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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hinaus. Unten auf der Straße gingen die Männer bereits in Hemdsärmeln. Der Sommer setzte sich mit aller Macht in New York durch und ließ noch zu erwartende höllische Gluten ahnen. Betty. Warum hatte Millersen ihn angelogen?
    Er blickte wieder auf seinen Schreibtisch und griff erneut zum Bericht. Park Avenue Models. Was für ein Verein war das? Er hatte niemals davon gehört, und nun war der Name zweimal innerhalb kurzer Zeit aufgetaucht. Er nahm den Telefonhörer ab.
    »Verbinden Sie mich bitte mit Alec Temple«, bat er. Alec war gerade in die Abteilung versetzt worden, die sich mit der Überprüfung gewisser zwielichtiger Unternehmungen befaßte.
    Alecs Stimme meldete sich. »Ja, Mike?« »Tun Sie mir bitte einen Gefallen«, sagte Mike. »Ich möchte eine unauffällige Überprüfung der Agentur Park Avenue Models in der Park Avenue 79.«
    »Was wollen Sie wissen?« fragte Alec.
    »Alles, was Sie feststellen können. Aber es ist sehr wichtig, daß die Herren unten im Haus nichts darüber erfahren. Ich möchte nicht, daß Millersens Büro Wind davon bekommt. Ich glaube, diesmal können wir diesen Leuten wirklich etwas zeigen.«
    »Schon gut, Mike«, rief Alec lachend. Stets kam es zu Reibereien zwischen der Staatsanwaltschaft und den Polizeiorganen, die ihr zugeteilt waren. »Ich habe verstanden.«
    »Aber so schnell wie möglich, Alec.«
    »Reicht morgen früh?«
    »Das wäre großartig, vielen Dank.« Mike legte den Hörer auf. Er zerdrückte gerade seine Zigarette, als das Telefon klingelte.
    Er nahm den Hörer ab und meldete sich. »Keyes.«
    »Mike, hier spricht Frank Millersen.« Millersens Stimme klang am Telefon seltsam gepreßt.
    »Was ist, Frank?«
    »Ich habe eben gedacht, wir sollten uns diese Agentur doch einmal vornehmen, wenn Sie wollen.«
    »Ach, lassen wir das, Frank«, entgegnete Mike. »Wahrscheinlich hatten Sie doch recht. Ein zufälliges Zusammentreffen. Entschuldigen Sie, daß ich Ihre Zeit in Anspruch genommen habe.« »Macht ja nichts, Mike.« Millersens Stimme klang zögernd. »Wenn Sie Ihrer Sache sicher sind?«
    »Ganz sicher, Frank. Auf jeden Fall vielen Dank.«
    »Nichts zu danken, Mike.« Er legte auf, und Mike fragte sich, ob er in Millersens Stimme wirklich so etwas wie Erleichterung gehört hatte.
    14
    Der Oberstaatsanwalt sah Mike durch seine große Hornbrille an. Leise trommelte er mit einem goldenen Bleistift auf die Papiere, die er auf dem Schreibtisch vor sich liegen hatte. »Sie wollen also zurücktreten?« fragte er ruhig.
    Mike nickte. »Jawohl, Sir.«
    »Warum?«
    »Persönliche Gründe, Sir«, antwortete Mike verschlossen.
    Der Chef drehte sich auf seinem Stuhl herum und blickte zum Fenster hinaus. »Befriedigt Sie Ihre Arbeit hier nicht, Mike?«
    »Doch, Sir.«
    Wieder schwieg der Alte. Lange Zeit war im Büro nichts weiter als sein schwerer Atem zu hören. Schließlich sagte er: »Ich habe Sie niemals für einen Feigling gehalten, Mike.«
    Mike antwortete nicht.
    »Die Arbeit, die Sie bei der Ermittlung gegen Park Avenue Models geleistet haben, ist ausgezeichnet. Eine der wichtigsten Sachen, die wir jemals in unserem Amt hatten. Und nur, weil die Geschichte in einflußreiche Kreise hineinspielt, wollen Sie kneifen?«
    Noch immer antwortete ihm Mike nicht.
    Wieder sah ihn der Chef an. »Was meinen Sie wohl, wie mir zumute ist«, fragte er plötzlich, »wenn ich feststellen muß, daß der Chef meiner Kriminalabteilung die Finger mit im Spiel hat? Glauben Sie
    ?
    nicht, daß ich den Kram am liebsten auch hinschmeißen möchte« Er wartete Mikes Entgegnung nicht ab. »Aber das kann ich nicht. Ich habe einen Eid geleistet. Und als ich Sie einstellte, haben auch Sie diesen Eid abgelegt. Wir können die Sache nicht hinwerfen.«
    »Das hat nichts damit zu tun, Sir«, erklärte Mike. »Ach, zum Teufel!« explodierte der Alte. »Und wenn nun ein Dutzend übler Politiker und reicher Geschäftemacher mit drin steckt? Haben Sie etwa Angst, diese Leute könnten Ihnen Ihre Karriere verderben?« Mike antwortete nicht.
    »Es wird Ihnen gar keine Karriere mehr bleiben, die diese Leute vernichten können, wenn Sie jetzt kneifen. Alle Welt wird wissen, daß Sie ein Feigling sind.«
    Mike atmete tief ein.
    »Es tut mir leid, Sir. Ist das alles?«
    Der Alte beugte sich über seinen Tisch hinweg vor und atmete schwer. »Sie verstehen noch immer nicht, Mike. Das ist die große
    Chance Ihres Lebens. Wenn alles vorbei ist, stehen Sie groß da und können gehen, wohin Sie wollen. Werfen Sie Ihr

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