dir aufgefallen, dass sich alle bemühen, uns voneinander fernzuhalten? Wer hätte gedacht, dass es so schwierig sein würde, befreundet zu sein?«
    Â»Mir war von Anfang an klar, wie schwer es für dich werden würde, in Mullaby Anschluss zu finden.«
    Â»Was bedeutet, dass du den großen Tapferkeitsorden kriegst?«
    Â»Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »So war’s nicht gemeint. Ich find’s schön, dass ich endlich ein

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