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Die Monster-Strige

Die Monster-Strige

Titel: Die Monster-Strige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rötlichen Schleier.
    Dieser Engel erinnerte stets an eine Figur, die man von Kirchen und Dombauten her kennt, aber etwas unterschied ihn von allen anderen Figuren oder Menschen.
    Es waren die beiden mächtigen Flügel, die auf seinem Rücken wuchsen.
    Riesige Schwingen, mit deren Hilfe er sich in die Lüfte schwingen konnte und sich dabei so geschickt bewegte wie ein Vogel.
    Dann war die Schwere seiner Gestalt nicht mehr relevant, da war er zu einem stromlinienförmigen Kämpfer geworden, der sich vor keinem Feind fürchtete und schon so manche Siege errungen hatte, auch wenn er letztendlich verloren, den Untergang des Kontinents aber überlebt hatte.
    Noch immer trauerte er dem Verlust seiner Vogelmenschen nach, aber das ließ sich nicht mehr ändern. Er hatte dafür andere Ziele bekommen.
    Wie auch Kara und Myxin hielten sie nach weiteren Personen Ausschau, die den Untergang des Kontinents überlebt hatten. Er hatte Kara kommen sehen. Erst als sie auf Sprechweite an ihn herangetreten war, drehte er den Kopf. Um seine breiten Lippen hinweg stahl sich ein Lächeln.
    »Nimm Platz, Kara.«
    »Das hatte ich vor.« Sie ließ sich neben ihm im Gras nieder und streckte die Beine aus.
    »Ist das nicht ein wunderschönes Bild?« fragte er und deutete nach vorn.
    »Eine Gegend, in der man sich wohl fühlen muß.«
    »Das stimmt.«
    »Und die Steine bewachen alles.«
    »Ja, auch uns.«
    Der Eiserne nickte sich selbst zu. Seine mächtige und kräftige Hand fuhr durch das Gras, als würde er jemanden streicheln.
    Dann legte er seine Stirn in Falten. Der Mund verzog sich abermals zu einem Lächeln, und wenig später faßte der Eiserne Engel nach Karas Hand.
    Sie ließ es geschehen. Es vergingen einige Sekunden, bevor der Eiserne wieder sprach.
    »Du hast damit recht gehabt, als du behauptetest, daß wir uns hier wohl fühlen. Und das habe ich auch immer, aber in der letzten Zeit ging es uns wohl allen nicht gut - oder?«
    »Was meinst du damit?«
    »Du weißt es!«
    »Kann sein.«
    Er ließ ihre Hand los.
    »Und du bist deshalb zu mir gekommen, um mit mir darüber zu reden.«
    »Das ist möglich.«
    »Ja, es muß so sein«, sagte er und räusperte sich. »Es muß alles so sein, es muß alles so kommen.« Seine Stimme wurde leise. »Wir werden es durchstehen müssen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Zeiten der Depression. Oder fühlst du dich sehr gut, Kara? Ist nicht einiges anders gelaufen, als du es dir gedacht hast? Bist du mit deinem Leben zufrieden?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Doch, du kannst es. Du willst es nur nicht zugeben. Du denkst ebenso wie ich, und bei Myxin wird es möglicherweise auch so sein, schätze ich. Wir sind nicht mehr zufrieden und gestehen es uns nur nicht ein, Kara. So sehe ich es.«
    »Ja. Gut.« Sie räusperte sich. »Wenn es denn so wäre, was sollen wir machen! Was können wir ändern?«
    »Ich denke nach.«
    »Aber du hast die Lösung nicht gefunden.«
    Der Eiserne Engel stimmte zu. »Ich habe die Lösung nicht gefunden, aber ich habe etwas anderes gespürt, das uns von den allgemeinen Problemen ablenken sollte.«
    Kara war neugierig geworden.
    »Was denn? Hat es etwas mit uns zu tun? Berührt es uns persönlich?«
    »Das kann man sagen.«
    »Und was, bitte?«
    »Ich weiß nichts Konkretes. Aber es wird etwas geschehen, dessen bin ich mir sicher. Wir sind zwar allein, aber wir erwarten einen Besuch, um den wir nicht gebeten haben.«
    »Woher weißt du es?«
    »Das spüre ich.«
    »Kannst du denn mehr über diesen Besuch sagen?«
    Der Eiserne hob den Blick und schaute zum Himmel. »Das ist schwer, Kara, aber es wird ein mächtiger Feind sein, der den Zugang zu den Steinen gefunden hat.«
    Die dunkelhaarige Frau hielt ihr Gesicht gegen den Wind und schaute zugleich zu den Steinen hin. »Kannst du mir das nicht näher erklären, bitte sehr?«
    »Ich werde es versuchen. Jemand befindet sich auf dem Weg hierher, und ich weiß nicht mal, ob er aus Atlantis stammt oder nicht. Indirekt hat er mit mir und meiner Vergangenheit zu tun, aber was es genau ist, muß ich noch herausfinden.«
    »Ein Freund ist es nicht?«
    »Nein.«
    »Dann bleibt nur der Feind.«
    »Sicher.«
    »Aus alter Zeit«, murmelte Kara. »Himmel, wir haben damals sehr viele Feinde gehabt. Auch Myxin und seine schwarzen Vampire gehörten dazu. Es wäre schon besser, wenn wir etwas Genaueres darüber wüßten, sage ich mal.«
    Der Eiserne schaute wieder zu den Steinen hinüber. »Wir müssen leider warten«, gab er zu.

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