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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Glas Whisky ein.
      »Und was tun wir jetzt,
Michael?« fragte er sich, in die Flammen des kleinen Kohlenfeuers
starrend. Seit der dreijäh rigen Einzelhaft in einem chinesischen
Gefängnis in Nordko rea hatte er die Angewohnheit, mit sich selbst
zu reden. Aber dies hier war in gewisser Weise gar nicht sein Problem.
Es war Fallons. Seine Hände waren gebunden.
      Es klopfte an der Tür, und Anna erschien.
      »Kriminal-Superintendent Miller möchte dich sprechen.«
      Miller trat ins Zimmer, den Hut in der Hand.
      »Ah – Superintendent!« sagte da Costa. »Sie haben meine Nichte schon kennengelernt?«
      Anna war bemerkenswert beherrscht. Sie wirkte nicht ein bißchen nervös, was ihn überraschte.
      »Ich lasse euch allein.«
Sie blieb zögernd in der halbgeöffne ten Tür stehen.
»Wirst du weggehen, Onkel Michael?«
      »Jetzt noch nicht.«
      Miller runzelte die Stirn. »Aber das verstehe ich nicht, Pater. Ich dachte …«
      »Einen Moment, bitte, Superintendent!«
      Pater da Costa warf Anna einen Blick zu, und sie schloß sanft die Tür hinter sich.
      Da Costa wandte sich wieder Miller zu. »Was sagten Sie?«
      »Wir hatten ausgemacht, daß Sie mich begleiten und sich ein paar Fotos ansehen«, sagte Miller.
      »Ich weiß. Aber das wird jetzt nicht möglich sein.«
      »Darf ich fragen, warum, Pater?«
      Pater da Costa hatte sich seine
Antwort genau überlegt, aber ihm war nichts weiter eingefallen,
als: »Ich fürchte, daß ich nicht in der Lage sein
werde, Ihnen zu helfen.«
      Miller war äußerst
verwirrt und ließ sich das auch anmer ken. »Fangen wir also
noch mal von vorn an, Pater. Vielleicht haben Sie mich nicht richtig
verstanden. Ich verlange nichts weiter von Ihnen, als daß Sie
sich ein paar Fotos ansehen – in der Hoffnung, Sie könnten
unseren Freund von heute morgen wiedererkennen.«
      »Das weiß ich«, sagte da Costa.
      »Und Sie weigern sich, mitzukommen?«
      »Es hätte keinen Zweck.«
      »Warum nicht?«
      »Weil ich Ihnen nicht helfen kann.«
      Einen Moment lang glaubte Miller, den
Verstand zu verlie ren. Das konnte doch nicht wahr sein! Und dann kam
ihm plötzlich ein schrecklicher Verdacht. »Hat Meehan Sie in
ir gendeiner Weise bestochen?«
      »Meehan?«
      Pater da Costas Verwirrung war so echt, daß Miller den Gedanken sofort wieder fallen ließ.
      »Ich hätte Sie vorladen können, Pater – als Tatzeuge.«
      »Sie können einen Gaul zur
Tränke schleppen, aber Sie können ihn nicht zwingen, zu
trinken.«
      »Ich könnte es verdammt
noch mal versuchen«, sagte Miller. »Zwingen Sie mich nicht
zu einer offiziellen Vorladung, Sir!«
      »Superintendent Miller, schon
weitaus härtere Typen als Sie haben versucht, mich zum Sprechen zu
bringen. Sie hatten keinen Erfolg, und ich versichere Ihnen, Sie werden
auch keinen haben. Keine Macht der Welt wird mich dazu bringen,
über diese Angelegenheit zu reden, wenn ich es nicht will.«
      »Wir werden sehen, Sir. Ich
lasse Ihnen etwas Zeit, darüber nachzudenken.« Er war schon
auf dem Weg nach draußen, als ihm plötzlich ein
verrückter Gedanke kam. Langsam wandte er sich um. »Haben
Sie ihn seit heute morgen noch einmal gesehen, Sir? Sind Sie bedroht
worden? Ist Ihr Leben irgendwie in Gefahr?«
    »Auf Wiedersehen, Superintendent«, sagte da Costa.
    Die Eingangstür schlug zu.
      Da Costa trank seinen Whisky aus,
Anna schlich ins Zim mer. Sie legte eine Hand auf seinen einen Arm.
»Er wird zu Monsignore Halloran gehen.«
      »Der Bischof weilt zur Zeit in Rom. Ja, das wäre nahelie gend.«
      »Solltest du nicht lieber vorher zu ihm gehen?«
      »Vermutlich.« Er leerte
sein Glas und stellte es auf den Marmor-Kaminsims. »Was wirst du
tun?«
      »Ich werde etwas auf der Orgel üben.«
      Sie drängte ihn auf den Flur hinaus und holte zielsicher seinen Mantel.
      »Was würde ich nur ohne dich anfangen?« fragte er.
      Sie lächelte liebevoll. »Weiß der Himmel. Komm schnell zurück!«
      Er ging, und sie schloß die
Tür hinter ihm. Das Lächeln auf ihrem Gesicht erstarb. Sie
kehrte ins Arbeitszimmer zurück, setzte sich ans Fenster und barg
ihr Gesicht in den Händen.
      Nick Miller war seit fast einem
Vierteljahrhundert Polizei beamter. Fünfundzwanzig Jahre, in denen
er die Abneigung der Nachbarn zu spüren bekommen hatte, in denen
er von sieben nur ein Wochenende hatte zu Hause verbringen und sich mit
seinem Sohn und seiner Tochter

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