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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sich dem Tisch.
Meehan trug Rouge auf die Wangen der Frau auf. Seine Finger brachten
sie mit jeder Minute mehr dem Leben zurück.
      Miller beobachtete ihn einen Moment
schaudernd und zu gleich fasziniert. »Sie lieben Ihre Arbeit,
nicht wahr, Jack?«
      »Was wollen Sie?« fragte Jack ruhig.
      »Sie.«
      »Nichts Neues also. Irgend
jemand in der Stadt fällt hin und bricht sich ein Bein – und
Sie kommen zu mir.«
      »Na schön«, sagte
Miller. »Also gehen wir es durch. Jan Krasko kam heute morgen auf
den Friedhof, um Blumen auf das Grab seiner Mutter zu legen. Er macht
das jetzt schon über ein Jahr lang – jeden Donnerstag, ohne
Ausnahme.«
      »Dann hat der Bastard trotz allem ein Herz. Warum erzäh len Sie mir das?«
      »Etwa um zehn nach elf hat ihm
jemand eine Kugel durch den Schädel gejagt. Ein echter Profi-Job.
Hübsch und öffent lich, damit jeder die Botschaft
erhält.«
      »Und was für eine Botschaft sollte das sein?«
      Meehan puderte das Gesicht.
»Ich hatte heute morgen eine Beerdigung. Der alte Marcus –
der Tuchhändler. Um zehn nach elf saß ich in St. Saviour's
und lauschte dem Sermon des Vikars. Fragen Sie Billy! Er war dabei
– zusammen mit ein paar Hundert anderen Trauergästen,
einschließlich dem Bürger meister. Er hatte eine Menge
Freunde – der alte Marcus. War ein Gentleman. Gibt heute nicht
mehr viele von seinem Schlag.«
      Er brachte die Brauen und Wimpern mit
Vaseline zum Glänzen und malte die Lippen an. Der Effekt war
wirklich bemerkenswert. Die Frau schien nur zu schlafen.
      Miller sagte: »Es ist mir egal, wo Sie gewesen sind. Es war Ihr Mord.«
      Meehan wandte sich ihm zu, die Hände an einem Handtuch abwischend.
      »Beweisen Sie es!« sagte er ungerührt.
      Die jahrelang aufgestaute Wut und das
Gefühl der Ohn macht drohten Miller zu ersticken. Er zog an seiner
Krawatte und riß sich den Hemdkragen auf.
      »Ich krieg Sie dran,
Meehan«, schrie er. »Ich häng's Ihnen an – und
wenn es das letzte ist, was ich tue. Diesmal sind Sie zu weit
gegangen.«
      Meehans Augen begannen zu leuchten. Seine Macht war geradezu körperlich spürbar.
      »Sie – an mich
rankommen?« Er lachte rauh, wandte sich um und deutete auf die
Frau. »Schauen Sie sie sich an, Miller! Sie war tot. Ich habe sie
wieder zum Leben erweckt. Und Sie glauben, Sie können mir was
anhaben?«
      Miller trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
      Meehan schrie: »Raus! Verduften Sie verdammt noch mal!«
      Miller lief, als ob alle Teufel der Hölle ihm auf den Fersen wären.
      Es war plötzlich sehr ruhig im
Präparierzimmer. Meehans Brust hob und senkte sich. Dann griff er
nach einem Tiegel Creme und begann sie intensiv in den Körper
einzumassieren.

    6

      Es regnete noch immer, als Fallon den
Paul's Square überquerte und die Stufen zum Haupteingang
emporstieg. Das Büro war leer, aber Rupert, der ihn durch die
Glastür des Blumenladens hatte kommen sehen, erschien
augenblicklich. Rupert war ein großer, schlanker junger Mann mit
schulterlangem, dunklem Haar und einem wunderschönen Mund. Er
lispelte leicht.
      »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?«
      »Fallon ist mein Name. Meehan erwartet mich schon.«
      »O ja, Sir.« Rupert war
außerordentlich höflich. »Wenn Sie so lange im
Büro warten möchten – ich werde gleich nachsehen, wo er
steckt.«
      Er ging hinaus, und Fallon
zündete sich eine Zigarette an. Gute zehn Minuten vergingen, ehe
Rupert zurückkehrte.
      »Ich bringe Sie jetzt nach
oben, Sir«, sagte er und führte ihn mit einem strahlenden
Lächeln in die Halle hinaus.
      »Und wo ist dieses oben?« fragte Fallon.
      »Mr. Meehan hat die Mansarden
der drei Häuser zu einer großen Dachterrassenwohnung
ausgebaut. Klasse!«
      Sie kamen zu einem kleinen Lift, und
als Rupert die Tür öff nete, fragte Fallon: »Ist dies
der einzige Weg nach oben?«
      »Es gibt noch eine Hintertreppe.«
      »Dann nehmen wir die Hintertreppe.«
      Ruperts Lächeln erstarrte ein
bißchen. »Schätzchen, lassen Sie die Spielchen! Das
könnte Mr. Meehan nur verärgern. Was bedeu ten würde,
daß mir eine höllische Nacht bevorsteht – und um ganz
offen zu sein, ich bin nicht in Stimmung dazu.«
      »Oh, ich hatte geglaubt, Sie
würden jeden wundervollen Au genblick genießen«, sagte
Fallon und versetzte ihm einen hefti gen Tritt gegen das rechte
Schienbein.
      Rupert schrie auf und fiel auf ein
Knie. Fallon zog aus seiner

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