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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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bereit. Ich setze mich dann mit dem Krankenhaus wegen des Ergebnisses in Verbindung.«
    Seine Füße waren wie Blei, als er mit schleppenden Schritten den Gang entlangging. Florence Reese. Er fragte sich, was sie wohl empfunden haben mochte. Es mußte schlimm gewesen sein. Sie war noch so jung gewesen. Er gelangte zur Treppe, als Millersen wieder auftauchte.
    »Noch etwas erfahren, Mike?« fragte Millersen.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie hat nicht mehr gesprochen. Und Sie?« Millersens Gesicht verwandelte sich in eine undurchdringliche Maske. »Ich habe heute früh mit der Buchhalterin der Agentur gesprochen. Die hat nichts von ihr gewußt. Ich habe im Hotel nachgeforscht. Das Mädchen ist aus irgendeiner Kleinstadt in Pennsylvania vor etwa einem Jahr hierhergekommen. Bis vor rund sechs Monaten scheint es ihr ziemlich dreckig gegangen zu sein. Dann hat sie wohl etwas gefunden, und es schien ihr recht gut zu gehen.«
    »Leben die Eltern?« fragte Mike.
    Millersen nickte. »Ich habe vor etwa einer Stunde mit ihnen gesprochen. Sie sind unterwegs hierher.«
    Joel Rader blickte von seinem Schreibtisch auf. »Vor etwa einer Stunde hat jemand angerufen und wollte mit Ihnen sprechen!«
    Mike sah ihn müde an. »Wer war es?«
    »Eine Frau von dieser Agentur. Park Avenue Models. Wie es scheint, hat dieses Mädchen doch für sie gearbeitet. Die Frau wollte wissen, ob sie in irgendeiner Weise behilflich sein kann.« Mike nahm seinen Füllfederhalter und begann das Berichtsformular auszufüllen. »Jetzt kann niemand mehr was tun. Das Mädchen ist tot.«
    »Schade«, erwiderte Joel. »War sie hübsch?«
    Mike zuckte die Achseln. »Als ich sie sah, war das schwer zu beurteilen. Ich glaube schon. Jedenfalls war sie jung.« Er beendete seinen Bericht, unterschrieb ihn und stand auf. »Ich mache für heute Schluß. Ich bin total erledigt.«
    Joel grinste. »Laufen Sie nur nicht dem Alten über den Weg. Er befindet sich auf dem Kriegspfad. Vorhin hat er Alec fertiggemacht.« »Der arme Alec«, meinte Mike lächelnd. »Ihn erwischt es immer.« Er warf Joel den Bericht auf den Tisch. »Würden Sie den bitte für mich vorlegen?«
    »Selbstverständlich.«
    Einige Tage später drehte sich Joel mit seinem Schreibtischstuhl herum und wandte sich Mike zu. »Was hat eigentlich die Untersuchung ergeben, die Sie wegen dieses Mädchens eingeleitet haben? Ich meine den Abtreibungsfall vorige Woche.«
    Mike zuckte die Achseln. »Nichts. Warum fragen Sie?«
    Joel reichte ihm ein Schriftstück hinüber. »Sehen Sie sich das mal an.«
    Es handelte sich um einen Bericht über die Festnahme und die Haftentlassung mehrerer Mädchen, die bei einer Razzia durch die Sittenpolizei auf einer Party verhaftet worden waren. Eines der Mädchen hatte zunächst ausgesagt, sie arbeite für die Agentur Park Avenue Models als Fotomodell. Später hatte sie eine andere Aussage gemacht. Alle Mädchen waren am nächsten Morgen gegen Kaution entlassen worden. Vor Gericht hatte sie ein Anwalt aus Henry Vitos Büro vertreten. Die Party hatte in der Wohnung eines gewissen John Gellard stattgefunden. Die Razzia war aufgrund anonymer Anzeigen gegen Mr. Gellard erfolgt. In diesen Anzeigen hatte es geheißen, er hätte ganz offen mit seinen Beziehungen zu gewissen, nicht näher bezeichneten zwielichtigen Kreisen geprahlt. Ein Abhören des Telefons an jenem Nachmittag hatte ergeben, daß die Party, die am Abend stattfinden sollte, eine recht zügellose Sache zu werden versprach. Auch Mr. Gellard war gegen Kaution entlassen worden. Vor Gericht hatte ihn Henry Vito selber vertreten.
    Joel wartete, bis Mike zu Ende gelesen hatte. »War nicht die Park
    Avenue Models die gleiche Agentur, die auch die Tote erwähnte?« Mike nickte und las den Bericht noch einmal durch.
    »Was halten Sie davon?« fragte Joel.
    »Eine auffallende Übereinstimmung«, meinte Mike und stand auf. »Ich gehe hinunter zu Frank Millersen. Vielleicht weiß er etwas darüber.«
    »Halten Sie mich auf dem laufenden«, bat Joel und wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu.
    Frank Millersen blickte auf, als Mike sein Büro betrat. »Hallo, Mike, was kann ich für Sie tun?«
    »Sehen Sie sich das mal an, Frank.« Mike warf ihm den Bericht auf den Tisch.
    Millersen nahm ihn und überflog ihn hastig. Sein Gesicht war undurchdringlich, als er Mike wieder ansah. »Und was habe ich damit zu tun?«
    »Wissen Sie irgend etwas darüber, was mir nicht bekannt ist?« fragte Mike.
    Millersen steckte sich seine Pfeife in den

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