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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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anschnallen, als Ginny hereinkam. »Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?« fragte das Mädchen. »Ja, bitte«, erwiderte Sofia erfreut.
    Ginny setzte sich ihr gegenüber und schnallte sich ebenfalls an. »Li Chuan hat mir eine Liste mit sehr interessanten Läden gegeben.«
    »Im Grunde habe ich überhaupt keine Lust zum Einkaufen.« Sofias Stimme klang müde.
    Ginny lächelte. »Aber Mr. Crane möchte, daß Sie sich
    vollkommen neu einkleiden.«
    »Ja, er hat andere Vorstellungen als ich. Mir sind Kleider nicht wichtig.«
    Ginny lachte. »Gehen Sie trotzdem mit mir einkaufen. Ich kann Ihnen verraten, daß Crane zu den Le uten gehört, die unbedingt ihren Willen durchsetzen müssen.« »Gilt das auch für andere Dinge?«
    Ginny nickte, Sofia blickte zum Fenster hinaus. Die Küste näherte sich, und plötzlich berührten die Räder den Boden. »Erstaunlich, wie der Pilot das macht«, bemerkte Sofia. »Man spürt überhaupt keine Erschütterung, wenn er landet.«
    Das ist eine der Regeln von Mr. Crane. Sollte er einen Ruck beim Aufsetzen spüren, so muß der Pilot eine verdammt gute Ausrede haben. Findet er die nicht, wird ihm gekündigt.« Sie löste ihren Gurt und stand auf. »Wollen wir in einer Viertelstunde aufbrechen?« »Gut«, willigte Sofia ein.
    Nachdem sich die Tür hinter Sofia geschlossen hatte, fragte Li Chuan wie beiläufig: »Diese Frau Dr.
    Ivancich stammt aus Jugoslawien, nicht wahr?« »Ja«, sagte Judd. »Woher wissen Sie das?« »Der Name kommt mir bekannt vor. Soviel ich weiß, war sie bei Mao Tse-tung, als er starb. Seine Frau und die anderen Mitglieder der Viererbande haben sogar das Gerücht verbreitet, daß sie ihn umgebracht hätte.«
    Judd schwieg. »In unserem Computerbericht über sie stand das nicht.« Nachdenklich fügte er hinzu:
    »Können Sie mir darüber noch ein paar genauere Angaben beschaffen?« »Das weiß ich nicht«, erwiderte der Chinese und lachte. »Lassen Sie sich jedenfalls nicht mit irgendwelchen Pillen von ihr füttern.«
    Judd lachte ebenfalls. »Ich glaube nicht, daß ich in die
    Verlegenheit komme.«
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    Judd blickte aus dem Fenster. Unten auf der Rollbahn stiegen Sofia und Ginny gerade in die wartende Limousine, die sie in die Stadt bringen sollte. Das Telefon klingelte wieder. Merlin meldete sich. »Ich habe Judson aus San Francisco am Apparat.«
    »Stellen Sie ihn durch«, sagte Judd. Es klickte in der Leitung »Wie geht es Ihnen, Judson?« »Danke, gut, Mr. Crane. Ich habe mich wegen des Stahls für die Brücke in Malaysia erkundigt.« »Gut. Wie sieht es denn aus?«
    »Mitsubishi würde uns den Stahl für zehn Millionen verkaufen; so billig kriegen wir ihn auf dem amerikanischen Markt nicht. Leider hat die Sache einen Haken. Sie verlangen, daß alles auf ihren konzerneigenen Frachtern verschifft wird. Das kostet ungefähr achthunderttausend mehr als bei uns.« »Dann läuft es am Ende auf dasselbe hinaus«, meinte Judd. »Haben sie noch andere Vorschläge?« »Ja, Sie sind doch gerade in Hongkong, nicht wahr? Wie wäre es, wenn Sie mit S. Yuan Ling in Kontakt träten? Er hat die größte Frachtschiffgesellschaft der Welt, und Mitsubishi hat ihm fast alle Schiffe gebaut. Vielleicht findet er einen Dreh, wie wir es billiger hinkriegen können.« »Er soll sich wegen seines Tankergeschäfts mit der Pemax in Mexiko aufhalten.« »Nein, er ist wieder in Hongkong.«
    »Okay, ich werde mit ihm reden«, willigte Judd ein. »Sonst noch was?«
    »Alles andere kann warten«, erwiderte Judson. »Gut. Ich melde mich wieder.« Judd legte den Hörer zurück auf die Gabel und wandte sich an Li Chuan. »Rufen Sie bitte S. Yuan Ling an und sagen Sie ihm, ich möchte ihn heute nachmittag treffen.« - »Ling arbeitet nur vormittags«, erklärte ihm Li Chuan. »Er fährt danach zum Essen auf seine Jacht, schwimmt eine Stunde und schläft anschließend bis in die frühen Abendstunden.«
    »Das ist mir völlig egal. Von mir aus kann er den ganzen Tag auf dem Klo sitzen. Sagen Sie ihm, daß ich ihn sehen will, und damit basta.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Li Chuan. »Dann fahre ich besser sofort in die Stadt.« »Tun Sie das.«
    Was ist nun mit dem Medikamentengeschäft?« fragte Li Chuan beim Hinausgehen. Trotz seines gleic hgültigen Gesichtsausdrucks war eine gewisse Spannung in seiner Frage zu spüren.
    Sie kennen meine Entscheidung. Mit dem Quaaludin will ich nichts zu tun haben.« »Aber da steckt eine Menge Geld drin.« »Für die Chinesen vielleicht«, knurrte

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