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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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eine bessere Idee?«, fragte er erstaunt.
    Â»Alle lieben das Spiegelkabinett.« Das klang sogar in ihren Ohren lächerlich. Aber über den vergangenen Dienstag konnte sie noch nicht sprechen. Zuerst musste sie ihm die Sache mit ihrer Tochter erklären. Und das würde alles ändern.
    Sawyer besorgte die Tickets. Beim Eintreten brachte der gewölbte Boden sie aus dem Gleichgewicht, und sie stolperte rückwärts in seine Arme. Er zog sie durch den Eingangsbereich ins eigentliche Spiegelkabinett, wo sie allein waren.
    Julia tastete sich vorwärts. Wo befand sich der tatsächliche Weg, und was war nur eine Spiegelung? Welche war die echte Julia? Plötzlich verschwand Sawyer.
    Â»Wo bist du?«, rief sie.
    Â»Ich weiß es nicht so genau«, rief er zurück.
    Sie versuchte, dem Klang seiner Stimme zu folgen, stieß gegen einen Spiegel und ging um diesen herum zu dem Flur, den er ihrer Ansicht nach gewählt hatte. Bei dem stroboskopischen Licht kam sie sich vor wie bekifft in einer Eishöhle, und die hektische Musik klang wie das Pochen eines Herzens.
    Â»Soll ich mich für den Kuss entschuldigen?«, fragte Sawyer, auf den sie einen kurzen Blick erhaschte, bevor er wieder verschwand. »Das könnte ich schon machen, doch ich würde es nicht ernst meinen. Mir tut vieles leid, aber das nicht.«
    Da! Da war er wieder! »Bleib stehen«, bettelte sie. »Ich will gar nicht, dass du dich entschuldigst. Es ist nur … Ich werde bald von hier weggehen. Davon lasse ich mich nicht abbringen. Wenn dich das nicht stört …«
    Aus dem Nebenraum drang Gelächter. »Was dann?«, fragte Sawyer. »Darf ich dich dann wieder küssen?«
    Â»So war’s nicht gemeint. Du weißt so vieles nicht.« Als sie sich in einer Sackgasse wiederfand, die aussah wie die Spiegel in der Umkleidekabine eines Kaufhauses, wich sie zurück.
    Â»Allmählich beginne ich zu begreifen«, bemerkte Sawyer. »Ich hab dich draufgebracht, stimmt’s? ›Gönn dir ein bisschen Spaß. Du hast ja nur noch sechs Monate hier.‹ Oder hattest du das von Anfang an vor? Zu warten bis zum Schluss und dann der große Spaß?«
    Julia blieb stehen. Wie hatte er sie so missverstehen können? Sie wollte doch gerade etwas ins Lot bringen. »Glaubst du, dass ich dazu fähig wäre?«
    Â»Du warst immerhin fähig, achtzehn Jahre lang wegzubleiben, ohne einen Blick zurück. Bedauerst du das überhaupt?« Seine Stimme entfernte sich.
    Sie machte, wild entschlossen, ihn zu finden, einen Schritt vorwärts. »Nicht ich habe nicht zurückgeblickt. Und woher willst du überhaupt wissen, dass ich es nicht getan habe? Hast du mich gesehen? Nein. Du hast keine Ahnung, Sawyer Alexander, also lass das Thema lieber.«
    Â»Stimmt. Du hast deine Sorgen nie mit mir geteilt. Und jetzt erklärst du mir, dass du sie nur vorübergehend mit mir teilen möchtest. Du kannst mich bloß an dich heranlassen, wenn klar ist, dass du mich zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder verlässt. Keine feste Bindung. Keine Auseinandersetzung mit unserer komplizierten Vergangenheit.«
    Â»Wo bist du?« , rief sie frustriert.
    Â»Ich sag dir jetzt mal was: Auf ein Vorübergehend lasse ich mich nicht ein. Du bist noch nicht mal annähernd dort, wo ich dich haben will.«
    Â»Und wo wäre das?«
    Â»Bleib in Mullaby, Julia, und find’s raus.« Sie hörte das Knarren einer Tür, dann, wie sie sich schloss.
    Â»Sawyer? Sawyer!« Sie brauchte ein paar Minuten, um den Weg nach draußen zu finden, wo ihr der Geruch von Zuckerwatte in die Nase stieg. Von Sawyer keine Spur.
    Sie hatte versucht, ihm zu sagen, dass es angesichts der Dinge, die sie ihm gestehen musste, keine gute Idee war, eine dauerhafte Beziehung einzugehen. Denn vielleicht würde er sie nach ihrem Geständnis hassen. Sie hatte nicht gemeint, dass sie nur eine kurze Affäre mit ihm wolle. Doch genau das schien er zu glauben, und offenbar hatte er vor, den Spieß umzudrehen. Wozu? Nur um seinen Kopf durchzusetzen? Eine zeitlich begrenzte Affäre hätte für ihn doch eigentlich genau das Richtige sein müssen. Stattdessen erklärte er, dass sie ihn nur nach seinen Regeln haben konnte. Und die sahen vor, dass sie in Mullaby blieb.
    Glaubte er ernsthaft, dass es klappen würde, wenn er die Zügel in die Hand nahm?
    Sie hatte schon einmal an eine Zukunft mit ihm geglaubt,

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