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Die Mondspielerin: Roman (German Edition)

Die Mondspielerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Mondspielerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina George
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offenbar ausbildete, nicht auch einmal für den Garten leihen könnte. Pascale nahm an, es handelte sich um ihren Laubrechen, und sagte zu, aber natürlich müsse sie erst ihren Mann fragen. Padrig hinter der Bar gab kleine chouchenn -Flaschen aus, während Jeanremy Laurine beobachtete, wie sie sich zu einem der Pariser, die jeden Juli in Port Manec’h in ihren teuren Ferienhäusern saßen, herabbeugte. Beamte in gebügelten Jeans.
    Der Koch konnte es kaum ertragen zu sehen, wie Laurine lächelte, wie sie nickte und wie der Pariser in seinem schicken Jackett seine Blicke überall in ihr versenkte. Er gab Padrig einen Stoß. »Los, frag den hässlichen Pariser, was er trinken will.«
    »Ich seh nur ’nen Hübschen«, nuschelte Padrig und wankte davon.
    Jeanremy dachte an all die Blumen, die er Laurine heimlich gekauft hatte. Sie alle lagen im Kühlhaus, neben den Briefen, die er ihr schrieb, neben den Komplimenten, die nie über seine Lippen gingen.

    Colette legte ihre Hand auf Sidonies. Deren Finger umfassten die ihrer alten Freundin.
    Simon wagte bei dem Anblick der beiden Frauen und dem Ausdruck ihrer Gesichter, die aussprachen, was ihre Münder niemals formten, nicht, Colette um einen Tanz zu bitten. Er brachte das Geschenk, das er heute zusammen mit seinen Gefühlen Colette hatte zu Füßen legen wollen, auf die Gwen II. Er wusste nun mit verzweifelter Sicherheit, Colette würde niemals sein Hafen sein. Simons Herz riss wie eine Ankerkette entzwei.

    Nach dem Feuerwerk um Mitternacht hatte sich der bal schnell aufgelöst. Die Mole lag da wie eine erschöpfte Liebhaberin, die sich nicht entscheiden kann, das Laken über ihren vielfach berührten Körper zu ziehen. Marianne suchte nach Gläsern, die in die Büsche oder achtlos auf den Quai gestellt waren; Yann hatte beim Abtragen der Stühle geholfen und saß bei Jeanremy und einem Calvados in der Küche.
    Die letzten Gläser fand sie auf der leeren Bühne. Marianne setzte das Tablett ab. Dann trat sie vor in die Mitte der Bühne.
    Das Lied, das sie für das Meer spielte, erklang in ihr; das Lied vom Sohn der Mondin. Sie begann die Melodie zu summen und stellte sich vor, ein rotes Kleid zu tragen und das Lied zu spielen. Und wie sich ihr am Ende die erhitzten, lächelnden Gesichter zuwandten und klatschten. Sie öffnete die Augen und schämte sich; dieser Traum war so unerreichbar.
    Yann löste sich aus dem Türrahmen des Ar Mor, von wo aus er sie beobachtet hatte, nahm Marianne bei der Hand und half ihr von der Bühne herunter. Er zog sie mit seiner Kraft, die sie so entzückte, zu sich heran. Nah. Sein Körper strahlte eine Wärme ab, die Marianne unter die Haut drang. Dann nahm Yann Gamé Mariannes Gesicht zärtlich zwischen seine Hände. Sein Mund kam näher. Sie wollte nicht ausweichen, und wenn, hätte er es ihr nicht erlaubt. Und dann küsste Yann sie.
    Marianne schloss die Augen, öffnete sie, schloss sie erneut und ließ sich küssen, küsste zurück, ertrank in dem Durst, Yann zu küssen. Es war wie ein Rausch, dem sie sofort verfiel. Und erst, als ihr kalt wurde, hörten sie auf, sich zu umarmen und immer wieder die Lippen des anderen mit den eigenen zu suchen.
    Es tat so unvergleichlich gut, und als sie in Yanns Blick nach etwas suchte, das das Gegenteil beweisen könnte, fand sie nur Begehren.
    Yann trug ihr Tablett in die Küche.
    Als Marianne in den Spiegel hinter den Regalen des Tresens sah, erspähte sie zwischen zwei Blinzelschlägen das junge Mädchen, das sie einmal gewesen war. Ihre Lippen rot geküsst.
    »Ich muss dich malen«, flüsterte Yann, der hinter sie getreten war. Drängend, entschuldigend, als ob ihn dieser Drang selbst erschreckte. »Ich muss.«

30
    Y ann und Marianne sprachen nicht, als sie engumschlungen die Treppen zum Muschelzimmer hinaufgingen.
    Oben unter dem Dach war es warm; der Julitag hatte seine Wärme darin gelassen. Yann entzündete die sieben Kerzen, die Marianne auf das Fensterbrett gestellt hatte.
    »Ich sehe dich«, flüsterte Yann.
    »Es ist zu dunkel. Du kannst mich nicht sehen«, antwortete Marianne; ihr Kopf war leer, sie wollte, o ja, sie wollte unbedingt mit diesem Mann schlafen. Und doch. Sie hatte Angst.
    Lothars Gesicht tauchte auf. Sie verdrängte es. Schloss es in ein leeres Zimmer und schluckte den Schlüssel. Diese Nacht würde sie trennen von dem, was in ihr an altem Leben gewesen war.
    »Ich sehe dich mit dem Herzen«, sagte Yann und setzte seine Brille ab. Dann nahm er den Skizzenblock und einen

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