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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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verschlossen.«
      »Wollen Sie damit sagen, Sie haben ihn ins Jenseits beför dert?« fragte Billy.
      »Nicht nötig.« Fallon wandte sich an Meehan. »Sind Sie Katholik?«
      Meehan nickte. »Was soll die Frage?«
      »Wann gingen Sie das letztemal zur Beichte?«
      »Zum Teufel noch mal, woher soll ich das wissen?«
      »Ich war heute«, sagte
Fallon. »Dort bin ich bis jetzt gewe sen. Ich wartete auf da
Costas Ein-Uhr-Beichte. Ich habe ihm erzählt, daß ich Krasko
erschoß.«
      »Aber das ist doch verrückt!« rief Billy aus. »Er hat ja mit
    eigenen Augen gesehen, wie Sie ihn umlegten!«
      »Aber er wußte nicht,
daß ich in dem Beichtstuhl saß – nicht bevor er durch
das Gitter schielte und mich erkannte – und das war, nachdem ich
den Mord gebeichtet hatte.«
      »Na und?« knurrte Billy.
      Aber sein Bruder brachte ihn zum Schweigen.
      »Habe kapiert«, sagte er
mit ernstem Gesicht. »Alles, was man einem Priester in der
Beichte erzählt, bleibt ein Geheim nis. Ich meine, das garantieren
sie doch, nicht wahr?«
      »Genau«, bestätigte Fallon.
      »Das ist der größte
Quatsch, den ich je gehört habe«, sagte Billy. »Er ist
am Leben, oder? Und er weiß es. Was für eine Garantie haben
Sie, daß er sich nicht plötzlich entschließt, das Maul
aufzureißen?«
      »Sagen wir: Es ist nicht
wahrscheinlich«, entgegnete Fallon ruhig. »Und selbst wenn.
Ich werde Sonntagnacht von Hull aus in See stechen. Oder haben Sie das
vergessen?«
      Meehan sagte: »Ich weiß nicht. Vielleicht hat Billy recht.«
      »Billy würde nicht mal ins
Männerklosett allein finden, wenn Sie ihn nicht bei der Hand
nähmen«, behauptete Fallon.
      Tödliche Stille folgte. Meehan
musterte Fallon gelassen, und Albert holte einen Stahl-Schürhaken
aus dem Kamin und verbog ihn zwischen seinen großen Händen
zu einem Hufei sen, den Blick nicht eine Sekunde von Fallon abwendend.
      Meehan lachte leise vor sich hin. »Das ist gut. Sehr gut. Das gefällt mir.«
      Er stand auf, ging zu einem
Schreibtisch in der Ecke, sperrte ihn auf und holte einen großen
Briefumschlag heraus. Dann kehrte er zu seinem Sessel zurück und
ließ den Umschlag auf den Rauchtisch fallen. »Das sind
fünfzehnhundert Pfund. Sonntagnacht an Bord des Schiffes bekommen
Sie noch zwei tausend Dollar und einen Paß. Damit ist die
Rechnung begli chen.«
    »Sehr nobel von Ihnen«, sagte Fallon.
    »Nur etwas noch: Der Priester verschwindet.«
    Fallon schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage.«
      »Was ist denn los mit Ihnen?
Angst, der Allmächtige könnte Sie niederstrecken?«
höhnte Meehan. »Man hat mir erzählt, daß Sie ein
großes As dort drüben gewesen sind – in Belfast. Haben
Soldaten erschossen und Kinder in die Luft gesprengt. Aber ein Priester
ist wohl was anderes, wie?«
      Fallon flüsterte fast.
»Dem Priester passiert nichts. So will ich es haben – und
so wird es sein.«
      »So wollen Sie es?« Meehan konnte seine Wut nicht länger verbergen.
      Albert schleuderte den Feuerhaken in
den Kamin und stand auf. Er hatte eine rauhe, krächzende Stimme.
»Welchen Arm soll ich ihm zuerst brechen, Mr. Meehan? Den linken
oder den rechten?«
      Fallon zog die Ceska und schoß
augenblicklich. Die Kugel zersplitterte Alberts rechte Kniescheibe. Er
fiel rückwärts in den Stuhl. Fluchend umklammerte er sein
Knie mit beiden Händen. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
      Einen Moment lang rührte sich niemand, dann lachte Meehan schallend.
      »Hab' ich dir nicht gesagt, daß er wundervoll ist?« rief er Billy zu.
      Fallon nahm den Umschlag auf und
stopfte ihn in seinen Regenmantel. Wortlos zog er sich
rückwärtsgehend in die Küche zurück. Meehan schrie
ihm noch etwas nach, während Fallon die Tür zuschlug und die
Treppe herunter stürmte.
      Meehan grapschte nach seinem Mantel und rannte auf den Lift zu. »Komm, Billy!«
      Als er die Tür aufriß, fragte Donner: »Was ist mit Albert?«
      »Ruf den Pakistan-Doktor! Er wird ihn schon wieder zusam menflicken.«
      »Verflixt, folge mir und tu
gefälligst, was man dir sagt!« Meehan flog regelrecht durch
die Halle und den Hauptein gang
      Fallon hatte die andere
Straßenseite erreicht und steuerte auf einen der Wege zu, die
über den grünen Platz führten.
      Meehan schrie hinter ihm her und lief über die Straße, den Verkehr ignorierend.
      Der Ire blickte über die
Schulter zurück, ging aber weiter. Er hatte den Brunnen

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