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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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her?« fragte er schließ
    lich.
      »Das hat er gesagt, Mr. Meehan.«
      »Und der Caravan? Hast du ihn auf den Schrotthof ge
    bracht, wie ich dir gesagt habe?«
      »Ich sah mit eigenen Augen, wie er in die Zerkleinerungs maschine wanderte.«
      Varley wartete, das Gesicht schweißüberströmt.
      Und plötzlich lächelte Meehan und tätschelte Varleys Wan
    ge. »Du hast es gut gemacht, Charley. War
nicht dein Fehler, daß die Sache anders lief. Überlaß
es mir. Ich werde mich darum kümmern.«
      »Danke, Mr. Meehan«,
sagte Varley erleichtert. »Ich tat mein Bestes. Ehrlich. Sie
kennen mich.«
      »Iß was und dann marsch
zurück zur Autowaschanlage! Wenn ich dich brauche, schicke ich
nach dir.«
      Varley ging hinaus.
      Billy kicherte. »Ich hab' dir
gesagt, daß es Ärger mit ihm geben wird. Wir hätten es
selbst erledigen können. Aber du
    wolltest ja nicht hören.«
      Meehan packte ihn an den langen, weißen Haaren. Der Junge schrie auf und ließ den Hund fallen.
      »Möchtest du, daß
ich unangenehm werde, Billy?« fragte er sanft.
»Möchtest du das?«
      »Ich habe es nicht böse gemeint, Jack«, winselte der Junge.
      Meehan schubste ihn von sich.
»Dann sei ein guter Junge. Sag Bonati, daß ich ihn sehen
möchte, und dann schnapp dir eines der Autos und hol Fat
Albert!«
      Billys Zunge zuckte nervös
zwischen seinen Lippen. »Fat Albert? Um Himmels willen, Jack, du
weißt, daß ich es nicht aushalte, auch nur in der Nähe
dieses Monsters zu sein. Er jagt mir Todesängste ein.«
      »Das ist gut. Daran werde ich
mich erinnern, wenn du wieder aus der Reihe tanzt.« Er lachte
mißtönend.
      Billys Augen weiteten sich. »Nein – bitte – Jack! Nicht Albert!«
      »Dann sei ein guter
Junge.« Meehan tätschelte ihn und öffnete die Tür.
»Also los!«
      Billy ging hinaus und Meehan wandte
sich mit einem Seufzer an Donner. »Ich weiß nicht, was ich
mit ihm machen soll, Frank.«
      »Er ist jung, Mr. Meehan.«
      »Hat nichts weiter als
Flittchen im Kopf. Schmutzige kleine Nutten in Miniröcken, die
alles herzeigen, was sie zu bieten haben.« Er schüttelte
sich angewidert. »Ich hab' ihn eines Nachmittags sogar mit der
Putzfrau erwischt. Mindestens fünfundfünfzig war sie. Und auf
meinem Bett!«
      Donner schwieg diplomatisch, und
Meehan öffnete eine Tür und ging voraus in die Leichenhalle.
Es war frisch dort drin, dank der Klimaanlage, und es duftete nach
Blumen. Orgelmusik auf Tonband sorgte für die feierliche
Atmosphäre. Sechs Nischen befanden sich auf beiden Seiten.
      Meehan nahm seinen Hut ab und betrat
die erste. Ein Ei chensarg stand auf einem verhangenen Rollwagen,
ringsum mit Blumen geschmückt.
      »Wer ist das?«
      »Das junge Mädchen. Die
Studentin, die durch die Wind schutzscheibe des Sportwagens
flog«, erklärte Donner.
      »Ach ja. Ich habe sie selbst hergerichtet.«
      Er hob das Tuch vom Gesicht. Das
Mädchen war vielleicht achtzehn oder neunzehn. Man hätte
glauben können, sie schliefe, so geschickt war sie zurecht gemacht
worden.
      »Da haben Sie toll was geleistet, Mr. Meehan«, sagte Donner.
      Meehan nickte selbstzufrieden.
»Als man sie mir brachte, war von ihrer linken Wange kein
Fleischfetzen mehr übrig. Hackfleisch war ihr Gesicht, glaub es
mir.«
      »Sie sind ein Künstler,
Mr. Meehan.« Echte Bewunderung schwang in seiner Stimme mit.
»Ein wirklicher Künstler.«
      »Nett, daß du das sagst,
Frank. Ich weiß das zu schätzen.« Meehan drehte das
Licht aus und ging wieder hinaus. »Ich versuche natürlich
immer mein Bestes, aber bei so einem jungen Mädchen … Man
muß an die Eltern denken.«
      »Sehr wahr, Mr. Meehan.«
      Sie kamen in die Eingangshalle. Hier
waren die georgiani schen Stilelemente noch wundervoll erhalten. Rechts
kam man durch eine Glastür in das Empfangsbüro. Stimmen
drangen zu ihnen heraus, und irgend jemand schien zu weinen. Dann
öffnete sich die Tür, und eine sehr alte Frau erschien,
heftig schluchzend. Sie hatte ein Kopftuch um und einen abgetragenen
Wollmantel an. Über einen Arm hing ein Tragebeutel, und ihre linke
Hand umklammerte eine abge wetzte lederne Geldbörse. Ihr Gesicht
war vom Weinen ge schwollen.
      Henry Ainsley, der
Empfangssekretär, kam ihr nach. Er war ein großer,
dünner Mann mit eingefallenen Wangen und einem verschlagenen,
hinterhältigen Blick. Er trug einen adretten grauen Anzug und eine
unauffällige Krawatte, und seine Hände waren

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