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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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wegschob.
    In den folgenden Stunden amüsierten Julia und Emily sich prächtig. Sie aßen viel zu viel und kauften sich T-Shirts mit dem Aufdruck SCHWEINEWILD BEIM MULLABY BARBECUE FESTIVAL . Für Julia war das ein Luxus, denn sie gestand sich wegen des Darlehens für das Lokal sehr wenig Taschengeld zu, aber der Spaß war es ihr wert.
    Julia war Jahre nicht mehr auf dem Fest gewesen. Ihr Lokal hatte hier irgendwo ein Zelt, doch darum kümmerten sich ihre Geschäftsführer. Ihr Vater hatte das Grillfest geliebt. Und einige Jahre war Julia seine begeisterte Begleiterin gewesen. Für sie allein schien es seinen Reiz verloren zu haben, aber sie betrachtete es gern mit Emilys Augen. Zum ersten Mal seit Langem wurde ihr bewusst, dass ihr tatsächlich etwas an Mullaby lag.
    Sie erreichten die Fahrgeschäfte am anderen Ende der Straße müde, verschwitzt und glücklich und wollten nur noch ein paar Runden fahren, Snow Cones für sich selbst und ein paar Leckereien für Vance besorgen, bevor sie nach Hause gingen.
    Da bahnte sich Sawyer in Khakihose und Polohemd einen Weg zu ihnen. Julia hätte Emily schnell weggeschoben, wenn diese ihn nicht schon gesehen und begeistert ausgerufen hätte: »Da ist Sawyer!«
    Julia war ihm seit dem vergangenen Dienstag aus dem Weg gegangen, denn ohne die Feindseligkeit, die sie ihm gegenüber jahrelang an den Tag gelegt hatte, wusste sie nicht mehr, wie sie ihm begegnen sollte.
    Er bedachte Julia mit einem so anzüglichen Blick, dass es ihr fast peinlich war. Was er sagte, klang jedoch harmlos: »Ich hoffe, dir geht’s gut. Mein Navi will mich schon die ganze Woche zu Frank’s Toilet World am Highway leiten.«
    Emily musste lachen, und Julia entschuldigte sich: »Tut mir leid.«
    Â»Ich hab das Gefühl, dass du mich gern in die falsche Richtung schickst.« Bevor sie etwas erwidern konnte, wandte er sich Emily zu. »Na, gefällt dir das Fest?«
    Â»Es war ein toller Tag«, antwortete Emily.
    Â»Wir werden nicht mehr lange bleiben«, teilte Julia ihm mit. »Nur noch ein paar Runden fahren, dann geht’s nach Hause.«
    Er fasste das als Einladung auf. Sawyer tat sich schwer mit Zurückweisung, weil sie ihm so selten widerfuhr. »Gut, ich komme mit.«
    Â»Wir wollen dich nicht aufhalten«, entgegnete Julia. »Du bist sicher in Begleitung.«
    Â»Nein, ich bin allein. Vorher hab ich mich mit Stella getroffen, aber dann ist mir ihre Gefolgschaft zu groß geworden. Stella ist wie ein Magnet.«
    Das brachte Emily wieder zum Lachen, doch Julia fragte neugieriger, als ihr lieb war: »Du wolltest dich nicht von Stella anziehen lassen?«
    Â»Ich bin abgelenkt worden«, erklärte er und schaute sie vielsagend an.
    Emily räusperte sich. »Ihr zwei wollt sicher was zusammen unternehmen. Und ich würde gern eine Weile allein rumschlendern.«
    Julia löste den Blick von Sawyer. »Ich halte das für keine gute Idee, Em«, entgegnete sie und legte ihr doch tatsächlich eine Hand auf die Schulter, um sie zurückzuhalten.
    Â»Warum nicht?«, fragte Emily.
    Â»Ja, Julia«, pflichtete Sawyer ihr bei, »warum nicht?«
    Â»Weil ich deinem Großvater versprochen habe, auf dich aufzupassen.«
    Â»Ich komm schon zurecht.«
    Â»Aber …«
    Â»Julia«, sagte Emily mit Nachdruck, »ich bin siebzehn, keine vier.«
    Julia war klar, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen konnte. »Wir treffen uns in einer Stunde am Musikpavillon.«
    Emily verabschiedete sich mit einem Wangenkuss von Julia. Eine unerwartete Geste, wie von einer Tochter. »Danke.«
    Â»In einer Stunde«, rief Julia ihr nach, als sie sie in der Menge verschwinden sah, und wandte sich wieder Sawyer zu, der fragend die Augenbrauen hob.
    Â»Sie sucht schon die ganze Zeit nach einer Ausrede, von mir wegzukommen. Win Coffey lässt sie nicht aus den Augen. Und sie beobachtet ihn auch.«
    Â»Es musste ja so kommen«, bemerkte Sawyer. »Das ist der Reiz des Verbotenen.«
    Â»Ich will nicht, dass ihr jemand wehtut. Sie hat schon genug durchgemacht.«
    Â»Du magst sie, was? Noch ist nichts passiert. Win ist ein guter Junge. Wenn er sie wirklich verletzen sollte, kriegt er’s mit mir zu tun. Aber lass uns jetzt lieber über letzten Dienstag reden«, sagte er und trat näher zu ihr.
    Â»Ich habe eine bessere Idee. Gehen wir ins Spiegelkabinett.«
    Â»Das hältst du für

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