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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sie
wissen, daß ich Ihnen unmöglich die Absolution erteilen
kann. Sie haben heute morgen kaltblütig einen Mann ermordet. Ich
habe Sie dabei beobachtet.« Er richtete sich auf. »Was
wollen Sie von mir?«
      »Ich habe bereits, was ich wollte, Pater. Sie sagten doch, das Beichtgeheimnis sei unverletzlich.«
      Die Seelenpein, die aus Pater da Costas Stimme sprach, schnitt Anna ins Herz.
      »Sie haben mich benutzt –
in der übelsten Weise!« schrie er. »Sie haben sich
dieser Kirche bedient!«
      »Ich hätte Ihnen Ihren
Mund auch mit einer Kugel verschlie ßen können. Hätten
Sie das bevorzugt?«
      »In gewisser Hinsicht –
ja.« Da Costa hatte sich wieder unter Kontrolle. Er fragte:
»Wie heißen Sie?«
      »Fallon – Martin Fallon.«
      »Ist der echt?«
      »Namen sind für mich wie
Bestsellerlisten – sie wechseln ständig. Sagen wir: Als
Fallon werde ich nicht gesucht.«
      »Eine interessante Wahl«,
sagte da Costa. »Ich kannte mal einen Priester dieses Namens.
Kennen Sie die irische Bedeu tung?«
      »Natürlich. Fremder abseits des Lagerfeuers.«
      »Und Sie finden das passend?«
      »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
      »Ich meine, sehen Sie sich
selbst so? Als romantischer De sperado – außerhalb der
Gemeinschaft?«
      Fallon zeigte keinerlei
Gefühlsregung. »Ich gehe jetzt. Sie werden mich nicht
wiedersehen.« Er wandte sich um.
      Pater da Costa faßte ihn am
Arm. »Der Mann, der Sie für das, was Sie heute morgen getan
haben, bezahlt hat, Fallon – weiß er von mir?«
      Fallon musterte ihn lange, die Stirn
leicht runzelnd, dann lächelte er. »Sie brauchen sich keine
Sorgen zu machen. Es ist alles geregelt.«
      »Für einen cleveren Mann scheinen Sie wirklich sehr dumm«, sagte da Costa.
      Die Hauptpforte schlug im Wind. Eine
alte Frau mit einem Kopftuch betrat die Kirche. Sie tauchte ihre Finger
ins Weih wasser, machte einen Kniefall und kam das Seitenschiff hoch.
      Pater da Costa faßte Fallons Arm. »Wir kennen hier nicht
    reden. Kommen Sie mit.«
      Auf einer Seite des Hauptschiffes
befand sich ein elektri scher Lastenaufzug, der offensichtlich von den
Arbeitern als Zugang zum Turm benutzt wurde. Da Costa schob Fallon in
den Förderkorb und drückte auf den Knopf. Der Korb schweb te
zwischen den Gestängen des Gerüstes nach oben, passierte ein
Loch im Dach und blieb schließlich stehen. Da Costa öff nete
die Tür und führte Fallon auf die Laufplanken hinaus, die vom
Gerüst gestützt rings um den Turm herumliefen.
      »Was ist hier los?« fragte Fallon.
      »Uns ist das Geld ausgegangen«, erklärte da Costa.
      Keiner der beiden hörte das
leise Surren des elektrischen Aufzugmotors. Der Käfig schwebte
wieder in die Kirche hin unter. Als er unten angekommen war, stieg Anna
da Costa ein.
      Der Ausblick vom Turm dort oben auf
die Stadt war fanta stisch – trotz des grauen Regenschleiers.
Fallon sah sich mit offensichtlichem Vergnügen um. Irgendwie hatte
er sich ver ändert. Er lächelte kaum merklich, zitierte den
Dichter Words worth.
      Pater da Costa war irritiert.
»Großer Gott, ich bringe Sie hier herauf, um ernst mit
Ihnen zu reden, und Sie kommen mir poetisch. Berührt Sie
eigentlich überhaupt nichts?«
      »Ich wüßte
nichts.« Fallon zog ein Päckchen Zigaretten hervor.
»Bedienen Sie sich!«
      Pater da Costa zögerte und nahm sich dann ärgerlich eine.
      »So ist's recht, Pater.
Genieße das Leben, solange du kannst.« Fallon gab ihm
Feuer. »Schließlich gehen wir alle den gleichen Weg zur
Hölle.«
      »Sie glauben das tatsächlich?«
      »Nach allem, was ich vom Leben gesehen habe, scheint es mir eine logische Schlußfolgerung.«
      Fallon lehnte sich ans Geländer,
rauchte. Pater da Costa beobachtete ihn einen Moment lang. Er kam sich
seltsam hilflos vor. Dieser Mann war intelligent, gebildet, charakter
stark – trotzdem schien es unmöglich, an ihn heranzu kommen.
      »Sie sind kein praktizierender Katholik?« fragte er schließ lich.
      »Nein«, erwiderte Fallon ruhig.
      »Darf ich fragen, warum? Berührt Sie eigentlich überhaupt nichts?«
      Da Costa gab nicht auf. »Die
Beichte, Fallon, ist ein Sakra ment. Ein Sakrament der
Versöhnung.« Er kam sich plötzlich ziemlich dumm vor,
fuhr aber fort: »Wenn wir zur Beichte gehen, begegnen wir Jesus,
der uns zu sich nimmt, und weil wir in ihm sind und bereuen, vergibt
uns Gott.«
      »Ich bitte nicht um Vergebung«, erklärte

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