Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
Vom Netzwerk:
verwandelt, die in einem Blumengeschäft arbeitete, in einem Haus wohnte, das sie sich eigentlich nicht leisten konnte, und Wein aus dem Tetrapak trank. Manchmal fragte Julia sich, ob Stella sich nach der Vergangenheit sehnte, ob sie alle ihre Erfahrungen geopfert hätte, um wieder das beneidete Mädchen von damals zu sein.
    Julia hatte sie das nie gefragt. Ihre Vergangenheit war ein heikles Thema, weswegen Julia Stella nichts von Sawyer und dem Kuss erzählte. Vermutlich bedeutete das, dass sie einander nicht so nahestanden, wie Stella glaubte. Obwohl Julia das bedauerte, wollte sie in Mullaby keine zu engen Beziehungen aufbauen. Ihr richtiges Leben spielte sich in Baltimore ab.
    Es war Mittag, als Julia an Vance’ Tür klopfte, um Emily zum Mullaby Barbecue Festival abzuholen, und hörte, wie Emily die Treppe herunterkam.
    Vance folgte ihr auf dem Fuß.
    Â»Willst du uns wirklich nicht begleiten?«, fragte Emily ihren Großvater.
    Â»Nein«, antwortete Vance. »Viel Spaß euch beiden.«
    Julia und Vance sahen Emily nach, wie sie voller Vorfreude die Stufen der Veranda hinuntersprang. »Ich bringe sie vor Einbruch der Dunkelheit zurück«, versprach Julia Vance. »Und für dich besorgen wir ein paar Leckereien vom Fest.«
    Â»Danke, Julia. Sie scheint ganz aufgeregt zu sein«, stellte Vance fest, als Emily zwischen den Bäumen verschwand.
    Â»Ja«, pflichtete Julia ihm nachdenklich bei.
    Â»Wegen dem Grillfest. In dieser Hinsicht kommt sie nach mir.« Er zögerte. »Allzu viel gibt’s bei mir ja nicht, was nachahmenswert wäre …«
    Julia legte die Hand auf seinen Arm. »Sie ist dir tatsächlich ähnlich, Vance. Und das ist gut.«
    Als Julia Emily auf dem Gehsteig einholte, fragte diese: »Warum kommt er nicht mit? Er liebt Grillfeste.«
    Â»Vance versucht, sich von Menschenansammlungen fernzuhalten«, erklärte Julia.
    Â»Wahrscheinlich habe ich mich inzwischen so an ihn gewöhnt, dass ich das manchmal vergesse.«
    Â»Dann hast du dich schon ziemlich gut hier eingelebt. Wie kommt ihr zwei miteinander aus?«
    Emily zuckte mit den Achseln. »Ganz okay, glaube ich. Es wird von Tag zu Tag besser.«
    Â»Prima.«
    Als sie die Main Street erreichten, bemerkte Julia Emilys erstaunten Blick. Weil Mullaby ein so kleiner Ort war, erwartete man, dass auch das Fest bescheiden sein würde. Doch das Mullaby Barbecue Festival war das größte Grillfest im Südosten der Staaten und zog Menschen aus dem ganzen Land an. Die Straßen waren für Autos gesperrt, und weiße Zelte erstreckten sich, so weit das Auge reichte. Am anderen Ende erkannte man den oberen Teil eines Riesenrads, und in der Luft lag der Geruch von Grillfleisch.
    Auf der von Menschen wimmelnden Straße passierten sie zahlreiche Grillzelte, die das Zentrum des Fests bildeten. Darin wurden Sandwiches wie am Fließband gefertigt. Mit oder ohne Sauce? Krautsalat? Maisküchlein? Praktisch jeder Zweite hielt ein halb in Folie eingewickeltes Sandwich in der Hand. In manchen Zelten wurden Schweineschwarte und Maiskolben, Hühnchenteile, eingelegtes Gemüse, Funnel Cakes und Süßigkeiten verkauft. In anderen gab es Kunsthandwerk.
    Â»Das Fest ist ganz schön groß«, staunte Emily, die gar nicht mehr fertig wurde mit dem Schauen. »Wie findet man sich in dem Chaos?«
    Â»Suchst du denn jemanden?«, fragte Julia.
    Â»Nein, nicht wirklich.«
    Julia führte sie zur Hauptbühne. Auf dem Veranstaltungsareal standen mehrere Bühnen, auf denen Bands hauptsächlich Folkmusik und Bluegrass spielten; die Hauptbühne befand sich in der Mitte der Main Street, so dass alle an ihr vorbeigehen mussten.
    Davor hatte sich eine Gruppe von Leuten, die meisten davon Coffeys, versammelt, die Männer mit Hüten und die Frauen in frisch gestärkten Kleidern mit Gürtel. Win trug eine Kreissäge, die bei jedem anderen seines Alters lächerlich gewirkt hätte. Emilys Blick wanderte sofort zu ihm. Und auch er bemerkte sie auf der Stelle.
    Â»Warum zieht Win … warum ziehen die Coffeys sich so an?«, fragte Emily. »Ich meine, so festlich.«
    Â»Weil es ihr Fest ist. Ihre Familie hat es vor sechzig Jahren ins Leben gerufen. Es war ihre Idee. Bald werden sie auf dieser Bühne Grillgerichte und Pasteten beurteilen.«
    Wins Vater folgte dem Blick seines Sohns und rief ihn in dem Moment zu sich, als Julia Emily

Weitere Kostenlose Bücher