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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ihn zu, und er ging ihr entgegen, erfaßte ihre ausgestreckten Hände und rührte sie zur ersten Bankreihe. Und wie immer spürte sie seine Stimmung.
      »Was ist?« fragte sie besorgt. »Wo ist Mr. Fallon?«
      »Weg. Wir haben uns unterhalten. Ich glaube, ich verstehe ihn jetzt besser.«
      »Er ist tot – innerlich«, sagte sie. »Erstarrt.«
      »Und von Selbstverachtung zerfressen. Er haßt sich selbst, und darum haßt er das ganze Leben. Ich glaube, er sucht den Tod. Ein möglicher Grund, weshalb er das Leben, das er führt, fortsetzt.«
      »Das verstehe ich nicht.«
      »Er hat sein ganzes Leben einer Sache gewidmet, die er für ehrenvoll hielt. Ein gefährliches Unterfangen. Denn wenn etwas schiefläuft, wenn man am Ende feststellen muß, daß diese Sache keinen Pfifferling wert ist, steht man mit leeren Händen da.«
      »Er sagte, er sei ein wandelnder Toter.«
      »Ja, so sieht er sich wohl.«
      Sie griff nach seinem einen Arm. »Aber was kannst du tun? Was kann man überhaupt tun?«
      »Ihm helfen, sich selbst zu finden. Seine Seele retten, viel leicht. Ich weiß es nicht. Aber ich muß etwas tun!«

    12

      Fallon trank mit Jenny in der Küche Tee, als es an der Tür läutete. Sie ging aufmachen und kam mit Jack Meehan und Billy zurück.
      »Komm schon, Süße, mach dich dünn!« befahl ihr Meehan.
    »Das hier ist Geschäft.«
      Sie warf Fallon einen besorgten Blick zu, zögerte und ging dann hinaus.
      »Sie hat Sie ins Herz geschlossen«, kommentierte Meehan.
      Er setzte sich auf die Tischkante und goß sich eine Tasse Tee ein. Billy lehnte an der Wand neben der Tür, die Hände in den Taschen, mürrisch Fallon fixierend.
      »Sie ist ein nettes Mädchen«, sagte Fallon. »Aber Sie sind sicher nicht hergekommen, um über Jenny zu sprechen.«
      Meehan seufzte. »Sie sind wieder ein ungezogener Junge gewesen, Fallon. Ich hatte Ihnen heute morgen aufgetragen, hierher zurückzukehren, und was taten Sie bei der erstbesten Gelegenheit? Sie entschlüpften dem armen Varley erneut. Das ist nicht nett, denn er weiß, wie ärgerlich ich werde und …«
      »Kommen Sie zur Sache!«
      »Also gut. Sie sind wieder zu diesem verdammten Priester gegangen.«
      »Er war mit dieser da Costa-Biene im Kirchhof«, warf Billy ein.
      »Dem blinden Mädchen?« fragte Meehan.
      »Ganz recht. Sie hat ihn geküßt.«
      Meehan schüttelte bedauernd den Kopf. »Das arme Mäd chen so zu verführen – und übermorgen verlassen Sie das Land.«
      »Sie ist ein richtiges Flittchen«, geiferte Billy. »Hat sich an dem verdammten Fenster ausgezogen. Jeder hätte sie sehen können.«
      »Was kaum wahrscheinlich ist«, sagte Fallon. »Nicht bei einer sechs Meter hohen Mauer. Ich dachte übrigens, ich hätte dir gesagt, du sollst dich dort nicht mehr blicken lassen?«
      »Was ist? Angst, ich könnte Ihnen Ihr Konzept verderben?« spottete Billy. »Möchten wohl alles für sich behalten, wie?«
      Fallon erhob sich langsam. »Wenn du noch einmal in die Nähe des Mädchens kommst, ihr auch nur irgend etwas zu leide tust, bringe ich dich um.«
      Er hatte gefährlich leise gesprochen.
      Jack Meehan klatschte seinem Bruder den Handrücken ins Gesicht. »Du unersättliches kleines Ferkel! Sex ist alles, was du im Kopf hast. Als ob ich nicht schon genug Ärger hätte. Ver schwindet. Raus hier!«
      Billy öffnete die Tür und starrte Fallon an. Sein Gesicht war weiß. »Warte nur, du Bastard! Ich geb's dir schon noch. Verlaß dich drauf! Dir und deiner pikfeinen Biene.«
      »Raus!« brüllte Meehan.
      Billy schlug die Tür hinter sich zu.
      Meehan wandte sich zu Fallon um. »Ich werde dafür sorgen, daß er nicht mehr aus der Reihe tanzt.«
      Fallon steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Und Sie? Wer paßt auf, daß Sie nicht aus der Reihe tanzen?«
      Meehan lachte amüsiert. »Nichts bringt Sie aus der Ruhe, wie? Als Miller gestern in die Kirche hereinspazierte und Sie mit dem Priester reden sah, war ich beunruhigt, das kann ich Ihnen flüstern, Aber als Sie sich an die Orgel setzten …« Er schüttelte grinsend den Kopf. »Das war wirklich Klasse.«
      Fallon runzelte die Stirn. »Sie waren da?«
      »O ja!« Meehan zündete sich eine Zigarette an. »Nur etwas verstehe ich nicht.«
      »Und was?«
      »Sie hätten mir gestern abend eine Kugel verpassen kön nen. Warum haben Sie es nicht getan? Ich meine, wenn da Costa so wichtig für

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