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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ja.«
      »Ich war es.«
      »Ehe Sie zur Waffe griffen, um für die liebe alte Mutter Irland und diese ruhmreiche Sache zu kämpfen?«
      Fallon war lange still, und als er sprach, war es fast nur ein Flüstern. »Das ist nicht von Interesse für Sie.«
      »Sogar von großem Interesse«, erklärte ihm da Costa. »Guter Mann, wie konnten Sie das, was Sie getan haben, tun – Sie, der Sie so viel Musik in sich haben?«
      »Sir Philip Sidney soll einer der vollkommensten Ritter am Hofe Elizabeth Tudors gewesen sein. Er komponierte und schrieb Gedichte. In seinen lichteren Momenten hat er zu sammen mit Sir Walter Raleigh Iren an günstigen Punkten zusammengetrieben und sie wie Vieh abgeschlachtet.«
      »Also gut. Lassen wir das. Aber sehen Sie sich selbst wirklich so? Als Soldat?«
      »Mein Vater war einer.« Fallon lehnte sich an die Chor schranken. »Er war Sergeant bei einem FallschirmjägerRegiment. Wurde in Arnheim getötet – für England kämp fend.«
      »Und was wurde aus Ihnen?«
      »Mein Großvater hat mich aufgezogen. Er hatte eine BergFarm in den Sperrins. Hauptsächlich Schafe – ein paar Pferde. Ich wuchs ganz glücklich auf, wild und barfüßig – bis zu meinem siebenten Lebensjahr. Da entdeckte der neue Schul leiter, der auch Organist in der Kirche war, daß ich ein ab solutes Gehör besitze. Von da an änderte sich mein Le ben.«
      »Sie kamen aufs Trinity College, nicht wahr?«
      Fallon runzelte leicht die Stirn. »Wer hat Ihnen das gesagt?«
      »Ihr Freund O'Hara. Haben Sie promoviert?«
      Plötzlich spiegelte sich so etwas wie Humor in Fallons Augen. »Pater, würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen er zählte, daß aus dem Bauernjungen nichts Geringeres als ein Doktor der Musik wurde?«
      »Warum nicht? Beethovens Mutter war eine Köchin. Und das andere? Wie kam es dazu?«
      »Die Zeit und der Zufall. Ich verbrachte ein Wochenende im August 1969 bei einem Cousin in Belfast. Er wohnte in der Falls Road. Erinnern Sie sich, was damals passierte?«
      Pater da Costa nickte ernst. »Und Sie wurden mit hineinver wickelt?«
      »Jemand gab mir ein Gewehr in die Hand, und ich entdeckte etwas Seltsames: Worauf ich zielte, traf ich.«
      »Eine Naturbegabung also.«
      »Genau.« Fallons Miene war düster, und plötzlich holte er die Ceska aus der Tasche. »Wenn ich das hier in der Hand halte, wenn ich den Finger am Abzug habe, geht etwas Merkwürdiges in mir vor. Es ist, als ob sich meine Persönlich keit erweitern würde. Ergibt das irgendeinen Sinn?«
      »O ja. Aber einen höchst schrecklichen. Und Sie fuhren also fort, zu töten.«
      »Zu kämpfen«, berichtigte Fallon mit versteinerter Miene. Die Ceska glitt in seine Tasche zurück. »Als Soldat der repu blikanischen irischen Armee.«
      »Und es wurde einfacher. Mit jedem Mal fiel es Ihnen leichter.«
      Fallon richtete sich langsam auf. Seine Augen waren wieder sehr dunkel. Er antwortete nicht.
      Pater da Costa sagte: »Ich komme gerade von einem letzten Kräftemessen mit Superintendent Miller. Würde es Sie inter essieren, was er vorhat?«
      »Erzählen Sie!«
      »Er will die Fakten dem Staatsanwalt vorlegen und ihn um einen Haftbefehl für mich ersuchen – wegen Begünstigung eines Mörders.«
      »Damit wird er niemals durchkommen.«
      »Und was ist, wenn er Erfolg hat? Würde Sie das auch nur im entferntesten beunruhigen?«
      »Wahrscheinlich nicht.«
      »Nun, wenigstens sind Sie aufrichtig. Es gibt also noch Hoffnung für Sie. Fallon – die Schießereien, die Bomben, die vielen Toten und Verkrüppelten – war die Sache, für die Sie gekämpft haben, all das wert?«
      Fallons Gesicht war jetzt weiß, seine Augen pechschwarz.
      »Ich genoß jeden goldenen Augenblick«, sagte er leise.
      »Und die Kinder? Hat es sich auch dafür gelohnt?«
      »Das war ein Unfall«, erklärte Fallon rauh.
      »Nun, wenigstens steckte hinter all dem noch so etwas wie eine Idee – wie falsch sie auch immer sein mochte. Aber Krasko – das war kaltblütiger Mord.«
      Fallon lachte leise. »Also gut, Pater, Sie wollen Antworten. Ich werde versuchen, Ihnen einige zu geben.« Er trat an die Chorschranken, stellte einen Fuß drauf, stützte einen Ellenbo gen aufs Knie, das Kinn in die Hand. »Es gibt ein Gedicht von Ezra Pound, das ich immer geliebt habe. Es handelt vom Glauben an die Lügen der Alten. Dafür habe ich Gott weiß wie viele Menschen getötet.«
      »Schön,

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