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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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begann zu sprechen. Er hatte eine ausdrucksvolle Stimme.
    »Ich bin, wie Sie wissen, Entomologe. Das bedeutet, daß ich mich zeitlebens nur mit Insekten befaßt habe. Das ist ganz richtig, ich bin noch unverheiratet dank der riesigen Auswahl unter meinen bildhübschen Assistentinnen. Spaß beiseite: Es gibt unzählige Arten von Insekten – allein auf diesem Planeten haben wir bis zu eindreiviertel Millionen Arten.«
    »Zahlreich wie Sonnen in der Galaxis!« entfuhr es Cliff.
    »Richtig. Sie sind nützlich und schädlich, jedenfalls sind sie alle im Haushalt der Natur eingeplant und sinnvoll untergebracht. Nur darf das biologische Gleichgewicht nicht gestört werden. Dadurch, daß in früheren Jahrtausenden die Zusammenhänge zwischen Fauna und Flora mißachtet wurden und dadurch, daß wir seit ungefähr einem Jahrtausend versuchen, etwas Ähnliches wie den alten Zustand wiederherzustellen, haben wir abermals das Gleichgewicht gestört.
    Das heißt mit anderen Worten:
    Wir führten eine exotische, sehr schnell wachsende Pflanze ein. Unter anderem. Mit dieser Pflanze, den d'Itvias, kam auch der Goldaugenwickler. Er vermehrte sich schnell, weil er keine natürlichen Feinde hatte.
    Wir hatten versäumt, solche gleichzeitig zu importieren.
    Zwischen dem Rand des Naturschutzgebietes und Ihrem Garten, Oberst, liegen mehr als tausend Kilometer Luftlinie. Das bedeutet, daß Tortrix bereits angefangen hat, sich aus den Parks zu entfernen und andere Gebiete zu verwüsten. Die wenigen Vögel hier auf der Insel werden die Anzahl der eierlegenden, befruchteten Weibchen nicht so dezimieren können, daß das Gleichgewicht gewahrt bleibt. Höchste Gefahr, Oberst McLane!«
    McLane gestattete sich eine sarkastische Bemerkung.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er halblaut und knurrend. »Soll ich mit meiner ORION VIII etwa die Falter jagen und sie mit Overkill ausrotten?«
    »So witzig finden wir diese Bemerkung gar nicht, Raumfahrer«, sagte Seager, der zum erstenmal wieder sprach. »Etwas Ähnliches werden wir wohl machen müssen. Wir haben inzwischen so starke Insektizide gespritzt, daß praktisch jeder Baum oder Strauch vergiftet ist. Mit ihm die Tiere. Wenn ein Vogel einen Falter frißt, fällt er nach vollendeter Mahlzeit tot zu Boden. Wir haben keine steigerungsfähigen Mittel mehr, und die Nachfolgegeneration des Tortrix ist immun gegen das Gift.«
    McLane legte die Hand hinter das Ohr und klappte es leicht nach vorn.
    »Wer ist immun?« fragte er und runzelte die Stirn.
    »Tortrix viridana extraterrestris. So heißen die Goldaugenwickler mit dem wissenschaftlichen Namen.«
    »Ich verstehe.«
    »Wir können nur noch eines versuchen«, warf Chan ein.
    »Was?« fragte McLane.
    »Die Flotte zu bitten, im Rahmen des Galaktischen Jahres schnell ein Sonderprogramm zu bilden und uns zu helfen, den natürlichen Feind des Wicklers zu finden.«
    »Und dabei soll ich Ihnen helfen?« fragte Cliff.
    Macauley stimmte zu.
    »Ja. Sie sollen helfen. Sie kamen zufällig hier herein und wurden plötzlich durch ihr Problemchen mit unserem großen Problem konfrontiert. Würden Sie, vorbehaltlich der Zustimmung Ihrer Vorgesetzten und der diversen behördlichen Aktionen, uns etwas versprechen?«
    »Was?« fragte Cliff mißtrauisch.
    »Sich dafür einsetzen, daß Sie und Ihre Mannschaft uns helfen können – und der ganzen Erde.«
    Cliff sah einem nach dem anderen ins Gesicht.
    Er mußte erkennen, daß es ihnen ernst war. Offensichtlich waren die Goldaugenwickler eine Gefahr für sämtliche Pflanzen des Planeten. Wenn Professor Macauley ausgerechnet ihn, McLane, um Hilfe bat, mußte dies seinen Grund haben. Cliff entschloß sich schnell und erwiderte:
    »Wir treffen uns in zwei Stunden bei Raummarschall Wamsler. Er muß darüber entscheiden, ob die ORION startet oder nicht. In der Zwischenzeit kann ich meine Crew zusammenrufen. Einverstanden?«
    Der Professor stand auf.
    »Wären Sie bereit, darüber hinaus auch noch eine kleine Gruppe von Leuten an Bord zu nehmen, die von der Sache etwas verstehen? Ich würde hierbleiben und die Aktion leiten. Ich muß allerdings gestehen, daß ich im Augenblick noch nicht weiß, wie man sich diese Aktion überhaupt genau vorstellen kann.«
    »Die ORION VIII hat Platz für insgesamt fünf Gäste, die auch nicht stören«, erklärte McLane. »Ich bitte nur, mehrere nette junge Mädchen zu delegieren, damit mein Erster Offizier und mein Astrogator auch etwas Spaß am Raumflug haben.«
    Seager und Chan wechselten einen

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