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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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-Mitsubishi, Nissan, Asahi, National, Panasonic und Sony - und dabei festgestellt, daß ihr Erfolg zum großen Teil darauf beruht, daß sie ihren Mitarbeitern lebenslange Sicherheit garantie ren, von der Wiege bis zur Bahre.«
    »Ich bin gespannt, ob die Amerikaner da mitspielen«, sagte Barbara zweifelnd.
    »Das müssen wir abwarten«, erwiderte Merlin. »Mr. Crane sagt selbst, es sei nur ein Experiment.« Der Wagen hielt. Merlin stieg aus und hielt Barbara den Schlag auf. »Da steht der Hubschrauber. Mr. Crane meinte, der erste sollte nach Ihnen benannt werden.« Barbara war sekundenlang sprachlos. Beim Anblick des Hubschraubers stiegen ihr Tränen in die Augen. Auf der silberfarbenen Flanke des Riesenvogels prangten die Buchstaben: BARBARA ONE.
    »Irgendwie erinnert es mich an ein riesiges Internat«, sagte sie. »Die Leute kommen mir alle wie Kinder vor. Ich glaube, kein einziger ist über dreißig.« Judd lächelte. »Außer mir.«
    Barbara lachte. »Entschuldige, Judd.« Sie nahm den Plastikausweis, der als Schlüssel zu ihrer Suite diente, aus ihrer Handtasche. »Kommst du noch auf einen Gutenachtschluck?«
    Er nickte und folgte ihr durch die geöffnete Tür, die sich automatisch hinter ihm schloß.
    Sie führte ihn zur Bar im Wohnzimmer. »Scotch on the rocks?«
    »Nein, danke, ich möchte lieber eine mickrige Cola.« Barbara warf ihm einen erstaunten Blick zu. »Das ist neu, oder?«
    »Ja, vielleicht. Alkohol bringt mir nichts.« »Und CocaCola bringt's?« fragte sie. »Zucker und Koffein?«
    »Und noch eine Kleinigkeit.« Er lächelte schelmisch. »Und die wäre?« »Kokain.« »Ist das nicht gefährlich?«
    »Das Leben als solches schadet unserer Gesundheit«, gab er zurück. »Aber diese Mischung hält mich wach.« »Ich weiß nicht«, sagte sie zweifelnd. »Ich habe noch nie welches genommen.«
    »Ich empfehle es auch niemandem.« Seine Stimme klang hart. »Aber bei mir funktioniert es. Ich habe meinen Arzt gefragt, und er hat gesagt, es sei auch nicht schlimmer als Alkoholmißbrauch. Es kommt nur darauf an, daß man vorsichtig ist.«
    »Und woher weißt du, wann es zuviel ist?« Judd lachte. »Wenn es zuviel war, fällt mir die Nase herunter.«
    Barbara verzog das Gesicht. »Das hört sich ja schrecklich an.«
    Er lachte wieder. »Na schön. Dann gib mir heute mal einen Scotch.«
    Barbara warf Eiswürfel in die Gläser und goß einen Schuß Whisky darüber. Judd ließ sich sein Glas geben.
    »Prost«, sagte er.
    »Prost«, lächelte Barbara. »Hast du auch andere Drogen genommen?«
    »Natürlich. Wir leben im Zeitalter der Drogen und Pillen. So wie mein Vater im Zeitalter von Bier, Schnaps und Wein gelebt hat.«
    »Geht das schon lange so?« »Seit dem College.«
    »Merkwürdig«, meinte sie. »Wir haben davon gar nichts gewußt.«
    »Ich war ja nie viel zu Hause.« Er setzte sich. »Erzähl mir was von dir«, bat er. »Ich habe dich seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Es hat sich einiges geändert.« Sie ließ sich ihm gegenüber in einen Sessel nieder. »Ich habe mich verändert.« »Das sieht man.« »Gefalle ich dir?«
    Judd nickte. »Ja. Man spürt, daß du jetzt du selbst bist. Vorher warst du nur ein Satellit meines Vaters.«
    »Das war mir gleichgültig«, sagte sie leise. »Ich habe ihn ge liebt.«
    »Ich weiß«, erwiderte er. Er trank einen Schluck und warf ihr aus seinen tiefblauen Augen einen prüfenden Blick zu. »Ich nehme an, du wunderst dich, warum ich unbedingt wollte, daß du hierherkommst?« Sie nickte vorsichtig.
    »Du sollst für mich arbeiten«, erklärte er. »Ich brauche dich.« »Du brauchst mich? Bin ich für dich nicht ein bißchen zu alt?«
    Judd lachte. »Touché.«
    »Na schön«, seufzte sie. »Was stellst du dir vor?« »Johnson steckt bis zum Hals im Morast. Der Krieg in Vietnam eskaliert von Woche zu Woche. Da ist eine Menge Geld drin.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was das mit mir zu tun haben soll.« »General Conally.« Er beobachtete sie la uernd.
    Barbara schwieg einen Augenblick. »Willie?« »Ja«, bestätigte Judd. »Mir wurde zugetragen, daß man ihn von seinem NATO-Kommando zurück nach Washington geholt hat. Er soll dort das Beschaffungsamt im Pentagon übernehmen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was das mit mir zu tun haben soll?«
    Judds Augen waren völlig ausdruckslos geworden. »Du hast mit Conally geschlafen, und mit Bettgeflüster kann man mehr Waffen verkaufen als mit Bestechung.« »Er will sich von seiner Frau scheiden lassen, um mich zu

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