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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ehe es mit voller Kraft zurück in die Stadt raste.
    11
    Die Limousine hielt neben dem Flugzeug, und Sofia und Ginny kletterten aus dem Fond. »Ich lasse alles in Ihre Kabine bringen«, sagte das Mädchen.
    »Vielen Dank.« Sofia schien nervös zu sein. »Glauben Sie, daß es ihm gefallen wird?«
    Ginny lachte. »Wenn es ihm nicht gefällt, muß er verrückt sein.«
    »Ich bin seit fünf Jahren in keinem Schönheitssalon mehr gewesen«, sagte Sofia. »Ich habe mich selbst nicht mehr im Spiegel erkannt.«
    »Sie sehen großartig aus«, versicherte ihr Ginny. »Machen Sie sich bloß keine Sorgen.« »Es hat ein Vermögen gekostet.«
    »Ihm ist das egal«, grinste Ginny. »Ich lasse Ihnen die Ein käufe raufbringen, und Sie können ein paar von den neuen Sachen anziehen. Ich bin sicher, das haut ihn glatt um.« Als Sofia die Lounge betrat, befand sich Li Chuan im Raum. Der Chinese verbeugte sich leicht. »War Ihr Einkaufsbummel erfolgreich, Frau Dr. Ivancich?«
    »Danke. Es war sehr gut organisiert. Ist Mr. Crane schon an Bord?«
    »Er läßt sich gerade in seiner Kabine massieren.« Er streckte die Hand aus. »Ich möchte mich verabschieden.
    Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Frau Doktor.« »Sie verlassen uns?« »Ja, ich muß in mein Büro. Außerdem fliegt Mr. Crane um acht Uhr in die Verei-nigten Staaten zurück.« Sofia warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor sieben.
    Aber das ist ja bereits in einer Stunde.« Li Chuan nickte. »Mr. Crane hat dem Kapitän Anweisung gegeben auf Sie zu warten.« Er zögerte einen Augenblick und sagte dann auf chinesisch: »Ich habe ihm nicht erzählt, daß wir uns schon einmal begegnet sind.« Sofia musterte ihn überrascht. Seine Augen waren ausdruckslos »Vielen Dank, Genösse«, sagte sie, ebenfalls auf chine sisch.
    Li Chuan sprach jetzt sehr rasch. »Ich glaube, es würde sein Vertrauen sehr stärken, wenn Sie ihm von sich aus erzählten, daß Sie bei Mao Tse-tung waren. Sonst erfährt er es durch den Sicherheitsdienst.« Sofia nickte stumm.
    »Übrigens wäre ich dankbar, wenn Sie mich über etwaige Diskussionen, die sich auf ein Medikamentengeschäft mit den Chinesen beziehen, auf dem laufenden hielten.« »Ich werde darauf achten, Genösse.«
    Li Chuan sprach jetzt wieder englisch. »Ich hoffe, daß wir uns wiedersehen werden, Frau Doktor.«
    »Das hoffe ich auch«, verabschiedete ihn Sofia. »Und vielen Dank für Ihre Hilfe.« Sie beobachtete, wie er den Aufzug betrat, mit dem Ginny gerade an Bord kam. In Begleitung des Mädchens waren der Chauffeur und einer der Stewards, die Sofias Einkäufe trugen.
    Das Telefon neben ihrem Bett summte melodisch. Sie drückte auf den Dimmer, und der Raum wurde heller. »Ja«, sagte sie heiser.
    »Entschuldige«, meldete sich Judd, »ich wußte nicht, daß du schläfst.«
    »Ich bin schon wach«, entgegnete sie. »Ich hätte nie gedacht, daß Einkaufen so anstrengend ist.«
    »Hast du dich gut amüsiert?«
    »Zu meiner Überraschung war es tatsächlich sehr lustig. Und ich möchte mich für die schönen Sachen bedanken.«
    »Es war mir wirklich ein Bedürfnis, dir etwas zu schenken.« »Hat die Massage dir gutgetan?« erkundigte sie sich. Er schien zu zögern. »Ja, sehr. Möchtest du auch eine?« Plötzlich bemerkte sie das Summen der Triebwerke. Sie befanden sich bereits in der Luft, und draußen war das ungetrübte Leuchten der Sterne zu sehen. »Erzähl mir bloß nicht, du hättest auch einen Masseur an Bord, Judd!« Er lachte. »Keinen Masseur, sondern zwei Masseusen. Die Mädchen sind ganz ausgezeichnet. Sie bleiben bis Honolulu an Bord, dann fliegen sie wieder zurück nach Hongkong.« Sofia gab keine Antwort.
    »Du kannst es dir ja noch überlegen«, meinte Judd. »Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du Lust hast, mit mir zu Abend zu essen.«
    Sofia warf einen Blick auf die beleuchtete Digitaluhr. »Es ist bereits halb elf.«
    »Du brauchst dich nicht zu beeilen. Ich warte auf dich.« Das Telefon klickte. Er hatte aufgelegt, ehe sie antworten konnte.
    Sie richtete sich auf, drückte mit der Hand auf die Gabel und wählte dann Ginnys Nummer.
    »Das Mädchen meldete sich sofort. »Ja, Frau Doktor?« »Kann ich bitte eine Tasse starken Kaffee haben?«
    bat Sofia. »Natürlich, Frau Doktor. Ich komme sofort.« Sofia stand auf und stellte sich unter die Dusche.
    Als sie in die Kabine zurückkam, war Ginny schon da. Sofia schlang sich das Badetuch um die Schultern.
    Der Kaffee war heiß, stark und schwarz. »Ah, das

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