Die Moralisten
Judd. »Nicht für uns. Aber Sie können ihnen sagen, daß wir unser Angebot für das Interferon verdreifachen.«
»Ich werde es ihnen mitteilen. Ich rufe Sie an, sobald ich S. Yuan Ling erreicht habe.«
»Vielen Dank.« Judd wartete, bis Li Chuan gegangen war; dann bat er Merlin zu sich herauf.
Noch bevor der Assistent eintraf, trat Eddie ins Zimmer »Eine kleine Erfrischung, Boß?«
Judd nickte. »Gute Idee.«
»Cherry Coke mit allen Zutaten?«
»Genau.«
Als Merlin hereinkam, war Judd gerade dabei, einen Löffel Kokain in seinem Drink zu verrühren. »So ähnlich wurde im letzten Jahrhundert das Zeug in Atlanta zubereitet.« Merlin nickte. Er hatte die Geschichte schon häufig gehört. Erst im Jahre 1903 oder 1904 war das Kokain wegen der strengeren Lebensmittelgesetze durch Koffein ersetzt worden. Judd hob den Kopf. »Schicken Sie den Sicherheitsleuten ein Telex. Wir brauchen weitere Informationen über Sofia Ivancich. Fragen Sie, warum der erste Bericht keinerlei Hinweise darauf enthielt, daß sie Mao Tse-tung in seinem letzten Lebensjahr ärztlich behandelt hat. Außerdem soll Li Chuan ab sofort beschattet werden. Ich habe das Gefühl, er will das QuaaludinGe-schäft auf eigene Faust machen.« »Ja, Sir. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?« fragte Merlin.
Judd schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde ein bißchen schlafen. Sagen Sie mir Bescheid, wenn sich Li Chuan wieder meldet.«
Die französische Verkäuferin musterte sie abschätzig. »Wir haben die neuesten Journale hier, L'Officiel, Vogue und so weiter«, näselte sie mit ihrem versnobten Akzent. »Sie brauchen sich nur etwas auszus uchen, und wir fertigen es Ihnen in zwölf Stunden nach Maß an.«
Sofia sagte etwas auf französisch, die Verkäuferin nickte, deutete dann auf zwei Stühle und ging. »Was haben Sie zu ihr gesagt?« fragte Ginny neugierig. »Daß wir keine Maßanfertigung brauchen, da wir nur drei Stunden in Hongkong sind.«
Die Verkäuferin kam zurück. Sie hatte ihre Chefin mit-ge bracht, die jetzt die Verhandlungen führte. »Was genau hätten Sie gern?«
Sofia sprach englisch mit ihr. »Zwei einfache Kostüme, das eine aus Wolle, das andere aus leichterem Stoff. Drei Nachmittagskleider, ein schwarzes Cocktailkleid und ein langes Abendkleid, ebenfalls schwarz. Außerdem die passenden Schuhe und Accessoires. Drei Röcke, schwarz, beige und weiß. Sechs Blusen in verschiedenen
Farben. Zwei Paar Hosen, die einen schwarz, die anderen marineblau. Drei Paar Jeans.«
»Sehr wohl, Madame«, sagte die Direktrice. »Würden Sie mir bitte folgen?«
Einen Augenblick später stand Sofia in einem geräumigen Ankleidezimmer. Ginny setzte sich, während Sofia sich auszog. Die Direktrice verzog spöttisch das Gesicht, als sie So fias Baumwollunterhöschen entdeckte.
»Möchten Sie vielleicht auch unsere Leibwäsche sehen?« fragte sie. »Wir haben sehr hübsche französische und amerikanische Modelle. Sowohl aus Seide als auch aus Nylon.« Sofia lächelte. »Vielen Dank, Madame. Vielleicht kann ich eine Auswahl mitnehmen.«
Die Direktrice holte ein Bandmaß, während Sofia ihren Bü stenhalter aufhakte und ihr Höschen abstreifte.
Mit professioneller Geschicklichkeit nahm die Direktrice Sofias Maße, dann verließ sie das Zimmer. Ginny warf Sofia einen belustigten Blick zu. »Ich habe Ihnen gleich gesagt an Ihren Kleidern würde niemand erkennen, was für einen herrlichen Körper Sie haben.« »Vielen Dank.«
Kein Wunder, daß Ihnen Mr. Crane unbedingt eine neue Garderobe kaufen will.«
Sofia lächelte. »Ich dachte, das macht er bei allen Frauen, die ihm gefallen.«
Ginny lachte. »Nicht bei allen. Und auf jeden Fall sind Sie die erste Ärztin, die er neu einkleidet.«
Sofia betrachtete sich in dem großen, prunkvollen Spiegel, der an der Wand hing. Plötzlich trat Ginny von hinten an sie heran.
»Haben Sie Ihre Brüste liften lassen?« erkundigte sich das Mädchen.
Ihre Blicke begegneten sich. »Davon halte ich gar nichts«, antwortete Sofia.
»Das ist wirklich unglaublich«, fuhr Ginny fort. »Sie sind so herrlich geschwungen.«
Sofia verfolgte die Blicke des Mädchens im Spiegel. »Sie können sich ja selbst davon überzeugen, wenn Sie gern möchten.«
Ginny zögerte einen Moment, dann legte sie ihre Fingerspitzen auf Sofias Brüste und wog sie in ihren Händen. Die Blicke der beiden Frauen hatten sich nicht voneinander ge löst. Sofia spürte, wie sich ihre Brustwarzen unter den heißen Fingern des Mädchens
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