Die Moralisten
nächsten Stunden auch nicht mehr werden.
Die Luft über Havanna war feucht und schwül, obwohl sich die Sonne schon zum Horizont senkte. Als sie endlich in ihrem Hotelzimmer stand, klebten Sofia die Kleider am Leibe. »Die Klimaanlage ist leider kaputt «, entschuldigte sich der Page, der ihr Gepäck gebracht hatte. Er öffnete die Schiebetüren zur Terrasse.
»Wenn es dunkel wird, kommt frische Luft herein.« Vorläufig strömte aber nur die Gluthitze des Nachmittags ins Zimmer.
Sie gab ihm eine Fünfdollarnote, für die er sich überschwenglich bedankte, wartete, bis sich die Tür hinter dem Pagen geschlossen hatte, und ging dann auf die Terrasse hinaus. Auf dem breiten Boulevard zwischen dem Hotel und dem Strand fuhren nur wenige Autos. Aber die Promenade füllte sich jetzt mit Spaziergängern.
Sofia spürte, daß eine leichte Brise vom Meer heraufwehte.
Sie kehrte ins Zimmer zurück und klappte ihren Koffer auf. Ihre beiden Leinenanzüge und die Kleider hängte sie rasch in den Schrank, und die Wäsche steckte sie in die
Kommode. Den Morgenrock breitete sie auf dem Bett aus. Das Kosmetikköfferchen trug sie ins Bad, stellte es neben den Waschtisch und ließ Wasser in die Badewanne einlaufen. Das parfümierte Badeöl hatte sie aus Florida mitgebracht. Sie wartete, bis ein aromatischer Duft aus der Wanne aufstieg, und zog sich dann aus. Nackt ging sie ins Zimmer zurück, um ihr Kleid aufzuhängen. Sie wollte gerade den Morgenmantel vom Bett nehmen, als sich ein Schlüssel im Schloß drehte. Nicolai stand in der Tür, noch ehe sie in den Morgenmantel geschlüpft war.
Der Körper des Russen schien fast noch massiger geworden zu sein. Sein schwarzes Haar durchzogen einige graue Strähnen. Er starrte sie schweigend an, während er die Tür hinter sich schloß.
»Ich habe dich noch gar nicht erwartet«, begrüßte sie ihn auf russisch, machte aber keinen Versuch, ihre Blöße zu bedecken, während sie sprach.
»Vier Jahre sind eine lange Zeit«, schnaufte er. »Ich habe dich unten in der Halle gesehen. Da konnte ich es nicht mehr erwarten, dich zu sehen.« »Ich lasse mir gerade ein Bad einlaufen. Ich wollte dir nicht so verschwitzt unter die Augen treten.«
Er legte einen Arm um ihre Schultern und küßte sie auf den Mund. »Ich brauche kein Parfüm«, murmelte er, »ich brauch nur dich und deinen Geruch.« Sie schwieg und reagierte auch nicht auf seine Umarmung.
»Was ist los, Sofia? Stimmt etwas nicht?«
»Es ist fast vier Jahre her, Nicolai. Das vergißt man nicht in einer Sekunde.«
Seine Arme sanken herab. »Liebst du mich nicht mehr? Hast du jetzt einen anderen?«
»Ich brauche nur ein bißchen Zeit«, sagte sie ausweichend »Ich habe zu lange in einer anderen Welt gelebt,
Nicolai.« Sie zog ihren Morgenrock an. »Mein Aktenkoffer steht auf dem Tisch. Warum liest du nicht ein paar von meinen Berichten, solange ich bade?«
»Ich habe eine Flasche Champagner bestellt.« »Gut, ich bin gleich wieder da.« Sie verschwand im Badezimmer und schloß die Tür hinter sich.
Der Zimmerservice brachte den Champagner im Eiskübel. Nicolai überlegte. Sein Blick wanderte von der geschlossenen Badezimmertür zu der Flasche Champagner. Schließlich knipste er den Draht durch und lockerte behutsam den Korken. Sofia stieg in ihr duftendes Schaumbad und schloß die Augen, um sich zu entspannen. Das Wasser war sanft und um floß ihren Körper wie Seide. Plötzlich spürte sie einen kalten Luftzug im Gesicht und drehte sich erschrocken zur Tür um. Nicolai stand mitten im Bad. Er war vollkommen nackt. In der einen Hand hielt er den Champagner, in der anderen seinen hochauf-gerichteten Phallus, der rot aus dem schwarzen Schamhaar herausstand. Er trat an die Wanne, stieß ihr seinen Schwanz ins Gesicht und goß den schäumenden Champagner darüber. »Erinnerst du dich? Trink, Sofia!
Mach deinen Mund auf!«
»Nein!« Sofia stieß wütend seinen Schwanz weg. Er packte ihre Haare und preßte ihr sein Geschlecht ins Gesicht. Im gleichen Augenblick erfolgte auch schon der Erguß. »Du Miststück«, brüllte er. »Du elende Hure!« Sofia hustete. Seifenschaum, Samen und Badewasser liefen ihr übers Gesicht. Nicolai zog sich etwas zurück, aber während sie sich noch die Augen rieb, kniete er schon in der Wanne, zog ihre Beine zu sich heran und öffnete ihre Schenkel. Leidenschaftlich drängte er in sie hinein. Mit beiden Händen stieß sie ihn weg. »Nicht! Bitte nicht«, schrie sie.
»Du warst doch sonst immer scharf
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