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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Schließlich stand sie auf, schlang sich ein Badetuch um den Leib und ging die Treppe hinauf. Dann klopfte sie bei Judd an die Tür. »Bist du wach?« flüsterte sie.
    Seine Stimme klang wie ein weit entferntes Echo. »Komm herein.«
    Leise öffnete Sofia die Tür. Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an das schwache rote Licht in der Kabine gewöhnt hatten. Dann sah sie, daß Judd in der Lotusposition auf seinem Bett saß. Er hatte ihr den Rücken zugekehrt. »Leg dich hin«, sagte er mit hohler Stimme, ohne sich umzudrehen.
    Sie trat ans Bett und streckte sich hinter ihm aus. Sie beobachtete ihn, aber seine Gestalt blieb schattenhaft.
    Behutsam berührte sie ihn an der Schulter. »Ist alles in Ordnung?« fragte sie.
    Seine Stimme klang plötzlich rauh. »Ich muß dich jetzt
    ficken.«
    Sofia schwieg.
    Er stand auf und drehte sich zu ihr um. Im roten Dämmerlicht sah sein geschwollenes Glied riesengroß aus. Seine Stimme klang beinahe wütend. »Das wolltest du doch, oder?« Sofia schloß die Augen und schüttelte den Kopf. Aber er stürzte sich auf sie und erstickte ihren schwachen Protest. Sie glaubte, zerrissen zu werden, als sein Geschlecht in sie eindrang. Judd kam fast sofort zu einem Orgasmus, der in einen gewaltigen Erguß mündete. Er schr ie seine Leidenschaft laut heraus und brach dann über ihrem Körper zusammen. Nach einer kurzen Pause berührte sie sein Gesicht mit den Fingern. Sie spürte Tränen auf seinen Wangen. »Judd«, flüsterte sie.
    Er preßte sein Gesicht in ihr Fleisch. »Amarintha ist tot«, flü sterte er mit gequälter, heiserer Stimme. »Du hast es mir prophezeit. Sie hat Selbstmord begangen.« Sofia schwieg, zärtlich drückte sie seinen Kopf gegen ihre Brust. »Es tut mir so leid für dich, Liebling.« Sie weinte jetzt mit ihm. »Sei nicht mehr tra urig.«
    18
    Als Sofia erwachte, war Judd nicht mehr da. Sie knipste das Licht an und sah auf die Uhr. Es war halb zehn. Sie waren gelandet. Sofia stand auf, ging zum Fenster und schob die Jalou sie hoch. Sonnenlicht strömte herein, und sie mußte blinzeln.
    Draußen auf dem Rollfeld sah sie Judd und Fast Eddie, die eilig zu einem wartenden Hubschrauber liefen.
    Die beiden Männer verschwanden in der Kabine, dann schloß sich die Tür hinter ihnen, die Rotorblätter drehten sich schneller, und die Maschine hob ab. Sofia wartete, bis der Hubschrauber verschwunden war, dann ging sie langsam in ihre Kabine zurück.
    Merkwürdigerweise war sie enttäuscht. In der Nacht hatte sie zum ersten Mal das Gefühl gehabt, Judd menschlich nähergekommen zu sein, etwas Neues an ihm entdeckt zu haben, aber jetzt hatte er sie wieder verlassen. Sie war sich nicht sicher, ob es wirklich seine Gefühle gewesen waren, die sie ge teilt hatte, oder ob sie nur ihre eigenen Gefühle auf ihn projiziert hatte. Nachdenklich ging sie unter die Dusche. Wahrscheinlich wartete die Besatzung schon darauf, daß sie mit in die Stadt fuhr.
    Raoul, der Chefsteward, saß in der Lounge. Als sie eintrat, erhob er sich.
    »Guten Morgen, Mrs. Evans.« »Guten Morgen.«
    »Wir haben noch etwas Zeit«, sagte er. »Möchten Sie etwas zum Frühstück?«
    »Bloß Kaffee, bitte.« Als Raoul sich entfernte, rief Sofia hinter ihm her: »Hat Mr. Crane etwas für mich hinterlassen?« Raoul drehte sich um und schüttelte den Kopf. »Nein, Mrs. Evans, tut mir leid. Nichts.«
    »Ist schon gut.« Sie versuchte zu lächeln. »Ich habe auch nichts erwartet.«
    »Aber Fast Eddie bat mich, Ihnen etwas zu geben«, sagte Raoul.
    Sofia sah ihn verblüfft an. Er reichte ihr einen kleinen weißen Umschlag. Sie riß ihn auf und fand eine kleine Kokainkapsel mit einem silbernen Löffel und einen Zettel: »Nur damit Sie Ihre gute Laune behalten.
    F. E.«
    Judds Büro im zentralen Verwaltungsgebäude in Crane City unterschied sich erheblich vom Büro seines Vaters in New York. Statt der vornehmen, üppigen Möbel, mit denen sich sein Vater umgeben hatte, bevorzugte Judd eine spartanische Einrichtung. Die Tische und Schränke bestanden aus praktischen Plastikmaterialien.
    Man sah sofort, daß hier gearbeitet wurde.
    Als Judd hereinkam, waren die Jalousien heruntergezogen und schirmten den Raum vollkommen von der Außenwelt ab. Barbara, Judge Gitlin, Doc Sawyer und Merlin saßen am Konferenztisch. Judd warf Merlin einen überraschten, leicht verärgerten Blick zu. »Ich war mir gar nicht bewußt, daß ich eine Konferenz einberufen hatte?«
    »Tut mir leid, daß wir Sie so überfallen«, sagte Merlin

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