Die Mordbeichte
Strümpfe
trägst.«
»Entschuldige, Billy.« In
ihren Augen spiegelte sich Furcht. »Ich wußte nicht,
daß du heute kommen würdest.«
»Du solltest besser achtgeben oder du bekommst eine meiner Spezialitäten zu spüren.«
Sie zitterte leicht, und er nahm seine Hand weg.
»Was ist mit Fallon? Hat er was gesagt?«
»Er hat mich gefragt, ob ich ihm ein Rasiermesser besorgen könnte. Wer ist er?«
»Geht dich nichts an. Er sollte
nicht das Haus verlassen. Wenn er es aber doch tut, ruf sofort Jack an!
Und versuch herauszufinden, wo er hingeht!«
»Gut, Billy.«
Sie öffnete die Eingangstür
für ihn. Er trat dicht hinter sie, die Arme um ihre Taille legend.
Sie spürte sein steifes Glied an ihren Gesäßbacken, und
Haß und Abscheu schnürten ihr die Kehle zu.
Leise sagte er: »Und noch etwas: Zieh ihn ins Bett! Ich möchte gern wissen, was ihn erregt.«
»Und wenn er nicht mitmacht?« fragte sie.
»Strümpfe und
Strumpfhalter – darauf stehen Kerle seines Alters. Du wirst's
schon hinkriegen.«
Er gab ihr einen Klapps auf den Popo und ging.
Sie schloß die Tür und
lehnte sich, nach Atem ringend, ei nen Moment dagegen. Seltsam,
daß sie bei ihm immer das Gefühl hatte, zu ersticken.
Sie ging nach oben und klopfte leise
an Fallons Tür. Als sie eintrat, stand er vor dem Waschbecken in
der Ecke beim Fenster und trocknete sich die Hände ab.
»Ich werde Ihnen jetzt ein Rasiermesser besorgen«, sagte sie.
Er hängte das Handtuch
ordentlich über die Stange und schüttelte den Kopf. »Es
eilt nicht. Ich gehe eine Weile weg.«
Panik überfiel sie. »Ist das klug? Wo gehen Sie denn hin?«
Fallon lächelte, während er
seinen Trenchcoat anzog. In einer seltsam intimen Geste strich er ihr
über den Nasenrük ken. Ein Kloß saß ihr in der
Kehle.
»Mädchen, Liebes, tu, was
du tun mußt. Ruf Jack Meehan an und sag ihm, daß ich
spazierengegangen bin. Aber verrückt müßte ich sein,
wenn ich dir sagen würde, wohin.«
»Werden Sie zum Abendessen zurück sein?«
»Um nichts in der Welt würde ich es versäumen.«
Er lächelte und verschwand.
Seltsam, daß sie nun plötzlich das Bedürfnis hatte, zu weinen.
Miller traf Fitzgerald bei dem
Ballistik-Spezialisten im La bor. Fitzgerald sah erregt aus, und
Johnson schien ziemlich mit sich zufrieden.
Miller sagte: »Ich habe
gehört, Sie haben etwas für mich?« Johnson war ein
langsamer, vorsichtiger Schotte. »Es könnte etwas sein,
Superintendent.« Er nahm mit einer Pinzette ein reichlich
mißgestaltetes Stück Blei auf. »Das hier hat den
ganzen Schaden verursacht. Die Jungens fanden es im Kies, ungefähr
drei Meter von der Leiche entfernt.«
»Eine halbe Stunde nachdem Sie weg waren, Sir«, warf Fitzgerald ein.
»Besteht irgendeine Hoffnung, die Waffe zu identifizieren?« fragte Miller.
»Oh, ich glaube schon.«
Johnson hatte neben sich die Ab handlung »Kleinwaffen der
Welt« liegen. Er durchblätterte den Band rasch, fand die
gesuchte Seite und hielt sie Miller hin. »Da!«
Es war ein Foto der Ceska.
»Ich habe noch nie von dem
verdammten Ding gehört«, sagte Miller. »Wie
können Sie so sicher sein?«
»Nun, ich muß noch ein paar weitere Tests anstellen, aber es steht bereits ziemlich fest.«
Johnson hielt ihm einen kurzen ballistischen Vortrag.
Miller wandte sich Fitzgerald zu.
»Geben Sie diese Informa tion an den CRO von Scotland Yard
weiter. Diese Ceska ist eine ausgefallene Waffe. Wenn sie den Computer
damit füt tern, spuckt er vielleicht einen Namen aus. Ich erwarte
Sie in
meinem Büro.«
Flitzgerald ging rasch raus, und
Miller wandte sich an Johnson. »Falls es etwas Neues gibt, lassen
Sie es mich sofort wissen.«
Er kehrte in sein Büro
zurück. Auf seinem Schreibtisch lag eine Akte über Pater da
Costas Karriere. Angesichts der knappen Zeit, die Fitzgerald zur
Verfügung gehabt hatte, war sie wirklich sehr umfangreich.
Fitzgerald trat ins Zimmer, als Miller gerade die Akte durchgelesen hatte.
»Sie wissen noch nicht alles«, sagte Miller und erzählte ihm von dem Vorfall im Pfarrhaus.
Fitzgerald war fassungslos. »Aber das ergibt doch gar keinen Sinn!«
»Sie glauben nicht, daß er bestochen wurde?«
»Von Meehan?« Fitzgerald
lachte schallend. »Pater da Costa ist kein Typ, den auch nur
irgend jemand bestechen könnte. Er sagt, was er denkt und
fühlt, selbst wenn er sich damit
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